Mit dem Erlass des Wissenschaftsministeriums Baden-Württemberg an alle Universitäten und Hochschulen des Landes, den begonnenen Vorlesungsbetrieb bis zum 19.04.2020 zu unterbrechen, schloss auch die Freie Hochschule – Seminar für Waldorfpädagogik ihre Unterrichtsräume. Und reagierte schnell: Genau eine Woche später konnte der Lehrbetrieb online starten. Waldorfpädagogik im digitalen Modus – mit ihrem neuen Lehrstuhl für Medienpädagogik hat die Freie Hochschule perfekt kompetente Unterstützung im Haus. Trotzdem ist die Situation eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Ein Interview mit Prof. Dr. Tomáš Zdražil.
Die Corona-Pandemie hatte auch für die Freie Hochschule weitreichende Auswirkungen: Seit gut einer Woche ist das Haus nun geschlossen. Wie geht die Freie Hochschule mit der Situation um?
Prof. Dr. Tomáš Zdražil:
Es ist auch für uns als pädagogische Einrichtung, die auf dem menschlichen Miteinander beruht, natürlich ein gewaltiger Einschlag, den wir so seit unserem Bestehen nicht gehabt haben. Gleichzeitig gibt es für uns dabei einen zeitkritischen Aspekt, der uns veranlasst zu fragen, was umfassendere und tiefere Ursachen und Zusammenhänge dieser Pandemie sind und was uns diese Krise für die Kultur und Pädagogik der Zukunft sagen will.
Wir sind zwar eine verhältnismäßig kleine überschaubare Hochschule, trotzdem war vieles ad hoc zu regeln. Die Hochschulleitung arbeitet ununterbrochen, es gab inzwischen auch schon zwei Hochschulleitungskonferenzen online.
Seit dem 23. März läuft der Unterricht online. Wie sind die ersten Erfahrungen damit?
Prof. Dr. Tomáš Zdražil:
Dieser virtuelle Unterricht und Austausch ist schon etwas ganz anderes als reale pädagogische Unterrichtssituationen. Trotzdem machen wir damit erste sehr gute Erfahrungen. Wir sind unseren Kollegen aus dem Von-Tessin-Lehrstuhl für Medienpädagogik sehr dankbar, die uns für den online-Unterricht technisch unterstützt haben. In den meisten Kursen bieten wir nun online-Unterricht an. Schwierig bis unmöglich ist das in den künstlerischen Fächern, die bei uns natürlich einen hohen Stellenwert haben. Aber auch da gibt es inzwischen erste Arbeitsangebote und Anregungen von Dozenten und Dozentinnen an die Studierenden, sei es in Sprachgestaltung, Eurythmie oder Handarbeit.
Wer an der Freien Hochschule Stuttgart studiert, um Waldorflehrer*in zu werden, macht viele Praktika. Der Praxisbezug zum späteren Beruf wird hier sehr großgeschrieben. Was bedeutet die aktuelle Situation für die Studierenden, die nach den Osterferien in Praktika gegangen wären?
Prof. Dr. Tomáš Zdražil:
Vor allem können die Schulen im Moment nicht sicherstellen, dass die Praktika stattfinden werden. Niemand weiß heute, wie nach dem 19.4.2020 die Lage an den Schulen sein wird. Wir müssen flexibel handeln und wir arbeiten im Moment verschiedene Szenarien aus.
Welche Rückmeldung bekommen Sie von den Studierenden?
Prof. Dr. Tomáš Zdražil:
Unsere Studierenden haben sich sehr früh schon digital vernetzt, um miteinander zu kommunizieren und Material auszutauschen und sie hatten berechtigterweise den Wunsch, dass virtueller Unterricht gegeben wird. Das ist jetzt der Fall. Die Rückmeldungen auf den online-Unterricht sind positiv, sofern die Studenten technisch ausgerüstet sind. Es nehmen an den online-Veranstaltungen der Hochschule sogar auch Lehrer und Lehrerinnen teil, die sie als Fortbildung und Vertiefung in dieser schwierigen Zeit auffassen. Wir machen alle zusammen auch wertvolle Erfahrungen.
Im Interview: Prof. Dr. Tomáš Zdražil
Ernst Wukits
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Criteria of this press release:
Journalists, Students, Teachers and pupils
Cultural sciences, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Studies and teaching
German
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