Der Europäische Forschungsrat ist eine der wichtigsten europäischen Institutionen zur Förderung bahnbrechender Forschungsprojekte / Den Vorsitz des wissenschaftlichen Rates übernimmt die Biologin Maria Leptin
Professorin Dr. Maria Leptin, die unter anderem eine Forschungsgruppe am Institut für Genetik an der Universität zu Köln leitet, wird zum 01. Oktober 2021 Präsidentin des Europäischen Forschungsrats. Die Biologin und Immunologin übernimmt das Amt für vier Jahre. Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete wissenschaftsgeleitete Institution zur Förderung von exzellenten Wissenschaftler:innen mit bahnbrechenden Forschungsprojekten. Er vergibt unter anderem die ERC Grants, die als die bedeutendste Förderung der europäischen Forschungslandschaft gelten. „Die Errungenschaften und der Wert des ERC sind weithin bekannt und hoch angesehen. Die Leitung einer solchen Organisation ist zweifellos eine anspruchsvolle und wichtige Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, so Leptin.
Die Mitglieder des wissenschaftlichen Rates des ERC werden von der Europäischen Kommission auf Empfehlung eines unabhängigen Findungsausschusses ernannt. Als Vorsitzende des wissenschaftlichen Rates und Präsidentin ist Leptin die offizielle Vertreterin des ERC gegenüber der Europäischen Kommission und anderen Gremien. Zu ihren Vorhaben während ihrer Amtszeit sagt sie: „In den nächsten Jahren als Präsidentin des ERC werde ich mir zwei Hauptziele setzen, auf die ich mich konzentriere. Zum einen ist eine wichtige Aufgabe die Gewährleistung von Stabilität. Dies bedeutet nicht nur finanzielle Stabilität, sondern auch ein unerschütterliches Bekenntnis zu den Gründungsprinzipien der Exzellenz und der grundlegenden, von Neugier getriebenen Forschung über die gesamte Bandbreite des Wissens. Die Stabilität des ERC kann auch dadurch gesichert werden, dass wir in der Bevölkerung ein besseres Verständnis für den Wert und die Bedeutung von erstklassiger Grundlagenforschung erreichen. Das zweite Hauptziel, und in einem scheinbaren Widerspruch, sind ausreichend Flexibilität und Freiheit zum Erforschen und Experimentieren. Denn nur so kann exzellente Forschung neues Wissen generieren. Unsere Gesellschaft braucht dringend objektives, auf Wahrheit basierendes Wissen, nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern auch in all den anderen Bereichen der Kultur, die eine gute allgemeine Bildung ausmachen.“
Nach Beendigung des Studiums der Mathematik und Biologie an der Universität Bonn und der Universität Heidelberg wechselte Maria Leptin an das Basel Institute for Immunology in der Schweiz. Dort arbeitete sie von 1979 bis 1983 an ihrer Dissertation. 1984 wechselte sie als Postdoktorandin an das Laboratory of Molecular Biology in Cambridge (UK). Ab 1989 arbeitete sie am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen, wo sie zwischen 1989 und 1994 als Gruppenleiterin tätig war. 1994 wurde Maria Leptin Professorin am Institut für Genetik an der Universität Köln und leitet dort auch jetzt noch eine Forschungsgruppe. Außerdem war sie Gastdozentin an der École Normale Supérieure in Paris (2001) und Gastforscherin am Wellcome Trust Sanger Institute (2004–2005). 2010 wurde sie Direktorin der EMBO.
Seit 1998 ist sie Mitglied der Academia Europaea. Außerdem wurde Frau Leptin 1996 als Mitglied der EMBO und 2018 zum Ehrenmitglied der britischen Academy of Medical Sciences ernannt. Im Mai 2016 wurde sie zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.
Inhaltlicher Kontakt:
Professorin Dr. Maria Leptin
Institut für Genetik
mleptin@uni-koeln.de
Presse und Kommunikation:
Jürgen Rees
+49 221 470 3107
j.rees@verw.uni-koeln.de
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