Ziel der Arbeit ist die Umorientierung der Förderpolitik für die Geisteswissenschaften
FRANKFURT. Mit der Historikerin Luise Schorn-Schütte wurde erstmals eine Frankfurter Professorin zur Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gewählt; sie tritt das Amt zum 1. September an. Zuvor war die Wissenschaftlerin bereits Senatorin der DFG und zugleich Mitglied des Hauptausschusses.
Als Ziel ihrer Arbeit im Präsidium nennt Schorn-Schütte die Umorientierung der Förderpolitik für die Geisteswissenschaften, denen es nicht so sehr um die Arbeit in Großprojekten geht, sondern um die qualitätsorientierte Unterstützung kleinerer Arbeitsgruppen wie Forschergruppen, Nachwuchsgruppen, Netzwerke unter Nachwuchswissenschaftlern, die dann allerdings stark international ausgerichtet sein sollten. "Das Bewusstsein für diese Eigenständigkeit geisteswissenschaftlichen Forschens, das als Qualitätsmerkmal ernst genommen werden muss, ist bei den Universitätsleitungen kaum entwickelt, weil stets die für manche Naturwissenschaften sinnvollen Großprojekte als Aushängeschild betrachtet werden", so die neue DFG-Vize-Präsidentin. Diese Umorientierung werde, wie die Erfahrungen der Arbeit in Senat und Hauptausschuss gezeigt habe, auch von Physikern, Mathematikern und Juristen unterstützt.
Die 55-jährige Schorn-Schütte, Mutter einer 21-jährigen und 14-jährigen Tochter, promovierte 1981 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und habilitierte sich 1992 an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. 1993 übernahm sie nach Rufen an die Universitäten Basel und Potsdam den Lehrstuhl für neuere allgemeine Geschichte an der neugegründeten brandenburgischen Landesuniversität Potsdam, um den Umbau ihres Fachs in den neuen Bundesländern zu unterstützen. Seit 1998 hat sie die gleichnamige Professur an der Universität Frankfurt inne. Forschungsschwerpunkte sind die politische Ideen- und Konfessionsgeschichte der Frühen Neuzeit (16. bis 18. Jahrhundert), insbesondere die Reformationsgeschichte Europas und die Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Erst im Mai war sie auf der konstituierenden Sitzung hier in Frankfurt zur Sprecherin des Internationalen Graduiertenkollegs 'Politische Kommunikation von der Antike bis in das 20. Jahrhundert' gewählt worden. Die europäische Graduiertenausbildung ist ein wichtiger Beitrag zur Exzellenzbildung in Deutschland ebenso wie zur Internationalisierung der Ausbildung von Geisteswissenschaftlern.
Das Präsidium der DFG setzt sich aus dem hauptamtlichen Präsidenten und acht ehrenamtlich tätigen Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten zusammen, die für drei Jahre gewählt werden; die Amtszeit kann verlängert werden. Neben den laufenden Geschäften vertreten sie die DFG bei wissenschaftspolitischen Anlässen im In- und Ausland. Von 1992 bis 1998 war übrigens bereits der bekannte Frankfurter Historiker Prof. Lothar Gall DFG-Vizepräsident.
Prof. Luise Schorn-Schütte ist Mitglied in weiteren Gremien, darunter dem Kuratorium der Volkswagen-Stiftung, in dem sie für eine zweite Amtsperiode bestätigt worden war. Dem 14-köpfigen Gremium gehören unter anderem Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Lutz Stratmann, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Dr.-Ing. e. h. Bernd Pischetsrieder, Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen AG, und Prof. Wolf Singer, Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt, an.
Kontakt: Prof. Luise Schorn-Schütte; Historisches Seminar,
Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt; Tel.: 069-798-32595
Fax: 069-798-32596; E-Mail: schorn-schuette@em.uni-frankfurt.de
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