Studie an der Charité, finanziert von der Volkswagen-Stiftung
An jedem Tag werden in Deutschland bis zu 550 Kinder sexuell missbraucht, im Jahr sind das rund 20 000 Kinder. Dies geht aus Angaben des Bundeskriminalamtes hervor. Die Fälle, die der Polizei angezeigt werden, bilden nur die Spitze des Eisbergs, in Wirklichkeit liegt die Zahl der Übergriffe um ein Vielfaches höher. Umfragen aus dem Jahre 1997 ergaben, daß im Laufe ihres Lebens 8,6 % der Mädchen, 2,8 % der Jungen und 13,3 % aller Frauen Opfer sexueller Übergriffe werden.
Der Umgang mit Tätern bzw. die Art der Bestrafung von Sexualdelikten wird bisher in der Öffentlichkeit diskutiert. Maßnahmen der Prävention sind hingegen weitgehend unbekannt. Aus den Erfahrungen der "Sexualmedizinischen Ambulanz" der Charité und aus der dort durchgeführten sog. "Berliner Männerstudie" ergibt sich indessen, daß es viele Männer gibt, die auf Kinder gerichtete sexuelle Phantasien haben, die Phantasien jedoch (noch) nicht kriminell ausleben, aber fürchten, dass dies geschehen könnte.
Sie hätten gerne Hilfsangebote, wissen aber nicht, wohin sie sich deshalb wenden könnten. Tatsächlich gibt es bisher kaum geeignete Versorgungsstrukturen für Männer mit entsprechendem Problembewusstsein. Am "Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin" der Charité werden jetzt Möglichkeiten der Prävention bzw. der therapeutischen Vorsorge zur Verhinderung sexueller Übergriffe auf Kinder evaluiert. Denn es gibt solche Hilfen. Geklärt werden soll dabei auch, welche Therapien am wirkungsvollsten sind. Ob sich beispielsweise Einzeltherapien besser eignen oder Gruppentherapien erfolgreicher sind, und in wie weit verschiedene Formen von Psychotherapie und von speziellen sexualmedizinischen Behandlungskonzepten wirksam sind. Dazu wird das Institut ab Januar 2005 eine Studie beginnen, zu der sich Männer melden können, die um ihre Gefährdung wissen und Hilfe suchen. Die im Rahmen der Studie erhobenen Daten sind durch die ärztliche Schweigepflicht geschützt und werden nur anonymisiert ausgewertet. Für die Teilnehmer an der Studie ist die Behandlung kostenlos. Interessierte Männer können sich ab Januar 2005 an das Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin wenden: Luisenstraße 57 in 10 117 Berlin, Tel.: 450-529 089, E-Mail: sexualmedizin@charite.de, (www.sexualmedizin-charite.de). Ansprechpartner ist Dipl-Psych. Christoph J. Ahlers.
S.Sch. (16.7.04)
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).