Einem Thema, das so alt wie die Menschheit und heute aktueller ist denn je, widmet sich Prof. Dr. Dr. Theo R. Payk (Universitätsklinikum der RUB) in seinem Buch "Töten aus Mitleid? Über das Recht und die Pflicht zu sterben". Er beleuchtet die Geschichte des Tötens und zeigt Alternativen zur Sterbehilfe auf.
Bochum, 12.05.2004
Nr.155
Zwischen Mord und Mitleid
Über das Recht und die Pflicht zu sterben
Buchveröffentlichung zur Sterbehilfe
Einem Thema, das so alt wie die Menschheit und heute aktueller ist denn je, widmet sich Prof. Dr. Dr. Theo R. Payk (Westfälisches Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum der RUB) in seinem jüngst erschienen Buch "Töten aus Mitleid? Über das Recht und die Pflicht zu sterben". Er verfolgt den Umgang der Menschen mit Sterben und Tod über Jahrtausende hinweg, verschafft einen Überblick über den Verlauf der Diskussion über Sterbehilfe bis heute und fasst die rechtliche Lage zusammen. Außerdem verweist er auf Alternativen zur Sterbehilfe: Palliativmedizin und professionelle Sterbebegleitung könnten die Angst vor dem qualvollen einsamen Sterben nehmen und so die gesamte Debatte entschärfen.
Alte und Kranke zu ihrem Glück zwingen?
70 Prozent aller Deutschen sterben im Krankenhaus, ein Viertel stirbt im Altenheim. Unter welchen Umständen verbringt man dort seine letzten Tage? Viele fürchten, abgeschoben, einsam, abhängig von Maschinen, hilflos und qualvoll auf den Tod warten zu müssen - demgegenüber erscheint die Möglichkeit eines schnellen, schmerzfreien Todes auf eigenen Wunsch geradezu erstrebenswert. Wäre es zudem nicht einfacher, alte und kranke Menschen schlicht "abzuschaffen", damit Kosten und Nerven zu sparen, und ihnen dabei auch noch etwas vermeintlich Gutes zu tun - auch wenn man sie vielleicht zu ihrem "Glück" zwingen müsste? Doch wie würde die oft geforderte Legalisierung aktiver Sterbehilfe den Umgang mit dem Tod und die Sterbekultur auf Dauer verändern?
Mögliche Alternativen
In seinem Buch nähert sich Prof. Payk dem Thema "Töten" aus verschiedenen Blickwinkeln, beleuchtet den Umgang damit in verschiedenen Zeiten und Kulturen von der Antike bis zur Gegenwart. Er referiert den Sozialdarwinismus und die Nazi-Euthanasie, die Serientötungen in Pflegeeinrichtungen und die aktuellen Sterbehilfevereinigungen, und hinterfragt die Motive für Selbstmord, Amoklauf und Opfertod wie z. B. bei den Selbstmordattentaten islamistischer Fundamentalisten. Als Grundlage der heutigen Diskussion erläutert er die derzeitige Rechtslage - wer weiß schon genau, wo die Grenze zwischen unter Umständen erlaubter indirekter Beihilfe und verbotener direkter Beihilfe zum Selbstmord verläuft? Schließlich blickt er als überzeugter Gegner aktiver Sterbehilfe auf mögliche Alternativen: Eine wirksame Behandlung krankheitsbedingter Schmerzen und Störungen (Palliativmedizin) und eine Begleitung in menschenwürdiger Atmosphäre könnten helfen, Ängste vor dem unvermeidlichen Tod abzubauen und somit die Sterbehilfedebatte zu entschärfen.
Titelaufnahme
Theo R. Payk: Töten aus Mitleid? Über das Recht und die Pflicht zu sterben (247 S., 22 Abb.). Reclam, Leipzig, 2004, ISBN 3-379-20095-6
Weitere Informationen
Prof. Dr. Dr. Theo R. Payk, Zentrum f. Psychiatrie u. Psychotherapie der Ruhr-Universität, Alexandrinenstr.1, 44789 Bochum, Tel. 0234/387272, Mobil: 0172/9578950, Fax: 0234/3848446, E-Mail: theo.payk@epost.de
Criteria of this press release:
Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Philosophy / ethics, Politics, Psychology, Religion
transregional, national
Scientific Publications
German
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