Ausstellung "Schätze aus dem Picenum" der Universität Jena startet am 1. September in der Schott-Villa
Jena (27.08.04) Die Sammlung des Bereichs Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena umfasst rund 45.000 Objekte. Die meisten von ihnen waren noch nie öffentlich zu sehen, da der Universität kaum Ausstellungsflächen zur Verfügung stehen. Etwa 150 eisenzeitliche Grabbeigaben des mittelitalienischen Volkes der Picener (9.-4. Jh. v. Chr.) finden nun dank der Schott AG erstmals seit 1903 wieder den Weg in die Öffentlichkeit. Am 1. September um 10 Uhr wird in der Jenaer Schott-Villa (Otto-Schott-Str. 13) die Ausstellung "Schätze aus dem Picenum" eröffnet. Die Exposition ist bis zum 28. Januar 2005, dienstags bis freitags von 13-18 Uhr zu besichtigen; der Eintritt ist frei.
Ergänzt wird die Picener-Schau durch eine zweite Ausstellung im Jenaer Stadtmuseum "Göhre" (Markt 7). Dort werden dienstags bis sonntags von 10-17 Uhr, donnerstags von 14-22 Uhr Einblicke in die oft mühselige Restaurierungsarbeit der Ausstellungsstücke und in die eisenzeitliche Kultur Thüringens gewährt und durch eine Auswahl von Funden veranschaulicht.
Zufällig ist der Ausstellungsort in der Schott-Villa nicht gewählt. Denn der Glastechnologe Otto Schott erwarb die Picener-Funde 1903 und vermachte sie der Jenaer Universität. Dort lagerte die Otto-Schott-Sammlung und wurde erst in der jüngsten Vergangenheit wissenschaftlich erschlossen und aufwändig restauriert. "Es ist ein sehr guter Bestand", bewertet Prof. Dr. Peter Ettel die Grabbeigaben, die von einer hohen Kultur zeugen. Der Lehrstuhlinhaber für Ur- und Frühgeschichte der Jenaer Universität erforscht gemeinsam mit Jenaer und italienischen Studenten und Wissenschaftlern die Sammlung. Zur Otto-Schott-Sammlung gehören etwa 50 Grabinventare aus Montegiorgio nahe Ascona. In den Männer- und Frauengräbern waren Helme, Waffen, Fibeln, Schmuck, Keramik und insbesondere Objekte aus Bernstein gefunden worden. Der Bernstein hatte einen weiten Weg hinter sich: Er war von der Ostseeküste bis nach Mittelitalien gelangt und wurde dort zu kunstvollen Schmuckstücken verarbeitet.
Rund 400-350 v. Chr. endete die picenische Kultur, da sich die Kelten von Norden ausbreiteten und die Picener nach der Niederlage bei Sentinum im Jahr 295 v. Chr. dem römischen Imperium eingegliedert wurden. Neben den in Jena lagernden Funden, zu denen auch eine zweite, bisher nicht restaurierte Sammlung der Jenaer Universität gehört, gibt es nur wenige andere Orte, wo Picener-Funde zu sehen sind. "Es lohnt sich daher", ist sich Prof. Ettel sicher, "den Weg in die Ausstellung in der Schott-Villa zu finden" - zumal der Wissenschaftler nicht weiß, wann die Sammlung danach wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.
Zu den Jenaer Ausstellungen erscheint ein gemeinsamer Katalog in der Schriftenreihe des Stadtmuseums. Er enthält internationale Beiträge zur Geschichte der Sammlung in Jena, Aspekte der picenischen Kultur und Besprechungen der ausgestellten Funde.
Kontakt:
Prof. Dr. Peter Ettel
Bereich Ur- und Frühgeschichte der Universität Jena
Löbdergraben 24a, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944890
Fax: 03641 / 944892
E-Mail: P.Ettel@rz.uni-jena.de
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Diese Navicella-Fibel mit Schmuckgehänge aus dem 7. Jh. v. Chr. ist in der Picener-Ausstellung in Je ...
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Criteria of this press release:
History / archaeology
transregional, national
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German
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