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09/13/2019 10:07

Neuer Forschungspreis ebnet Weg zur Professur

Dr. Anne Hardy Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Drei Post-Doktoranden der Goethe-Uni erhalten den mit 100.000 Euro dotierten Aventis Foundation Postdoctoral Award.

    FRANKFURT. Drei Post-Doktoranden sind beim gestrigen Post-Doc Day an der Goethe-Universität mit einem neuen, von der Aventis Foundation gestifteten Forschungspreis „Life Sciences Bridge Award“ ausgezeichnet worden: Die Biochemikerin Dr. Inga Hänelt, der Pharmazeut Privatdozent Dr. Daniel Merk und der Biochemiker Dr. Christian Münch erhielten den mit jeweils 100.000 Euro dotierten Aventis Foundation Postdoctoral Award. Ziel der Förderung ist es, Forschenden in den Lebenswissenschaften frühzeitig ein selbstständiges wissenschaftliches Arbeiten zu ermöglichen und sie in der Umsetzung auch unkonventioneller Ideen zu bestärken.

    „Mit ihrem Life Sciences Bridge Award will die Aventis Foundation eine Brücke über den Graben bauen, der sich für den wissenschaflichen Nachwuchs zwischen Promotion und Professur auftut. Gefördert werden sollen vor allem Forschende, die auf dem Sprung zu einer permanenten Position – typischerweise einer Professur – stehen“, so Prof. Werner Müller-Esterl, Vorsitzender der Jury des Preises.

    Die Biochemikerin Dr. Inga Hänelt untersucht am Institut für Biochemie die Kommunikation zwischen Bakterien in Biofilmen. Diese überleben als Gemeinschaft, indem sie Nahrung und Stoffwechselprodukte austauschen und sich vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen. „Biofilme sind allgegenwärtig und die meisten sind für die Ökosysteme nützlich“, erklärt die 38-Jährige. Einige Biofilme sind für den Menschen jedoch gefährlich. Sie treten bei bakteriellen Entzündungen der Lunge, der Hirnhaut, des Mittelohrs, der Harnwege oder der Haut auf.

    Die Kommunikation wird durch ausgeklügelte Transportmechanismen in der Plasmamembran gewährleistet. Inga Hänelt interessiert insbesondere die Rolle von Kaliumkanälen. „Hier wurde erst kürzlich ein Konzept der elektrischen Kommunikation beschrieben, das bis dato nur für eukaryotische Zellen, wie zum Beispiel Nervenzellen, bekannt war, aber nicht für Bakterien“, erklärt sie. Den Aventis Foundation Postdoctoral Award möchte sie dazu nutzen, die Kommunikation in bakteriellen Biofilmen über Kaliumkanäle näher zu erforschen.

    Der Pharmazeut Privatdozent Dr. Daniel Merk erforscht am Institut für Pharmazeutische Chemie, wie man Rezeptoren, die sich innerhalb der Zelle oder gar im Zellkern befinden (nukleäre Rezeptoren), gezielt mit Arzneistoffen ansteuern kann. „Nukleäre Rezeptoren sind an verschiedensten Erkrankungen beteiligt – von Entzündungen über Stoffwechsel-Erkrankungen bis hin zu Krebs – und deshalb pharmakologisch hochinteressant“, erläutert er.

    Der Fokus des 33-Jährigen liegt auf den bisher wenig erforschten nukleären Rezeptoren, wobei er gezielt jene auswählt, die an neurodegenerativen Erkrankungen beteiligt sind. Um die Charakterisierung geeigneter Arzneistofftargets und die Entwicklung optimierter Wirkstoffe zu beschleunigen, möchte er mithilfe des Preisgeldes auch neue Technologien wie die künstliche Intelligenz oder innovative in vitro screening Methoden nutzen.

    Der Biochemiker Dr. Christian Münch vom Institut für Biochemie II erforscht ebenfalls neurodegenerative Erkrankungen, allerdings interessiert er sich vor allem für fehlgefaltete Proteine, die in Nervenzellen zusammenklumpen, so dass diese absterben. „Normalerweise aktivieren Zellen spezifische Stressantworten, um eine solche Fehlfaltung zu beseitigen und die Zelle gesund zu erhalten“, erklärt Münch. „Vor ein paar Jahren wurde mir klar, dass wir fast nichts darüber wissen, wie diese Stressantwort in Mitochondrien abläuft, obwohl ja gerade die mitochondrialen Proteine lebenswichtige Funktionen für die Energieversorgung von Zellen erfüllen.“

    Ziel der Forschung des 36-Jährigen ist es, zu verstehen, wie die verschiedenen Stressantworten der Zelle miteinander verknüpft sind. Dabei müssen zunächst die Einzelprozesse im Detail aufgeklärt werden, um dann das daraus hervorgehende zelluläre Netzwerk zu verstehen. Besonders interessiert Münch sich dafür, welche Störungen in diesem komplexen System zu Krankheiten führen. Dabei ist er auf ein immer breiter werdendes Spektrum hochmoderner und neuartiger Technologien angewiesen.

    Bisher hat keiner der drei herausragenden jungen Wissenschaftler eine unbefristete Stelle. So wünschen sich Inga Hänelt und Christian Münch, die beide Verantwortung für eine Familie haben, für hochqualifizierte junge Wissenschaftler klare Zukunftsperspektiven in Form von Tenure-Track-Professuren. „Nur so wird es gelingen, die bestqualifizierten Frauen und Männer in der Wissenschaft zu halten“, prognostiziert Münch. Die Förderung durch den Aventis Foundation Postdoctoral Award verschafft den Preisträgern mehr Unabhängigkeit, ihre Forschungsideen umzusetzen und sich damit für eine Professur zu qualifizieren.
    Die Aventis Foundation wählt die Preisträger in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen aus. In diesem Jahr ist die Goethe-Universität Frankfurt Partnerinstitution. Ausgezeichnet werden promovierte oder bereits habilitierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eine akademische Karriere anstreben und noch keine unbefristete Professur innehaben.

    Bilder der Preisträger finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/81843595
    Fotos: Uwe Dettmar
    Informationen: Aventis Foundation, Eugen Müller, Geschäftsführender Vorstand ,Telefon +49 69 305 7256, eugen.mueller@aventis-foundation.org
    Informationen zum Forschungspreis: bridge.aventis-foundation.org
    Aktuelle Nachrichten aus Wissenschaft, Lehre und Gesellschaft in GOETHE-UNI online (www.aktuelles.uni-frankfurt.de)

    Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der drei größten deutschen Universitäten. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist die Goethe-Universität Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main. www.goethe-universitaet.de

    Die Aventis Foundation ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie dient der Förderung von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft, Forschung und Lehre. Sie ist mit einem Stiftungskapital von 53 Mio. Euro ausgestattet.
    Für weitere Informationen besuchen Sie die Internetseite der Aventis Foundation unter www.aventis-foundation.org.

    Herausgeberin: Die Präsidentin der Goethe-Universität Redaktion: Dr. Anne Hardy, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main,
    Tel: 069 798-12498, Fax: 069 798-763 12531, hardy@pvw.uni-frankfurt.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Chemistry, Medicine
    transregional, national
    Contests / awards, Research projects
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