Studie aus der Arbeits- und Organisationspsychologie belegt motivierende Funktion hochwertiger sozialer Erfahrungen
Je positiver der soziale Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen, desto größer die Motivation und Empathie insbesondere älterer Beschäftigter. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Arbeits- und Organisationspsychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) unter der Leitung von Dr. Ulrike Fasbender. Der Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen prägt den Arbeitsalltag und hat großen Einfluss auf die Motivation und das eigene Verhalten. Das Wissenschaftlerteam hat dabei festgestellt, dass die Effekte positiver sozialer Interaktionen auf die Motivation älterer Beschäftigter besonders hoch sind. Erklärt wird dies mit der relativ überschaubaren Zeitspanne der eigenen beruflichen Zukunft und einem abnehmenden Interesse an Wachstum und Weiterentwicklung. Sozial-emotional bedeutsame Erfahrungen werden dagegen umso wichtiger.
In der kürzlich erschienenen Publikation in der renommierten Fachzeitschrift „Personnel Psychology“ zeigte das Team in Untersuchungen an knapp 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass hochwertiger Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen sowie positive soziale Interaktionen zu mehr sozialer Achtsamkeit und Empathie führten. Die direkte Folge dieser Offenheit für die Bedürfnisse und Interessen anderer war eine erhöhte Bereitschaft, Kolleginnen und Kollegen bei der Lösung schwieriger oder zeitkritischer Aufgaben zu unterstützen. Auch die Motivation zu emotionaler Unterstützung stieg deutlich an.
Die gute Nachricht für Unternehmen, die Gelegenheiten für qualitativ-hochwertigen Kontakt zwischen Kolleginnen und Kollegen schaffen möchten: Nicht die Quantität, sondern die Qualität der Interaktionen ist entscheidend. Mentoringprogramme, Trainings und andere Gelegenheiten zum Netzwerken sind einfache Maßnahmen, um positiven Austausch zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener Altersgruppen zu fördern.
Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur Forschung über Beziehungen am Arbeitsplatz sowie – in Zeiten einer immer älter werdenden Gesellschaft – zur laufenden Diskussion über Altersunterschiede im Beruf. Die Studie wurde von der British Academy gefördert.
Kontakt
Dr. Ulrike Fasbender
Arbeits- & Organisationspsychologie
E-Mail: Ulrike.Fasbender@psychol.uni-giessen.de
Publikation
Ulrike Fasbender, Anne Burmeister, Mo Wang: „Motivated to be socially mindful: Explaining age differences in the effect of employees’ contact quality with coworkers on their coworker support”. Personnel Psychology, Volume73, Issue3, Autumn (Fall) 2020, Pages 407-430
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/peps.12359
DOI: 10.1111/peps.12359
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Psychology
transregional, national
Research results
German
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