idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.08.2004 13:16

Fast 3.000 Jahre alte Grabbeigaben aus Italien zu sehen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ausstellung "Schätze aus dem Picenum" der Universität Jena startet am 1. September in der Schott-Villa

    Jena (27.08.04) Die Sammlung des Bereichs Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena umfasst rund 45.000 Objekte. Die meisten von ihnen waren noch nie öffentlich zu sehen, da der Universität kaum Ausstellungsflächen zur Verfügung stehen. Etwa 150 eisenzeitliche Grabbeigaben des mittelitalienischen Volkes der Picener (9.-4. Jh. v. Chr.) finden nun dank der Schott AG erstmals seit 1903 wieder den Weg in die Öffentlichkeit. Am 1. September um 10 Uhr wird in der Jenaer Schott-Villa (Otto-Schott-Str. 13) die Ausstellung "Schätze aus dem Picenum" eröffnet. Die Exposition ist bis zum 28. Januar 2005, dienstags bis freitags von 13-18 Uhr zu besichtigen; der Eintritt ist frei.

    Ergänzt wird die Picener-Schau durch eine zweite Ausstellung im Jenaer Stadtmuseum "Göhre" (Markt 7). Dort werden dienstags bis sonntags von 10-17 Uhr, donnerstags von 14-22 Uhr Einblicke in die oft mühselige Restaurierungsarbeit der Ausstellungsstücke und in die eisenzeitliche Kultur Thüringens gewährt und durch eine Auswahl von Funden veranschaulicht.

    Zufällig ist der Ausstellungsort in der Schott-Villa nicht gewählt. Denn der Glastechnologe Otto Schott erwarb die Picener-Funde 1903 und vermachte sie der Jenaer Universität. Dort lagerte die Otto-Schott-Sammlung und wurde erst in der jüngsten Vergangenheit wissenschaftlich erschlossen und aufwändig restauriert. "Es ist ein sehr guter Bestand", bewertet Prof. Dr. Peter Ettel die Grabbeigaben, die von einer hohen Kultur zeugen. Der Lehrstuhlinhaber für Ur- und Frühgeschichte der Jenaer Universität erforscht gemeinsam mit Jenaer und italienischen Studenten und Wissenschaftlern die Sammlung. Zur Otto-Schott-Sammlung gehören etwa 50 Grabinventare aus Montegiorgio nahe Ascona. In den Männer- und Frauengräbern waren Helme, Waffen, Fibeln, Schmuck, Keramik und insbesondere Objekte aus Bernstein gefunden worden. Der Bernstein hatte einen weiten Weg hinter sich: Er war von der Ostseeküste bis nach Mittelitalien gelangt und wurde dort zu kunstvollen Schmuckstücken verarbeitet.

    Rund 400-350 v. Chr. endete die picenische Kultur, da sich die Kelten von Norden ausbreiteten und die Picener nach der Niederlage bei Sentinum im Jahr 295 v. Chr. dem römischen Imperium eingegliedert wurden. Neben den in Jena lagernden Funden, zu denen auch eine zweite, bisher nicht restaurierte Sammlung der Jenaer Universität gehört, gibt es nur wenige andere Orte, wo Picener-Funde zu sehen sind. "Es lohnt sich daher", ist sich Prof. Ettel sicher, "den Weg in die Ausstellung in der Schott-Villa zu finden" - zumal der Wissenschaftler nicht weiß, wann die Sammlung danach wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.

    Zu den Jenaer Ausstellungen erscheint ein gemeinsamer Katalog in der Schriftenreihe des Stadtmuseums. Er enthält internationale Beiträge zur Geschichte der Sammlung in Jena, Aspekte der picenischen Kultur und Besprechungen der ausgestellten Funde.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Peter Ettel
    Bereich Ur- und Frühgeschichte der Universität Jena
    Löbdergraben 24a, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944890
    Fax: 03641 / 944892
    E-Mail: P.Ettel@rz.uni-jena.de


    Bilder

    Teil der Jenaer Picener-Ausstellung: Anhänger in Form eines Doppelstieres und Doppelwidders, 6. Jh. v. Chr.. (Foto: FSU)
    Teil der Jenaer Picener-Ausstellung: Anhänger in Form eines Doppelstieres und Doppelwidders, 6. Jh. ...

    None

    Diese Navicella-Fibel mit Schmuckgehänge aus dem 7. Jh. v. Chr. ist in der Picener-Ausstellung in Jena zu sehen. (Foto: FSU)
    Diese Navicella-Fibel mit Schmuckgehänge aus dem 7. Jh. v. Chr. ist in der Picener-Ausstellung in Je ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Teil der Jenaer Picener-Ausstellung: Anhänger in Form eines Doppelstieres und Doppelwidders, 6. Jh. v. Chr.. (Foto: FSU)


    Zum Download

    x

    Diese Navicella-Fibel mit Schmuckgehänge aus dem 7. Jh. v. Chr. ist in der Picener-Ausstellung in Jena zu sehen. (Foto: FSU)


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).