Brigitte Geißel geht in ihrem Buch „Demokratie als Selbst-Regieren“ der theoretischen Begründung und praktischen Umsetzbarkeit neuerer Demokratiekonzepte ‚von unten‘ nach.
FRANKFURT. Die aktuelle Krise der repräsentativen Demokratie ist in aller Munde: Viele Menschen sind offensichtlich unzufrieden mit dieser Art von Demokratie, das Vertrauen in Politiker*innen und Parlamente ist deutlich geschrumpft. Es bedarf neuer und innovativer Ansätze, um die Zukunft der Demokratie zu gestalten. So argumentiert die Politikwissenschaftlerin und Demokratieforscherin Prof. Brigitte Geißel (Goethe-Universität), die in ihrem neuen Buch theoretische Begründungen und empirische Erkenntnisse verknüpft, die ihr Konzept von Demokratie als Selbst-Regieren untermauern. Für die praktische Umsetzung schlägt sie Verfahren und Praktiken vor, die Bürger*innen und Communitys unterstützen, ihre eigenen Visionen von Demokratie zu entwickeln. Das Buch will Bürger*innen ermuntern, über ihre Demokratie nachzudenken und bietet Vorschläge für die Entwicklung neuer Ideen an.
In ihrer Einführung erläutert Geißel den zentralen Begriff des „Selbst-Regierens“: „Selbst-Regieren ist mehr als die Wahl einer Partei und die Teilnahme an hin und wieder stattfindenden Volksentscheiden und Bürgerversammlungen. Das Herzstück des Selbst-Regierens besteht darin, dass die Bürger*innen über die Werte sowie die Strukturen der Demokratie, in der sie leben, bestimmen. Sie einigen sich darauf, wie sie zu kollektiv verbindlichen und akzeptierten Entscheidungen kommen.“
Die drei Teile des Buches sind jeweils theoretisch, empirisch und praktisch ausgerichtet: Im ersten Teil ihrer Publikation stellt Geißel die drei Prinzipien von selbstbestimmten Demokratien vor. Das erste Prinzip, dass Bürger*innen entscheiden, wie sie sich selbst regieren, ist demnach das „Herzstück“. Das zweite Prinzip besagt, dass sich Demokratien um kontinuierliche Anpassung und Verbesserung bemühen. Beim dritten Prinzip geht es darum, dass die kollektive Willensbildung, also die Entwicklung politischer Vorlieben der Bürger*innen, untrennbar mit politischen Entscheidungen gekoppelt ist.
Im zweiten Teil des Buches wird erörtert, welche Art von Demokratie Bürger*innen wollen, welche Kompetenzen in selbstbestimmten Demokratien notwendig sind, und warum die bestehenden demokratischen Praktiken bei der Verwirklichung von Selbst-Regieren versagen.
Im dritten Teil schließlich werden Praktiken und Verfahren beschrieben, die zur Verwirklichung der Prinzipien selbstbestimmter Demokratien beitragen können.
Mit zahlreichen Abbildungen und Infoboxen werden Begriffe, Modelle und Verfahren anschaulich erklärt. Das Buch wendet sich insgesamt nicht nur an Wissenschaftler*innen, sondern auch an Studierende, Bürger*innen und politische Entscheidungsträger*innen, denen die Zukunft der Demokratie am Herzen liegt.
Brigitte Geißel ist Professorin für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt; sie leitet die Forschungsstelle Demokratische Innovationen.
Brigitte Geißel, Demokratie als Selbst-Regieren. Demokratische Innovationen von und mit Bürgerinnen und Bürgern. Leverkusen: Verlag Barbara Budrich 2024. 245 Seiten, 50 Euro
Open Access: https://shop.budrich.de/produkt/demokratie-als-selbst-regieren/
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Politics, Social studies
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
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