idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/01/2025 16:59

Neues Hochleistungsteleskop erreicht chilenischen Gipfel

Eva Schissler Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Der Aufbau des Fred Young Submillimeter Teleskops beginnt an seinem Standort in der chilenischen Atacama-Wüste. Das Teleskop soll im April 2026 in Betrieb genommen werden. Es wird bis zum Urknall zurückzublicken und neue Details über die Entstehung von Sternen und Galaxien enthüllen.

    Nach einer sechswöchigen Seereise, einer Woche Wartezeit vor dem chilenischen Hafen Angamos und einer weiteren Woche Trekking durch die Berge ist die erste Hauptkomponente des Fred Young Submillimeter Teleskops (FYST) an ihrem endgültigen Standort angekommen: auf dem Berg Cerro Chajnantor, mehr als 5.600 Meter über dem Meeresspiegel.

    Die Einzelteile des Teleskops wurden abgeladen und per Lastwagen etwa 450 Kilometer zum Fuß des Cerro Chajnantor im chilenischen Parque Astronómico Atacama transportiert. Von dort aus werden die Teile vorsichtig 5.600 Meter zum Gipfel befördert, wo das Teleskop wieder zusammengebaut wird, um schließlich im April 2026 mit der Erforschung des Universums zu beginnen. Die Universität zu Köln ist an dem Konsortium beteiligt. „Ich freue mich ganz besonders, dass ich die sichere Ankunft der ersten Hightech-Komponenten des Teleskops nach ihrer langen Reise auf dem Gipfel persönlich miterleben konnte. Wir sind nun dabei, alle Teile wieder zusammenzusetzen, um in einem Jahr die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse zu sehen“, sagt Dr. Ronan Higgins, Astrophysiker und stellvertretender Projektingenieur an der Universität zu Köln.

    Das FYST wird hinsichtlich der Geschwindigkeit seiner Bildgebung und seiner Empfindlichkeit das leistungsstärkste Teleskop der Welt sein. Es wird die Entstehung von Sternen und Galaxien von der frühen „kosmischen Dämmerung” bis zum „kosmischen Mittag”, als die meisten der heutigen Sterne entstanden, detailliert darstellen und Einblicke in die kosmologische Inflation und Gravitationswellen seit dem Urknall geben. Es wird auch Gas-, Staub- und Magnetfeldströme im interstellaren Ökosystem innerhalb von Galaxien zurückverfolgen.

    Das Teleskop mit einem Durchmesser von sechs Metern ist für den Betrieb bei Submillimeter- bis Millimeter-Wellenlängen ausgelegt. Das neuartige optische Design des FYST wird Aufnahmen mit hohem Durchsatz und großem Sichtfeld liefern und so eine schnelle und effiziente Kartierung des Himmels ermöglichen. „In der Astrophysik versuchen wir, die Submillimeter-Strahlung über die gesamte Geschichte des Universums zu messen, aber der größte Teil der Strahlung kann die Erdatmosphäre nicht durchdringen”, erklärt Dominik Riechers, Professor für beobachtende und experimentelle Astronomie und Astrophysik an der Universität zu Köln. „Das FYST ist zu groß, um es mit einer Rakete zu transportieren. Stattdessen wird es an einem Ort montiert, der uns Beobachtungsbedingungen bietet, die denen im Weltraum so nahe wie möglich kommen.” Die Strahlung wird von CHAI und PrimeCam empfangen, zwei einzigartigen Weitwinkelkameras, die als „Augen” des FYST fungieren.

    „Angesichts der bevorstehenden Feierlichkeiten im April nächsten Jahres sind wir uns des großen Potenzials unserer langjährigen Zusammenarbeit besonders bewusst. Unser Submillimeter-Teleskop der Spitzenklasse am wahrscheinlich besten Standort der Welt für diese Wellenlänge wird für viele Astronomen die Grundlage für bedeutende Forschungsarbeiten in den kommenden Jahren bilden”, sagt Fred Young, Alumnus der Cornell University, der das Projekt über Jahre hinweg großzügig finanziert hat. Die deutschen Projektpartner wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

    Als trockenster Ort der Erde ist die Atacama-Wüste ideal für astronomische Beobachtungen, doch der Zusammenbau des Teleskops in 5.600 Metern Höhe ist keine leichte Aufgabe. Die Monteure müssen geschult werden und eine Prüfung ablegen, um in dieser Höhe arbeiten zu dürfen, und sie dürfen nicht länger als 13 Tage am Stück arbeiten. Für jeden Arbeitstag in dieser extremen Höhe müssen sie einen Tag unterhalb von 2.700 Metern verbringen. Gelegentliche Besucher*innen müssen mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden.

    Das FYST ist ein Projekt des CCAT Observatory, Inc., einem Konsortium, dem die Cornell University in den USA, die Universität zu Köln, die Universität Bonn und das Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching in Deutschland sowie ein kanadisches Konsortium von Universitäten unter der Leitung der Universität Waterloo angehören. Das Teleskop wurde in Deutschland gebaut und erstmals getestet. Es wurde von der Firma CPI Vertex Antennentechnik in Duisburg entworfen und in Xanten auf dem Gelände der Wessel GmbH montiert.

    Bilder:
    ©Jürgen Rees, Universität zu Köln
    https://uni-koeln.px.media/share/1743508560YS9g10BVrxCNdi


    Contact for scientific information:

    Professor Dr. Dominik Riechers
    Institut für Astrophysik der Universität zu Köln
    +49 221 470 76027
    riechers@ph1.uni-koeln.de


    More information:

    https://www.ccatobservatory.org/


    Images

    Zusammenbau der Komponenten: Auf dem Berg herrschen durch die Abwesenheit von Staub optimale Bedingungen für die Sternbeobachtung.
    Zusammenbau der Komponenten: Auf dem Berg herrschen durch die Abwesenheit von Staub optimale Bedingu ...
    Jürgen Rees
    Jürgen Rees, Universität zu Köln

    Vorsichtig erklimmt die Transportkolonne den Cerro Chajnantor bis auf 5.600 Meter Höhe.
    Vorsichtig erklimmt die Transportkolonne den Cerro Chajnantor bis auf 5.600 Meter Höhe.
    Jürgen Rees
    Jürgen Rees, Universität zu Köln


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Electrical engineering, Mechanical engineering, Physics / astronomy
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Zusammenbau der Komponenten: Auf dem Berg herrschen durch die Abwesenheit von Staub optimale Bedingungen für die Sternbeobachtung.


    For download

    x

    Vorsichtig erklimmt die Transportkolonne den Cerro Chajnantor bis auf 5.600 Meter Höhe.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).