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02/01/2021 14:20

Goethe-Universität: Neue Spitzenforschungsprojekte zu Vertrauen im Konflikt, Neutronensternen und Krankheitsmechanismen

Dr. Markus Bernards Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Welche Möglichkeiten bieten gesellschaftliche Konflikte, um Vertrauen zu schaffen? Was passiert, wenn Neutronensterne miteinander verschmelzen und dabei Gravitationswellen und schwere chemische Elemente produzieren? Wie können neuartige Medikamente für Entzündungen und Infektionen entwickelt werden, wenn man das innere Gleichgewicht von Zellen (Homöostase) besser versteht? Forscher*innen der Goethe-Universität gehen diesen Fragen in den kommenden Jahren gemeinsam mit Partnern anderer Universitäten und wissenschaftlicher Einrichtungen nach. Das Land Hessen fördert die Clusterprojekte ConTrust, ELEMENTS und ENABLE mit 20,7 Millionen Euro.

    FRANKFURT. Die heutige Bekanntgabe zur Förderung dreier Clusterprojekte unter Federführung der Goethe-Universität sieht der neue Präsident, Prof. Dr. Enrico Schleiff, als sehr wichtigen Meilenstein auf dem Weg in die nächste Runde der Exzellenzstrategie: „Dass wir diese wichtigen Fördermittel einwerben konnten und zusammen mit unseren Partnern alle drei Anträge zum Erfolg führen konnten, ist ein Beleg für die Forschungsstärke der Goethe-Universität und unserer Partner. Hier zeigt sich, dass wir in unseren Forschungsschwerpunkten kreative Ideen entwickeln und umsetzen. Gemeinsam mit unseren Partnern im Verbund der Rhein-Main-Universitäten haben wir mit den drei Clusterprojekten in der biomedizinischen Grundlagen- und Translationsforschung, der Astro- und Teilchenphysik und der interdisziplinären Erforschung der Dynamiken des politischen Zusammenlebens eine ausgezeichnete Grundlage, um exzellente Forschung voranzutreiben: die wichtigste Voraussetzung für eine optimale Positionierung für die nächste Runde der Exzellenzstrategie. Ich beglückwünsche alle beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu diesem großartigen Erfolg.“

    Das Geheimnis des politischen Zusammenlebens
    Konflikte sind in Gesellschaften nicht nur unvermeidbar; sie sind für demokratisches Zusammenleben und gesellschaftlichen Fortschritt unabdingbar. Doch wie können die Konfliktparteien sicher sein, dass sie sich nicht auf ungeschütztes Terrain begeben, dass der Streit nicht zerstörerisch wird? Das Geheimnis des gesellschaftlichen Zusammenhalts, davon geht das am Zentrum Normative Ordnungen angesiedelte Forschungsvorhaben ConTrust aus, ist Vertrauen, das im und durch Konflikt gebildet und gefördert wird – und nicht jenseits davon. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher wollen neue Wege beschreiten, indem sie Vertrauen nicht als Gegenbegriff zum Begriff des Konflikts sehen, sondern als Element desselben. Bei der empirischen und normativen Erforschung des Zusammenhangs zwischen den beiden Begriffen sollen disziplinäre Grenzen überschritten, neue Methoden erarbeitet und angewendet werden. Dabei soll es auch um neue Qualitäten der Ungewissheit gehen, die nicht zuletzt in der Corona-Krise zutage traten. Ziel ist eine Diagnostik der Dynamik von Vertrauen und Misstrauen in Konfliktsituationen. ConTrust wird mit 4,8 Millionen Euro aus Landesmitteln und 4,9 Millionen Euro Eigenanteil der Goethe-Universität und des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung gefördert.

    Die Materie in Neutronensternen
    Neutronensterne stehen im Fokus des Clusterprojekts ELEMENTS. Neutronensterne sind die Überreste gewaltiger Sternenexplosionen (Supernovae) und gehören zu den extremsten Objekten im Universum: Materie ist in ihrem Kern so stark verdichtet, dass sie Berechnungen zufolge sogar als Quark-Gluon-Plasma vorliegen könnte – als Materie, die in ihre elementaren Bestandteile aufgelöst ist. Neutronensterne verursachen – wie schwarze Löcher – Raum-Zeit-Krümmungen, und wenn zwei Neutronensterne miteinander verschmelzen, entstehen schwere chemische Elemente und Gravitationswellen, die auf der Erde gemessen werden können. Durch die Beobachtung solcher astrophysikalischer Phänomene, durch theoretische Berechnungen und durch Experimente, die zum Beispiel an den Beschleunigern des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung und der dort entstehenden neuen Beschleunigeranlage FAIR gemacht werden, wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von ELEMENTS neue Erkenntnisse über den Aufbau und die Beschaffenheit von Materie gewinnen und darüber, wie Elemente wie zum Beispiel Gold im Universum hergestellt wurden. Forschungsstrategisch knüpft ELEMENTS an die enge Kooperation der Goethe-Universität und der TU Darmstadt im Verbund der Rhein-Main-Universitäten an. ELEMENTS wird mit 7,9 Millionen Euro aus Landesmitteln und 8 Millionen Euro Eigenanteil der Goethe-Universität und der Mitantragsteller gefördert.

