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02/29/2024 15:30

Europäische Therapieempfehlungen für akute lymphatische Leukämie

Dr. Markus Bernards Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Führende europäische Expertinnen und Experten für die akute lymphatische Leukämie (ALL) der Erwachsenen haben nach dreijähriger intensiver Zusammenarbeit Therapieempfehlungen für die ALL veröffentlicht. Eine der weltweit größten Studiengruppen für diese seltene und aggressive Krebserkrankung befindet sich am Universitätsklinikum Frankfurt. Sie konnte mit ihren systematischen Studien bereits dazu beigetragen, die Heilungsrate von Betroffenen deutlich zu steigern.

    FRANKFURT. Die Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) der Erwachsenen ist außerordentlich komplex, langwierig und für die Patientinnen und Patienten sehr belastend. Da die ALL verglichen mit anderen Krebsarten im Erwachsenenalter selten ist, wird die Therapie in Europa seit Jahrzehnten durch multizentrische Studiengruppen organisiert. Das bedeutet, dass in mehreren medizinischen Einrichtungen parallel an der Optimierung und systematischen Entwicklung der Therapie-Algorithmen geforscht wird, um eine möglichst große wissenschaftliche Aussagekraft zu erreichen. Wichtigstes Instrument der Verbesserung von Diagnostik und Therapie sind prospektive akademische Studien, also Studien, die sich mit der Überprüfung einer vor Studienbeginn definierten Fragestellung über die Wirksamkeit einer Behandlungsmethode befassen und unabhängig von der pharmazeutischen Industrie geplant werden.

    In Deutschland übernimmt diese Aufgabe seit Jahrzehnten die German Multicenter Study Group for Adult ALL, kurz GMALL, eine der weltweit größten Studiengruppen für diese Erkrankung mit Sitz am Universitätsklinikum Frankfurt. Unter Leitung von Dr. Nicola Gökbuget, Oberärztin der dortigen Medizinischen Klinik 2, Schwerpunkt Hämatologie/Onkologie, wurden nun Konsensus-Empfehlungen der führenden europäischen Expertinnen und Experten für die ALL des Erwachsenen erstellt. Die Leitlinie bündelt damit erstmals die europäische Expertise. Die Ergebnisse des European LeukemiaNet (ELN) wurden als zweiteiliger Special-Report Ende Januar bzw. Anfang Februar 2024 in dem renommierten US-amerikanischen Fachjournal Blood veröffentlicht.

    Die europäische Perspektive stärken

    „Das Wissen über die Krankheitsbiologie und die Therapiemöglichkeiten von ALL bei Erwachsenen nimmt exponentiell zu“, erklärt Dr. Gökbuget, Erstautorin der Referenzempfehlung und seit mehr als zehn Jahren Studienleiterin der GMALL. „Uns war es angesichts spezifischer Konstellationen in den europäischen Gesundheitssystemen wichtig, den aktuellen Stand der Erkenntnisse insbesondere aus europäischer Perspektive zusammenzufassen.“ In den detaillierten ELN-Empfehlungen sollen interessierte Ärztinnen und Ärzte Antworten auf die wichtigsten Fragen des Patientenmanagements finden. Zudem sollen die Leitlinien dazu beitragen, das Reporting klinischer Studien zu standardisieren.

    Zu umfangreich für nur eine Publikation

    Aufgrund des großen Umfangs und der Komplexität wurden die Therapieempfehlungen in zwei Teilen veröffentlicht. Teil 1 befasst sich mit Diagnostik, Prognosefaktoren und Verlaufsbeurteilungen bei der ALL. Hier wurden auch Standards für die Klassifikation und Evaluation im Rahmen klinischer Studien definiert. Der zweite Teil umfasst das gesamte Management. Das Spektrum reicht von Induktions- und Konsolidationstherapie über den Einsatz neuer Substanzen, Stammzelltransplantation, Rezidivtherapie, die Behandlung spezieller Subgruppen der ALL bis hin zu Spätfolgen der Therapie und unterstützender Behandlung. Neben der detaillierten Bewertung der Datenlage enthalten die Empfehlungen auch zahlreiche Experteneinschätzungen zu aktuell diskutierten Fragen.

    Arbeitsgruppen aus acht europäischen Ländern haben mit ihrer jahrelangen systematischen Arbeit dazu beigetragen, dass die Prognose auch bei älteren Patientinnen und Patienten mit ALL deutlich verbessert werden konnte. Diesen Weg will das europäische Konsortium zum Wohl der Betroffenen konsequent weiterverfolgen.


    Contact for scientific information:

    Dr. Nicola Gökbuget
    Medizinische Klinik 2, Schwerpunkt Hämatologie/Onkologie
    Universitätsklinikum Frankfurt
    Tel. +49 (0)69 6301 6365
    goekbuget@em.uni-frankfurt.de
    LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/NGoekbuget


    Original publication:

    Nicola Gökbuget, Nicolas Boissel, Sabina Chiaretti, Herve Dombret, Michael Doubek, Adele K. Fielding, Robin Foà, Sebastian Giebel, Dieter Hoelzer, Mathilde Hunault, David I. Marks, Giovanni Martinelli, Oliver G. Ottmann, Anita W. Rijneveld, Philippe Rousselot, Josep-Maria Ribera, Renato Bassan: Diagnosis, Prognostic Factors and Assessment of ALL in Adults: 2023 ELN Recommendations from a European Expert Panel. Blood, January 31, 2024. https://doi.org/10.1182/blood.2023020794 (Teil 1)

    Nicola Gökbuget et. al.: Management of ALL in Adults: 2023 ELN Recommendations from a European Expert Panel. Blood, February 2, 2024.https://doi.org/10.1182/blood.2023023568 (Teil 2)


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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