Optimale Forschungsbedingungen zu schaffen, um Volkskrankheiten zu
bekämpfen, ist ein zentrales Anliegen der vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung geförderten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Mit ihrer
Bewerbung als Standort des neuen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit
konnten die Wissenschaftler des Zentrums für Psychische Gesundheit am
Universitätsklinikum und der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen
zusammen mit weiteren Tübinger Kooperationspartnern die Ausschreibung für sich
entscheiden. Dies gab Bundesforschungsministerin Anja Karliczek am 10.03.2021 in einer
Pressekonferenz bekannt.
Professor Michael Bamberg, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender
des Tübinger Universitätsklinikums gratuliert zu dem großartigen Erfolg: „Die
Bewerbung besticht durch ihre Orientierung am einzelnen psychisch erkrankten
Menschen. Der Nutzen für diese Patientinnen und Patienten ist direkt erkennbar.“
Der Antrag des Tübinger Zentrums für Psychische Gesundheit fußt auf drei Pfeiler:
Mithilfe von Neuromodulationsverfahren wie der nichtinvasiven Hirnstimulation und
dem Neurofeedback sollen sich Hirnfunktionsstörungen normalisieren, die
psychischen Erkrankungen zugrunde liegen. Der zweite Schwerpunkt widmet sich
der innovativen Weiterentwicklung von psychotherapeutischen Verfahren. Dies kann
zum Beispiel durch eine Ergänzung um digitale Komponenten, Trainingsprogramme
oder virtuelle Realität geschehen. Für diese beiden therapeutischen Felder ist ein
besseres Verständnis der den psychischen Erkrankungen zugrunde liegenden
Hirnfunktionsstörungen erforderlich. Dafür müssen komplexeste Daten aus ganz
verschiedenen Bereichen wie der klinischen Datenerhebung, der Hirnbildgebung und
der Genetik zusammengeführt werden. Dies ist Inhalt der rechnergestützten
Psychiatrie, der dritten Forschungssäule des Tübinger Antrags.
„Das Zusammenspiel von Neuromodulation, verstärkter Psychotherapie und
rechnergestützter Psychiatrie bildet die Grundlage für eine verbesserte Behandlung
von Menschen mit psychischen Erkrankungen“, erläutert Professor Andreas
Fallgatter die überzeugende Tübinger Strategie. „Dies können beispielsweise
Depressionen, Psychosen, Sucht- und Angsterkrankungen, Essstörungen und
Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) sein“, fügt der
Koordinator des Tübinger Zentrums hinzu. Insbesondere geht es den
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern darum, die verschiedensten zur
Verfügung stehenden und neu zu entwickelnden Behandlungen im Bereich der
Psychotherapien, aber auch im Bereich der biologischen Behandlungsverfahren, der
medikamentösen Ansätze und der psychosozialen Therapien zielgenau im Sinne der personalisierten Behandlung auf einen einzelnen erkrankten Menschen anzupassen. Damit sollen die Therapien wirksamer gemacht und die Dauer von Behandlungen verkürzt werden.
„Gute Zusammenarbeit und Synergieeffekte mit den bereits bestehenden Gesundheitszentren in den Bereichen Demenz, Krebs, Diabetes und Infektionskrankheiten werden dazu beitragen, die Forschung zu und die Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Tübingen auf einem internationalen Spitzenniveau zu halten“, ist sich Professor Bernd Pichler, Dekan der Medizinischen Fakultät sicher. In Tübingen sind bereits vier der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung etabliert.
Das Zentrum für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Tübingen ist ein Zusammenschluss der Abteilung Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie, der Abteilung Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, der Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und dem Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität Tübingen. Es hat sich in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus der Psychologie, dem Tübinger Neurocampus, dem Hector-Institut für Bildungswissenschaften, der LEAD-Graduiertenschule und Forschungsnetzwerk, dem Leibniz-Institut für Wissensmedien, den Max-Planck-Instituten für Biologische Kybernetik und Intelligente Systeme, dem Exzellenzcluster Maschinelles Lernen, dem Cyber-Valley sowie weiteren Experten erfolgreich in der Ausschreibung für ein Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit beworben.
Universitätsklinikum Tübingen
Professor Dr. Andreas J. Fallgatter
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Koordinator Zentrum für Psychische Gesundheit
Osianderstraße 24, 72076 Tübingen
Tel. 07071 29-84858
E-Mail Andreas.Fallgatter@med.uni-tuebingen.de
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine, Psychology
transregional, national
Contests / awards
German
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