idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/20/2025 14:06

KI-gestützte Datenanalyse deckt Probleme in wissenschaftlichen Publikationen auf

Christine Xuan Müller Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    Studie: Chemische Forschungsberichte enthalten teils unpräzise Messdaten

    KI-gestützte Datenanalysetools können künftig die Qualität wissenschaftlicher Veröffentlichungen deutlich verbessern. Eine neue Studie des Chemieprofessors der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Mathias Christmann, deckt auf diese Weise Schwachstellen in zahlreichen chemischen Publikationen auf. Der Wissenschaftler hatte mit einem Python-Skript über 3.000 wissenschaftliche Arbeiten analysiert, die in den letzten zwei Jahren in der renommierten Fachzeitschrift für organische Chemie Organic Letters erschienen waren.

    Dabei zeigte sich, dass lediglich 40 Prozent der chemischen Forschungspublikationen fehlerfreie Massenmessungen aufwiesen. Das dafür genutzte KI-basierte Datenanalyse-Tool konnte ohne vorherige Programmierkenntnisse erstellt werden.

    „Die Ergebnisse machen deutlich, wie leistungsfähig KI-gestützte Werkzeuge im Forschungsalltag sein können. Sie machen nicht nur komplexe Analysen zugänglich, sondern verbessern auch die Zuverlässigkeit wissenschaftlicher Daten“, erklärt Mathias Christmann. Durch fortschrittliche „Large Language Models“ wie ChatGPT (OpenAI), Gemini (Google) und Claude (Anthropic) sei es heute möglich, natürliche Sprache direkt in eine Computersprache wie Python zu übersetzen. Dadurch könnten auch Personen ohne Programmierkenntnisse Anwendungen erstellen, die beispielsweise in großen Datenmengen nach bestimmten Textbausteinen oder Messwerten suchen. Die auf diese Weise erhaltenen Daten lassen sich anschließend automatisiert weiterverarbeiten und auf Plausibilität überprüfen.

    In Christmanns Studie „What I learned from Analyzing Accurate Mass Data of 3000 Supporting Information Files“ konnten mit der KI-gestützten Datenanalyse bisher unbekannte systematische Fehler aufgedeckt werden. Zudem wurden Fälle identifiziert, in denen fehlerhaft berechnete Werte durch vermeintliche Messungen bestätigt schienen. „Diese Beobachtungen werfen die Frage auf, ob einige Messwerte möglicherweise erfunden wurden“, betont der Wissenschaftler.

    Diese Studie, die als Open-Access-Publikation erschien, verdeutlicht das Potenzial von KI-gestützten Analysetools, nicht nur die Qualitätskontrolle wissenschaftlicher Daten zu automatisieren, sondern auch systematische Schwachstellen aufzudecken und damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung wissenschaftlicher Standards zu leisten.

    Als Teil der Initiative „KI in der Lehre“ am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie der Freien Universität Berlin sollen Studierende künftig verstärkt mit diesen und ähnlichen Werkzeugen arbeiten, kündigte Mathias Christmann an. Ziel sei es, datenanalytische Kompetenzen zu vermitteln und das kritische Denken der Studierenden zu fördern.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Mathias Christmann, Freie Universität Berlin, Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie, E-Mail: mathias.christmann@fu-berlin.de
    Homepage von Professor Mathias Christmann: https://www.bcp.fu-berlin.de/en/chemie/chemie/forschung/OrgChem/christmann/index...


    Original publication:

    https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.orglett.4c03458


    Images

    Chemie-Labor mit Python-Script
    Chemie-Labor mit Python-Script
    Mathias Christmann


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
    Chemistry, Information technology, Language / literature
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Chemie-Labor mit Python-Script


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).