Steigerung des Unwohlseins bereits nach fünf Minuten individueller Recherche / Veröffentlichung in Zeitschrift für Psychologie
Bereits eine kurze Internetsuche nach den empfundenen Symptomen kann die eigene Sorge, ernsthaft erkrankt zu sein, direkt steigern. Den Effekt von „Doktor Google“ weist eine aktuelle Studie aus der Arbeitsgruppe um Professor Dr. Alexander Gerlach vom Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität zu Köln nach. Die Studie erscheint in Ausgabe 02/2020 der Zeitschrift für Psychologie.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ließen vorrangig junge Erwachsene im Alter von durchschnittlich 23 Jahren fünf Minuten lang persönliche Symptome im Internet suchen. Obwohl in dieser Altersgruppe das Risiko für eine Krankheitsangststörung üblicherweise gering ist, gaben die Probanden direkt nach der Suche an, sich nun mehr Sorgen über ihre Gesundheit und die Krankheitssymptome zu machen. Dabei führte das Googeln zu größerer Besorgnis, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits zuvor über eine negative Stimmung berichtet hatten. Die nachteiligen Folgen der Internetrecherche zeigten sich nicht nur, wenn Studienteilnehmer auf Internetseiten landeten, die über besonders gravierende Krankheiten informierten. Auch bei Webseiten mit zurückhaltenden, moderaten Auskünften zu Symptomen steigerte sich das Unwohlsein der Probanden.
Im Internet nach Symptomen und Krankheitsbildern suchen ist normal geworden. Ganze 46 Prozent der Deutschen geben an, regelmäßig im Internet Gesundheitsthemen zu recherchieren. Da Langzeitstudien weitgehend fehlen, können zurzeit zwar keine Aussagen über einen Beitrag von Internetrecherchen zur Entwicklung einer Krankheitsangststörung (ehemals „Hypochondrie“) gemacht werden. Dass Recherchen sich negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirken, konnte die Studie allerdings nun belegen.
Der Arbeitsgruppe um Professor Gerlach ist die Verzahnung von Wissenschaft und Therapie besonders wichtig. In der 2018 gegründeten Spezialambulanz für Krankheitsangst finden die Erkenntnisse aus aktueller Forschung direkte Anwendung. Unter www.Krankheitsangst.koeln finden Sie Informationen zum Behandlungsangebot und aktuellen Studien.
Inhaltlicher Kontakt:
Professor Dr. Alexander Gerlach
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie
+49 221 470-6290
alexander.gerlach@uni-koeln.de
Presse und Kommunikation:
Jan Voelkel
+49 221 470-2356
j.voelkel@verw.uni-koeln.de
Zur Publikation:
https://www.hf.uni-koeln.de/file/10825
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine, Psychology, Social studies
transregional, national
Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).