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10/29/1998 00:00

Vier Neuberufungen zum Semesterstart an der TU München

Dieter Heinrichsen M.A. Corporate Communications Center
Technische Universität München

    Mit vier wichtigen Lehrstuhlneubesetzungen zum Wintersemester 1998/99 hat die erfolgreiche Berufungspolitik der TUM einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Innerhalb eines Jahres konnten insgesamt 17 Lehrstühle neu besetzt werden. Drei erfolgreiche Rufabwendungen runden die positive Bilanz ab.

    Im einzelnen wurden zuletzt berufen:

    Diplomrestaurator Erwin Josef Emmerling, Hauptkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, auf den neuen Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaften;

    Prof. Dr. Alexander Walter Koch, Extraordinarius für Meßtechnik der Universität des Saarlandes, auf den Lehrstuhl für Elektrische Meßtechnik der TUM (Nachfolge Prof. Elmar Schrüfer);

    Prof. Dr. Johannes Lercher, Professor an der Fakultät für Chemische Technologie der Universität Twente, Niederlande, auf den Lehrstuhl für Technische Chemie II der TUM in Garching (Nachfolge Prof. Helmut Tiltscher);

    Prof. Dr. Arne Skerra, Extraordinarius für Proteinchemie der TU Darmstadt auf den Lehrstuhl für Biologische Chemie in der Fakultät für Landwirtschaft und Gartenbau in Freising-Weihenstephan (Nachfolge Prof. Hanns-Ludwig Schmidt).


    Zur Person:

    Erwin Josef Emmerling, Jahrgang 1952, hat nach einer Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart sein Diplom als Restaurator erworben. Nach freiberuflicher Tätigkeit trat er 1984 als Leitender Restaurator in die Werkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege ein. Am konzeptionellen und organisatorischen Ausbau der Werkstätten, in denen heute neben Skulpturrestauratoren auch Textil-, Stein- und Metallrestauratoren weltweit beachtete Arbeit leisten, war er maßgeblich beteiligt. Der hohe Stellenwert, den dabei die Naturwissenschaften haben, ist nicht zuletzt sein Werk. Auch der Transfer der oft bahnbrechenden praktischen und wissenschaftlichen Leistungen der Restaurierungswerkstätten ist ihm immer ein Anliegen gewesen. Er hat sich deshalb nicht nur intensiv bei den Fortbildungsveranstaltungen für die in Bayern freiberuflich tätigen Restauratoren und Fachbetriebe eingesetzt, sondern auch bei den Tätigkeiten des Denkmalamtes im Ausland, z.B. in Kroatien, Ungarn, Argentinien und China. Daneben ist Emmerling mit zahlreichen Veröffentlichungen hervorgetreten, die mit Malerei und Skultur vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert den zentralen Aufgabenbereich der restauratorischen Arbeit behandeln.

    Alexander Walter Koch, Jahrgang 1958, studierte an der TU München Elektrotechnik mit Schwerpunkt "Allgemeine Elektrotechnik und Elektrophysik". 1988 wurde er an der Universität der Bundeswehr München mit einer Dissertation zum Thema "Diagnostik von Plasmastrahlen mittels Laserstreuverfahren" promoviert. 1992 habilitierte er sich dort für das Fachgebiet "Elektrophysik". Nach einer Tätigkeit als Postdoktorand am Max-Planck-Insitut für Plasmaphysik in Garching nahm er 1992 einen Ruf auf das Extraordinariat für Meßtechnik der Universität des Saarlandes an, wo er 1996 auch zum Dekan der Technischen Fakultät gewählt wurde. Koch kann nicht nur eine ansehnliche Liste von Veröffentlichungen in internationalen Zeitschriften vorweisen, er hält auch zahlreiche Patente, hat eine sehr erfolgreiche Forschergruppe aufgebaut und sich aktiv für den Transfer von Forschungergebnissen in die Praxis eingesetzt. Auf den Gebieten der elektrischen Meßtechnik, Optische Sensorsysteme, Bildverarbeitung, Meßsignalverarbeitung und Laser-Speckle-Meßtechnik erzielte Koch mit seinem Team außergewöhnliche Leistungen, die internationale Anerkennung erfahren haben. In besonderem Maße engagierte sich Koch auch für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft.

    Johannes Lercher, Jahrgang 1954, hat an der TU Wien Technische Chemie, Studienzweig Chemieingenieurwesen, studiert, mit 26 Jahren in Physikalischer Chemie promoviert und im Alter von 31 Jahren für das Fachgebiet "Physikalische Chemie mit besonderer Berücksichtigung de heterogenen Katalyse" habilitiert. 1982 war er "Visiting lecturer and research fellow" an der Yale University. Von 1989 bis 1993 war er provisorischer Vorstand des Institutes für Physikalische Chemie der TU Wien und leitete parallel über fünf Jahre das industriegeförderte "Christian Doppler Laboratorium für Heterogene Katalyse". Mit 39 Jahren folgte er einem Ruf an die Fakultät für Chemische Technologie der Universität Twente/Niederlande. Lerchers wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der heterogenen Katalyse, die er von den Fragestellungen her sowohl grundlagen- als auch anwendungsorientiert bearbeitet. Seine anwendungsnahen Arbeiten zur Erschließung basischer Zeolithe als Katalysatorsysteme, vor allem seine "in situ"-Techni-ken und die Erfolge der Katalysatorentwicklung haben ihm großes wissenschaftliches Renomme eingebracht.

    Arne Skerra, Jahrgang 1961, schloß sein Chemiestudium an der damaligen TH Darmstadt 1985 als Diplomingenieur ab. Anschließend fertigte er bei Prof. Winnacker am Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München seine Doktorarbeit. Nach der Promotion im Jahre 1989 war er als Postdoktorand am Laboratory of Molecular Biology in Cambridge, England, tätig. 1991 ging er an das Frankfurter Max-Planck-Institut für Biophysik zu Nobelpreisträger Hartmut Michel. Er baute eine eigene Arbeitsgruppe mit dem Forschungsgebiet Protein Design auf und habilitierte sich 1995 an der Universität Frankfurt für das Fachgebiet Biochemie. 1994 wurde er als Extraordinarius für Proteinchemie der TU Darmstadt berufen. Durch Protein-Design ist es heute nicht nur möglich, natürliche Eiweißstoffe gezielt zu verändern, selbst Proteine mit neuartigen Eigenschaften lassen sich herstellen. Neben der rationalen Konstruktion von Proteinen wendet Skerra auch zufallsbasierte, kombinatorische Verfahren an. Jüngster Erfolg ist die Entwicklung der sogenannten "Anticaline", die Antikörper in der Anwendung ergänzen oder vielleicht sogar einmal ersetzen können. Mit seinen durch Protein Design maßgeschneiderten molekularen Werkzeugen möchte Skerra nun am biowissenschaftlichen Zentrum der TU München in Freising-Weihenstephan auch in der Forschung eine "biologische Chemie" etablieren.


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    Criteria of this press release:
    Art / design, Biology, Chemistry, Electrical engineering, Energy, Information technology, Music / theatre
    transregional, national
    Personnel announcements
    German


     

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