Zwei Wissenschaftlerinnen der Universität Leipzig erhalten für ihre Forschung je einen der mit jeweils bis zu 1,5 Millionen Euro dotierten Starting Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC), eine dieser Förderungen ist heute (22.11.2022) neu bekanntgegeben worden: Die Politik- und Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Nina Kolleck erforscht den Einfluss von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf Bildungssysteme weltweit und über Ländergrenzen hinweg. Die Biologin PD Dr. Zohreh Hosseinzadeh forscht an der Erzeugung einer funktionsfähigen menschlichen Netzhaut, um Erkrankungen der Netzhaut besser behandeln zu können, und erhielt den ERC Starting Grant bereits im Frühjahr.
Forschung zum transnationalen Einfluss von NGOs auf Bildungssysteme
In vielen Teilen der Welt füllen NGOs bestehende Lücken in Bildungssystemen, so Prof. Dr. Nina Kolleck. Neben staatlichen Institutionen, internationalen Organisationen oder Unternehmen seien NGOs zu wichtigen Akteuren im Bildungsbereich geworden, deren Rolle und Einfluss sich jedoch von dem der klassischen Akteure unterscheide. So komme es zwischen NGOs häufig zu transnationalen Kooperationen, erklärt Kolleck. In der Forschung sei der transnationale Einfluss von NGOs auf Bildungssysteme bislang jedoch noch nicht beleuchtet worden.
Mithilfe der Förderung durch den ERC Starting Grant will Kolleck dieses Forschungsfeld erschließen. „Es ist wichtig, dass wir den Einfluss von transnationalen NGOs auf Bildungssysteme verstehen, sowohl für unsere Kinder als auch für die Zukunft unserer Gesellschaften“, so die Bildungsforscherin. Es handelt sich um den ersten ERC Starting Grant im Fach Politische Bildung im deutschsprachigen Raum.
Forschung zur Behandlung von Netzhauterkrankungen
Das oberste Ziel der Leipziger Forschungsgruppe um PD Dr. Zohreh Hosseinzadeh ist die Bekämpfung von Sehbehinderung und Erblindung. Hosseinzadeh und ihr Team wollen aus menschlichen Stammzellen eine Netzhaut erzeugen, die bei Erkrankten als Ersatz für die beschädigte Netzhaut verwendet werden kann oder die körpereigenen Zellen nutzen, um sie für den verletzten Teil einzusetzen. Laut Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit mehr als eine Milliarde Menschen an Sehbehinderungen, bei denen die Netzhaut irreparabel beschädigt ist.
„Darüber hinaus wollen wir an der Medizinischen Fakultät dazu beitragen, aus Stammzellen der Patient:innen gefertigte Medikamente, für die erkrankte Netzhaut, im Labor zu testen. Dadurch kann künftig das wirksamste Medikament mit der besten Dosis für die Netzhaut verwendet und die Behandlung konkret auf das Individuum abgestimmt werden“, so Hosseinzadeh.
Statement der Rektorin der Universität Leipzig
„Ich freue mich sehr über diese guten Nachrichten und möchte den Wissenschaftlerinnen und allen an den Anträgen Beteiligten herzlich gratulieren“, sagte Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig. „Bei den ERC Grants handelt es sich um ein hochkarätiges Förderinstrument. Der Europäische Forschungsrat bedenkt damit herausragende Forscherinnen, die einen wichtigen Beitrag zur Forschungsstärke un serer Universität leisten.“
ERC Starting Grants
Mit den ERC Starting Grants fördert die Europäische Union vielversprechende Wissenschaftler:innen am Beginn einer unabhängigen Karriere für fünf Jahre. In dem ERC-Antragsverfahren 2022 setzte sich Nina Kolleck unter mehr als 3.000 Bewerbungen durch und ist unter den 408 Wissenschaftler:innen aus ganz Europa, die in diesem Jahr mit einem der begehrten Starting Grants gefördert werden.
Prof. Dr. Nina Kolleck
Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie
Institut für Politikwissenschaft
Telefon: +49 341 9735635
E-Mail: nina.kolleck@uni-leipzig.de
PD Dr. Zohreh Hosseinzadeh
Medizinische Fakultät
Paul-Flechsig-Institut – Zentrum für Neuropathologie und Hirnforschung
Telefon: +49 341 9725796
E-Mail: Zohreh.Hosseinzadeh@medizin.uni-leipzig.de
https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/millionenfoerderung-fuer-bildungsw... Mehr Informationen zur Forschung von Prof. Dr. Nina Kolleck
https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/erc-starting-grant-fuer-behandlung... Mehr Informationen zur Forschung von PD Dr. Zohreh Hosseinzadeh
https://erc.europa.eu/news-events/news/starting-grants-2022-call-results Pressemitteilung des Europäischen Forschungsrats
Prof. Dr. Nina Kolleck
Swen Reichhold
Universität Leipzig / Swen Reichhold
PD Dr. Zohreh Hosseinzadeh
Christian Hüller
Universität Leipzig / Christian Hüller
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Biology, Medicine, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Contests / awards, Research projects
German
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