Eine von der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL geleitete Studie weist nach, dass langjährige Dürren in den letzten 40 Jahren bedenklich zunahmen. Sie beeinträchtigen Landwirtschaft, Energiegewinnung und Ökosysteme, warnt das Forschungsteam im Fachjournal Science.
Vierzehn Jahre lang leidet Nordchile bereits unter extremer Dürre. Der Südwesten der USA erlebte unlängst acht staubtrockene Jahre, Südaustralien drei. Die Häufung ist nicht zufällig: Mehrjährige Dürren sind in den letzten 40 Jahren häufiger, länger und extremer geworden, weist eine von der WSL geleitete Studie nach. Deren Ausdehnung hat in diesem Zeitraum um 50'000 km2 pro Jahr zugenommen, das ist deutlich mehr als die Fläche der Schweiz. «Mehrjährige Dürren richten enormen wirtschaftlichen Schaden an, etwa in der Landwirtschaft und der Stromerzeugung», sagt der Studienleiter Dirk Karger von der WSL.
Immer stärker werden auch die Auswirkungen auf die Ökosysteme. Besonders Grasländer reagierten empfindlich auf Dürren, was sich als verschwindendes Grün auf Satellitenbildern zeigt. Gräser können sich jedoch rasch wieder erholen. «Bei extremem Wassermangel können Bäume in tropischen und borealen Regionen absterben, was zu langfristigen Schäden an diesen Ökosystemen führt. Insbesondere die boreale Vegetation wird wahrscheinlich am längsten brauchen, um sich von einer solchen Klimakatastrophe zu erholen», sagt Karger.
Steigende Temperaturen führen zu extremem Wetter
Normalerweise machen sich Dürren erst bemerkbar, wenn sie Landwirtschaft oder Wälder schädigen. Aus manchen Regionen gibt es aber nur wenige Beobachtungsdaten, wie dem tropischen Regenwald oder den Anden. Also erfasste das Forschungsteam von der WSL und dem Institute of Science and Technology Austria (ISTA) Dürren meteorologisch, indem es Anomalien im Niederschlag sowie in der Verdunstung aus Boden und Pflanzen (Evapotranspiration) über die letzten 40 Jahre ermittelte. Daraus erstellte es einen Dürre-Index und beobachtete zusätzlich die Veränderungen der Vegetation während jener Dürre Ereignisse mittels globaler Satellitendaten.
Es zeigte sich, dass ihre Methode nicht nur bereits bekannte Dürren korrekt abbildete, etwa jene im Westen der USA (2008-2014), in Australien (2017-2019) und in der Mongolei (2000-2011), sondern auch solche aus schwer zugänglichen Gebieten wie dem Kongo-Regenwald (2010-2018), die weniger gut dokumentiert sind. Das Endergebnis ist eine Rangliste der schlimmsten mehrjährigen Dürren der letzten 40 Jahre, samt den zugrunde liegenden Niederschlags- und Verdunstungsmustern sowie ihre Auswirkungen auf die Vegetation.
Wenig überraschend stecken dahinter die steigenden Temperaturen mit dem Klimawandel – sie erhöhen zum einen die Variabilität im Niederschlag, was zu extremeren Trockenperioden und mehr Starkniederschlägen führt. Zum anderen nimmt die Verdunstung aus dem Boden und der Vegetation zu, ein von bisherigen Modellen unterschätzter Faktor. «Die Gewalt der mehrjährigen Dürren wird mit dem Klimawandel immer stärker werden», sagt Mitautor Philipp Brun von der WSL.
Basis der Arbeit sind die von Dirk Karger aufbereiteten CHELSA-Klimadaten, die bis ins Jahr 1979 zurückreichen und die das Klima hochaufgelöst auf allen Kontinenten beschreiben. «Unser Dürre-Inventar ist das weltweit umfangreichste für die letzten 40 Jahre, in einer Auflösung von fünf Kilometern», sagt der WSL-Postdoc und Erstautor der Studie Liangzhi Chen. Es steht öffentlich zur Verfügung. Es soll Ländern helfen, sich besser auf kommende mehrjährige Dürren vorzubereiten.
Dr. Dirk Karger
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Dynamische Makroökologie
+41 44 739 2548
https://www.wsl.ch/de/mitarbeitende/karger
dirk.karger@wsl.ch
science.org/doi/10.1126/science.ado4245
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Criteria of this press release:
Journalists
Environment / ecology, Geosciences
transregional, national
Research projects, Research results
German
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