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12.05.2004 13:05

RUB-Buchveröffentlichung: Zwischen Mord und Mitleid - Recht und Pflicht zu sterben

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Einem Thema, das so alt wie die Menschheit und heute aktueller ist denn je, widmet sich Prof. Dr. Dr. Theo R. Payk (Universitätsklinikum der RUB) in seinem Buch "Töten aus Mitleid? Über das Recht und die Pflicht zu sterben". Er beleuchtet die Geschichte des Tötens und zeigt Alternativen zur Sterbehilfe auf.

    Bochum, 12.05.2004
    Nr.155

    Zwischen Mord und Mitleid
    Über das Recht und die Pflicht zu sterben
    Buchveröffentlichung zur Sterbehilfe

    Einem Thema, das so alt wie die Menschheit und heute aktueller ist denn je, widmet sich Prof. Dr. Dr. Theo R. Payk (Westfälisches Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum der RUB) in seinem jüngst erschienen Buch "Töten aus Mitleid? Über das Recht und die Pflicht zu sterben". Er verfolgt den Umgang der Menschen mit Sterben und Tod über Jahrtausende hinweg, verschafft einen Überblick über den Verlauf der Diskussion über Sterbehilfe bis heute und fasst die rechtliche Lage zusammen. Außerdem verweist er auf Alternativen zur Sterbehilfe: Palliativmedizin und professionelle Sterbebegleitung könnten die Angst vor dem qualvollen einsamen Sterben nehmen und so die gesamte Debatte entschärfen.

    Alte und Kranke zu ihrem Glück zwingen?

    70 Prozent aller Deutschen sterben im Krankenhaus, ein Viertel stirbt im Altenheim. Unter welchen Umständen verbringt man dort seine letzten Tage? Viele fürchten, abgeschoben, einsam, abhängig von Maschinen, hilflos und qualvoll auf den Tod warten zu müssen - demgegenüber erscheint die Möglichkeit eines schnellen, schmerzfreien Todes auf eigenen Wunsch geradezu erstrebenswert. Wäre es zudem nicht einfacher, alte und kranke Menschen schlicht "abzuschaffen", damit Kosten und Nerven zu sparen, und ihnen dabei auch noch etwas vermeintlich Gutes zu tun - auch wenn man sie vielleicht zu ihrem "Glück" zwingen müsste? Doch wie würde die oft geforderte Legalisierung aktiver Sterbehilfe den Umgang mit dem Tod und die Sterbekultur auf Dauer verändern?

    Mögliche Alternativen

    In seinem Buch nähert sich Prof. Payk dem Thema "Töten" aus verschiedenen Blickwinkeln, beleuchtet den Umgang damit in verschiedenen Zeiten und Kulturen von der Antike bis zur Gegenwart. Er referiert den Sozialdarwinismus und die Nazi-Euthanasie, die Serientötungen in Pflegeeinrichtungen und die aktuellen Sterbehilfevereinigungen, und hinterfragt die Motive für Selbstmord, Amoklauf und Opfertod wie z. B. bei den Selbstmordattentaten islamistischer Fundamentalisten. Als Grundlage der heutigen Diskussion erläutert er die derzeitige Rechtslage - wer weiß schon genau, wo die Grenze zwischen unter Umständen erlaubter indirekter Beihilfe und verbotener direkter Beihilfe zum Selbstmord verläuft? Schließlich blickt er als überzeugter Gegner aktiver Sterbehilfe auf mögliche Alternativen: Eine wirksame Behandlung krankheitsbedingter Schmerzen und Störungen (Palliativmedizin) und eine Begleitung in menschenwürdiger Atmosphäre könnten helfen, Ängste vor dem unvermeidlichen Tod abzubauen und somit die Sterbehilfedebatte zu entschärfen.

    Titelaufnahme

    Theo R. Payk: Töten aus Mitleid? Über das Recht und die Pflicht zu sterben (247 S., 22 Abb.). Reclam, Leipzig, 2004, ISBN 3-379-20095-6

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Dr. Theo R. Payk, Zentrum f. Psychiatrie u. Psychotherapie der Ruhr-Universität, Alexandrinenstr.1, 44789 Bochum, Tel. 0234/387272, Mobil: 0172/9578950, Fax: 0234/3848446, E-Mail: theo.payk@epost.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Recht, Religion
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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