Häufig werden Honigbienen, aber auch Hummeln für die Bestäubung von Nutzpflanzen eingesetzt. Das Aufstellen von Honigbienen- oder Hummelvölkern neben dem Feld garantiert aber nicht, dass die Zielpflanzen besucht werden, denn andere gleichzeitig blühende Pflanzenarten können gegebenenfalls attraktiver sein. Ein Team der Universität Göttingen hat zusammen mit Forscherinnen und Forschern der Hochschule Mittweida und des Julius Kühn-Instituts Braunschweig mit innovativen molekularbiologischen Methoden und traditioneller Mikroskopie das Pollen-Sammelverhalten von Honigbienen und Hummeln in Agrarlandschaften untersucht.
(pug) Sie zeigen, dass Hummeln, um ihren Bedarf an Eiweißnahrung zu stillen, viel mehr Pollen aus unterschiedlichen Pflanzengattungen nutzen als Honigbienen. Außerdem werden weniger Pollen von der Zielpflanze Erdbeere gesammelt, wenn viele Rapsfelder in der umgebenden Landschaft in Blüte sind. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Molecular Ecology erschienen.
Die Forscherinnen und Forscher haben Honigbienen und Hummelvölker neben Erdbeerfeldern in der Region Göttingen und Kassel aufgestellt und Pollen von heimkehrenden Honigbienen und Hummeln gesammelt. Die Bienen sammeln den eiweißreichen Pollen vor allem für die Ernährung ihrer Nachkommen. Die Pollen-DNA wurde in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Molekularbiologie der Nutztiere und molekulare Diagnostik der Universität Göttingen und der Abteilung Biochemie/Molekularbiologie der Hochschule Mittweida untersucht. „Über die DNA können wir herausfinden, welche Pflanzengattungen die Bienen besucht haben und wie divers ihr Sammelverhalten ist. Dafür haben wir die Pollen-DNA sequenziert und die Sequenzen mit einer regional angelegten Datenbank der bei uns vorkommenden Pflanzengattungen verglichen“, so die Erstautorin Dr. Svenja Bänsch, Postdoktorandin in der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität der Universität Göttingen.
„Mit unserer Studie konnten wir zeigen, dass Honigbienen und Hummeln sehr unterschiedliche Pflanzen als Pollenquellen in der Landschaft nutzen. Insbesondere das breite Nahrungsspektrum von Hummeln, das sie vor allem in blütenreichen Lebensräumen finden, sollte bei der Planung von Naturschutzmaßnahmen berücksichtigt werden. Sowohl Honigbienen als auch Hummeln, deren Kolonien gekauft oder geliehen werden können, eignen sich als Bestäuber im Erdbeeranbau. Vorrangig sollten jedoch die natürlich vorkommenden Wildbienen gefördert werden“, schlussfolgert Prof. Dr. Catrin Westphal, Leiterin der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität der Universität Göttingen.
Ein Wissenschaftsnachrichtenvideo zu der Studie finden Sie unter https://youtu.be/vhFw0da6frY
Dr. Svenja Bänsch
Georg-August-Universität Göttingen
Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität
Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
E-Mail: svenja.baensch@agr.uni-goettingen.de
Prof. Dr. Catrin Westphal
Georg-August-Universität Göttingen
Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität
Grisebachstr. 6, 37077 Göttingen
Telefon: 0551 39 22257
E-Mail: cwestph@gwdg.de
www.agrobiodiversity.uni-goettingen.de
Bänsch S., Tscharntke T., Wünschiers R., Netter L., Brenig B., Gabriel, D. & Westphal, C. (2020) Using ITS2 metabarcoding and microscopy to analyse shifts in pollen diets of honey bees and bumble bees along a mass-flowering crop gradient. Molecular Biology. Doi: https://doi.org/10.1111/mec.15675
Das Team stellte Honigbienen und Hummel-Völker neben einem Versuchsfeld auf.
Svenja Bänsch
Die Pollen für die Analysen haben verschiedene Farben, je nach Pflanzenart. Das Team untersuchte im ...
Svenja Bänsch
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research results
German
Das Team stellte Honigbienen und Hummel-Völker neben einem Versuchsfeld auf.
Svenja Bänsch
Die Pollen für die Analysen haben verschiedene Farben, je nach Pflanzenart. Das Team untersuchte im ...
Svenja Bänsch
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