    Warum Zellen die Balance verlieren
    Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen im Bereich der Biomedizin erfordern einen schnelleren Transfer grundlegender Erkenntnisse in die klinische Forschung und Anwendung. Innerhalb des Clusterprojektes ENABLE werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysieren, wie deregulierte zelluläre Signalwege die Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen beeinflussen. Sie wollen verstehen, wie bakterielle und virale Pathogene mit ihren Wirtszellen interagieren, welche Immunantworten hierdurch ausgelöst werden und wie es nachfolgend zu Gewebeschäden und Erkrankungen kommt. Basierend auf diesem Wissen wollen sie therapeutische Strategien gegen neu auftretende Viren wie SARS-CoV-2 oder gegen Antibiotika-resistente Bakterien entwickeln. Im Zentrum des Interesses stehen darüber hinaus Entzündungsreaktionen, die den Verlauf und Therapieerfolg nicht nur bei Infektionen, sondern bei vielen komplexen Erkrankungen mitbestimmen, unter anderem bei solchen des Immunsystems oder bei Krebs. Um seine Ziele zu erreichen, setzt das ENABLE-Konsortium auf enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und modernste Technologien sowie neue chemische und biologische Tools, die es erlauben, zelluläre Funktionen mit ungekannter Präzision zu analysieren. ENABLE wird mit 8 Millionen Euro aus Landesmitteln und 9,1 Millionen Euro Eigenanteil der Goethe-Universität und der Mitantragsteller gefördert.

    Künstliche Intelligenz und menschlicher Geist
    An zwei Clusterprojekten zur Künstlichen Intelligenz und zur Erforschung menschlichen Verhaltens ist die Goethe-Universität beteiligt: Im Clusterprojekt 3AI (TU Darmstadt, 5,2 Millionen Euro Landesmittel) wird es um Systeme Künstlicher Intelligenz (KI) gehen, die sich mit menschenähnlichen Fähigkeiten an neue Systeme anpassen können. Im Clusterprojekt The Adaptive Mind (JLU Gießen, Philipps-Universität Marburg, TU Darmstadt, 7,4 Millionen Euro Landesmittel) untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie der Mensch seine mentalen Leistungen einerseits kontinuierlich an die Umwelt anpasst, andererseits aber gegenüber kurzzeitigen Änderungen stabil bleibt.

    Bilder zum Download:
    http://www.uni-frankfurt.de/97191339

    Bildtexte:
    Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Sprecherin ConTrust. Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität
    Prof. Dr. Rainer Forst, Sprecher ConTrust. Foto: Frank Röth für Goethe-Universität
    Prof. Dr. Luciano Rezzolla, Sprecher ELEMENTS. Foto: Jürgen Lecher, Goethe-Universität
    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Norbert Pietralla, Sprecher ELEMENTS. Foto: TU Darmstadt
    Prof. Dr. Maike Windbergs und Prof. Dr. Ivan Đikić, Sprecherin und Sprecher ENABLE. Foto: Nathalie Jung, Goethe-Universität

    Weitere Informationen:
    Clusterprojekt ConTrust
    Vertrauen im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit

    Sprecher:innen:
    Prof. Dr. Nicole Deitelhoff
    Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität (i.G.) und
    Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
    Tel: +49 (69) 798-31444
    deitelhoff@hsfk.de

    Prof. Dr. Rainer Forst
    Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität (i.G.)
    Tel: +49 (69) 798-31540
    forst@em.uni-frankfurt.de

    Antragsteller:
    Goethe-Universität Frankfurt am Main
    Mitantragsteller:
    Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
    Beteiligte Einrichtungen:
    Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt Frankfurt a.M.
    Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt am Main
    Institut für Sozialforschung, Frankfurt am Main
    Forschungskolleg Humanwissenschaften, Bad Homburg
    Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main
    Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg
    Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen
    Technische Universität Darmstadt
    Hessisches Kompetenzzentrum für verantwortungsbewusste Digitalisierung, Darmstadt
    Universität Mannheim

    Clusterprojekt ELEMENTS -
    Exploring the Universe from microscopic to macroscopic scales

    Sprecher:
    Prof. Dr. Luciano Rezzolla
    Institut für Theoretische Physik
    Goethe-Universität Frankfurt
    Tel: +49 (69) 798-47871
    rezzolla@itp.uni-frankfurt.de

    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Norbert Pietralla
    Technische Universität Darmstadt
    Tel: + 49 (6151) 16 23540
    pietralla@ikp.tu-darmstadt.de

    Antragsteller:
    Goethe-Universität Frankfurt
    Mitantragsteller:
    Technische Universität Darmstadt
    Justus-Liebig-Universität Gießen
    GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, Darmstadt

    Clusterprojekt ENABLE -
    Unraveling mechanisms driving cellular homeostasis, inflammation and infection to enable new approaches in translational medicine
    http://www.enable-frankfurt.de/en

    Sprecher:innen:
    Prof. Dr. Ivan Đikić
    Institut für Biochemie II, Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt
    und Buchmann-Institut für molekulare Lebenswissenschaften
    Tel: +49 (0) 69 6301-5964,
    dikic@biochem2.uni-frankfurt.de

    Prof. Dr. Maike Windbergs
    Goethe-Universität Frankfurt
    Institute für Pharmazeutische Technologie
    und Buchmann-Institut für molekulare Lebenswissenschaften
    Tel: +49 (0) 69 798-42715
    windbergs@em.uni-frankfurt.de

    Antragsteller:
    Goethe-Universität Frankfurt
    Mitantragsteller:
    Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), Frankfurt a. M.
    Fraunhofer Institute for Molecular Biology and Applied Ecology, Branch Translational
    Medicine and Pharmacology (Fraunhofer IME-TMP), Frankfurt a. M.
    Georg-Speyer-Haus (GSH), Institute for Tumor Biology and Experimental Therapy,
    Frankfurt a. M.
    Max Planck Institute of Biophysics (MPI-BP), Frankfurt a. M.
    Beteiligte Einrichtungen
    Max Delbrück Center for Molecular Medicine, Berlin
    Max Planck Institute for Heart and Lung Research, Bad Nauheim
    Max Planck Institute of Molecular Cell Biology and Genetics, Dresden


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Medicine, Physics / astronomy, Politics
    regional
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

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