Kassel. Franz-Rosenzweig-Gastprofessor des Jahres 2004 wird der ungarische Philosoph Prof. Dr. Mihály Vajda.
Mihály Vajda gehörte in den 60er und 70er Jahren zu dem unmittelbaren Schüler-Kreis von Georg Lukács, der als Budapester-Praxis-Gruppe internationales Aufsehen erregte, weil diese Gruppe eine Kritik der Entfremdung in den Staaten des real-existierenden Sozialismus anmahnte. Nach dem Tod von Georg Lukács verloren die Mitglieder dieses Kreises in Ungarn ihre akademischen Stellen und sie mussten teilweise ins Ausland emigrieren. In dieser Zeit war Mihály Vajda bereits einmal als Gastvortragender an der Universität Kassel. Nach weiteren Gastaufenthalten in den USA, Kanada und Deutschland wurde er nach der Wende 1989 in Ungarn politisch rehabilitiert und zum Professor für Philosophie an die Kossuth Universität in Debrecen berufen. Heute lebt er als international angesehener Emeritus der Philosophie in Budapest.
Mihály Vajda wurde 1935 in Budapest geboren. Nachdem Hitler 1944 endgültig die Ungarische Regierung dazu gezwungen hatte, alle Juden auszuliefern, wurden rund 400000 ungarische Juden zur Ermordung nach Auschwitz gebracht. Nur eine kleine Gruppe überlebte in einem Ghetto um die große Synagoge in Budapest. Zu ihnen gehörte Mihály Vajda.
Die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur ist eine in der Deutschen Universitätslandschaft einmalige Einrichtung. Sie wird jährlich jeweils im Sommersemester an einen von den Nationalsozialisten ins Exil vertriebenen Philosophen, Geistes- oder Sozialwissenschaftler vergeben, um Gelegenheit zu geben, etwas von dem in Europa zerstörten jüdischen Erbe Studierenden, Wissenschaftlern und interessierten Zuhörern in Erinnerung zu bringen. Sie erinnert damit auch an das regionsphilosophische Werk und die Bildungsarbeit von Franz Rosenzweig, des großen jüdischen Sohnes der Stadt Kassel.
Prof. Vajda hält seine Antrittsvorlesung "Das ist keine Krankheit, eher Gesundheit - Zu Imre Kertész" am Donnerstag, dem 22. April, 19 Uhr, Diagonale 9, Raum 0422.
Ein Foto kann als jpg-Datei angefordert werden unter Tel. (0561) 804 2206/2216.
jb
2.081 Zeichen
Infos
Universität Kassel
Jens Brömer
Abteilung Kommunikation und Internationales
tel 0561) 804 2255
fax 0561) 804 7216
e-mail jbroemer@uni-kassel.de
Criteria of this press release:
Philosophy / ethics, Religion, Social studies
transregional, national
Personnel announcements, Studies and teaching
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).