idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/24/2020 10:21

Exzellenzcluster CEPLAS: Offener Brief zum europäischen Gentechnikrecht

Susanne Dopheide Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler appellieren in einem heute veröffentlichten offenen Brief an die Europäischen Institutionen, den Einsatz moderner Genomeditierungsverfahren in der Pflanzenzucht zu vereinfachen. Mitunterzeichner sind Prof. Dr. Andreas Weber, Sprecher des Exzellenzclusters CEPLAS und weitere CEPLAS Mitglieder.

    Anlass für den offenen Brief ist die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes vom 25. Juli 2018, dass Pflanzen, die mit der Genomeditierung („Genschere“, CRISPR/Cas) erzeugt wurden, genauso wie transgene Pflanzen als genetisch veränderte Organismen („GVO“) eingestuft werden müssen. Entsprechend unterliegen sie der europäischen Gesetzgebung zu GVO aus dem Jahr 2001, die unter anderem strenge Vorgaben für die Prüfung und Beantragung vor der Freisetzung von GVO-Pflanzen macht.

    Auch zwei Jahre nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshof weisen die Unterzeichner des offenen Briefes darauf hin, dass diese strengen Regelungen den Einsatz der Genschere für die Entwicklung verbesserter Nutzpflanzen behindern. Genau hierfür wäre die Genschere ein wichtiges Werkzeug, da mit Hilfe der Genomeditierung schnell, zielgerichtet und relativ einfach neue Pflanzensorten erzeugt werden können.

    Nicht nur aufgrund der sich ändernden Klimabedingungen, die durch die Dürrephasen der letzten Jahre deutlich spürbar waren, werden diese neuen Sorten dringend gebraucht. Diese können auch dazu beitragen, die Abhängigkeit von Pestiziden und Düngemitteln zu verringern und nährstoffreichere Nahrungsmittel für eine wachsende Weltbevölkerung zu erzeugen.

    Die konventionellen Züchtungsverfahren stoßen bei der Züchtung neuer Nutzpflanzen häufig an ihre Grenzen und sind darüber hinaus sehr zeit- und kostenintensiv, wodurch sich am Markt nur wenige große Firmen mit entsprechend wenigen Nutzpflanzensorten etabliert haben.

    Die Genomeditierung ermöglicht es dagegen schnell – so wird in dem Aufruf argumentiert – relativ günstig und mit chirurgischer Präzision nur an den gewünschten Stellen das pflanzliche Genom zu verändern und damit die benötigten Eigenschaften in die Pflanze einzubringen, ohne unerwünschte andere Eigenschaften zu erzeugen. Die Methode lässt sich auf ein breiteres Spektrum an Nutzpflanzen anwenden, wodurch deren Diversität erhöht werden kann.

    „Während sich der Rest der Welt die Präzisionszüchtung zu eigen macht, wird die beschleunigte und zielgerichtete Entwicklung vorteilhafter Nutzpflanzensorten durch diese Technologie in Europa verhindert“, so die Autoren des offenen Briefes. Mit dem Schreiben appellieren die Forscherinnen und Forscher, das europäische Regelwerk lediglich geringfügig zu ändern, damit die Genschere als Werkzeug für die Pflanzenforschung genutzt werden kann.

    Seit dem Urteil haben sich mehrere anerkannte Institutionen im In- und Ausland für eine Novellierung des Gentechnikrechts ausgesprochen, darunter die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gemeinsam mit der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften und der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie der Bioökonomierat.

    Der erneute Aufruf wird von einer großen Zahl öffentlich geförderter Forschungsinstitute im Inland und im europäischen Ausland unterstützt. Neben Prof. Weber unterzeichnete eine Reihe weiterer Forscherinnen und Forscher des Exzellenzclusters für Pflanzenwissenschaften CEPLAS an der HHU den Brief. Dieser ist über die Webseiten von CEPLAS abrufbar.


    Contact for scientific information:

    Petra Bracht, Öffentlichkeitsarbeit und Koordinationm Exzellenzcluster CEPLAS, petra.bracht(at)hhu.de, +49 0211 81-10285


    More information:

    http://Offener Brief: www.ceplas.eu/en/transfer/political-communication/open-statement-on-genome-editing-in-plant-science/
    http://oder
    http://www.ceplas.eu


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Biology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).