Visuelle Medien in der Antisemitismusforschung
Neue Ausgabe des „Jahrbuchs für Antisemitismusforschung“ vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin erschienen
Das „Jahrbuch für Antisemitismusforschung“ ist ein langjähriges Forum wissenschaftlicher Beiträge zur Antisemitismus-, Vorurteils- und Minderheitenforschung. Fächerübergreifend und international vergleichend legt die 29. Ausgabe des Jahrbuchs mit seinen fast 20 Beiträgen den Fokus u.a. auf die Bedeutung visueller Medien für die Erforschung von Antisemitismus und Rassismus. Herausgegeben wird der Band von Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA).
Die neue Ausgabe des Jahrbuchs eröffnet mit der Vorstellung des Arthur Langerman Archivs für die Erforschung des visuellen Antisemitismus (ALAVA), das im Frühjahr 2019 seine Arbeit am ZfA aufgenommen hat. Die Bedeutung visueller Medien für die Erforschung von Antisemitismus und Rassismus wird zukünftig ein wichtiges Forschungsfeld am ZfA, weshalb sich mehrere Beiträge mit Fragen des Visual Turn für die Analyse von historischer und gegenwärtiger Exklusion und Inklusion beschäftigen. Dabei werden u.a. private Fotoalben aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs untersucht, wiederholte antisemitische Vorfälle beim Aalster Straßenkarneval wissenschaftlich aufgearbeitet sowie politische Kampagnen im von einer dramatischen Verfassungskrise und politischen Polarisierung erschütterten Spanien analysiert.
Ein weiterer Schwerpunkt des diesjährigen Jahrbuchs ist das Thema „Juden und Muslime in Europa“, das sich mit der Verschränkung von Judentum und Islam sowie von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit beschäftigt. Die Autor*innen diskutieren in ihren Beiträgen so unterschiedliche Themen wie die Entstehung des Arier-Mythos aus der auch jüdisch geprägten deutschen Orientwissenschaft, die Rundfunkpropaganda im Zweiten Weltkrieg, mit der das NS-Regime die arabische Welt für sich zu gewinnen suchte, sowie die Entstehung der Islamisch-Theologischen Studien und ihr Verhältnis zur Islamwissenschaft.
Im dritten Abschnitt des Jahrbuchs finden sich historische, kulturwissenschaftliche und juristische Analysen.
Inhalt (Auszug)
Carl-Eric Linsler / Angelika Königseder
In eigener Sache: Arthur Langermans Sammlung visueller Antisemitika am Zentrum für Antisemitismusforschung
Maren Jung-Diestelmeier / Sylvia Necker / Susanne Wernsing
Antisemitische und rassistische Objekte und Bilder in Ausstellungen? Ein Gespräch über erprobte Strategien und offene Fragen
Markus Wurzer
Der essentialisierende Blick zurück. Kolonialkrieg und Zugehörigkeit(en) im Fotoalbum
Ulrich Prehn
Unklare Grenzziehungen. Zur Konstruktion von „Eigenem“ und „Fremdem“ in Aufnahmen deutscher Fotoamateure während des Zweiten Weltkriegs
Juliane Wetzel
„Aalst ist unser.“ Antisemitismus im Aalster Karneval
Miguel Rivas Venegas
Semantic Pirouettes and Staged Populism: Communication Strategies in Contemporary Spanish Politics
Stefanie Schüler-Springorum
Missing Links: Religion, Rassismus, Judenfeindschaft
Philipp Henning
Strategischer Hasstransfer in der arabischsprachigen Rundfunkpropaganda NS-Deutschlands
Achim Rohde
Rekonfiguration einer Matrix: Islamisch-Theologische Studien, Islamwissenschaft, und die ‚Anderen‘ der deutschen und europäischen Geschichte
Frank Jacob
Der Kampf um das Erbe der Revolution: Die Darstellung Kurt Eisners in den Printmedien der Weimarer Republik
Annette Grohmann-Nogarède
Die Exilzeitschrift Die Zukunft. Jüdische Intellektuelle in einem transnationalen Netzwerk
Mehr Informationen zum Jahrbuch: https://metropol-verlag.de/produkt/jahrbuch-fuer-antisemitismusforschung-29-2020...
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Adina Stern
TU Berlin
Zentrum für Antisemitismusforschung
E-Mail: adina.stern@tu-berlin.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
History / archaeology, Social studies
transregional, national
Scientific Publications
German
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