idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/06/2025 15:24

Pandemie als Beschleuniger? Digitale Kompetenzen weiter ungleich verteilt

Birte Vierjahn Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    „Hört ihr mich?“ So begannen im Jahr 2020 viele Videokonferenzen – digitales Arbeiten war zumindest in Deutschland noch weitgehend unüblich, entsprechend unsicher war der Umgang mit der Technik und der neuen Art der Kommunikation. Eine Studie* von vier WISNA-Professor:innen der Universität Duisburg-Essen beleuchtet, ob der Lockdown während der Corona-Pandemie die digitalen Fähigkeiten der Deutschen verbessert hat. Die Veröffentlichung wurde auf der renommierten CHI-Konferenz für Mensch-Maschine-Interaktion Ende April in Yokohama, Japan, präsentiert.

    Die COVID-19-Pandemie hat bei vielen Menschen dazu geführt, dass sie ihre digitalen Fähigkeiten weiterentwickelt haben – beabsichtigt oder als logische Folge veränderter Lebens-, Lern- und Arbeitsbedingungen. Dennoch zeigen sich Unterschiede: Eine neue Studie der Universität Duisburg-Essen (UDE) zeigt, dass insbesondere junge, männliche, gut ausgebildete und städtisch lebende Personen dazugelernt haben. Alle anderen sozialen Gruppen verbesserten ihre digitalen Fähigkeiten ebenfalls, doch hier ist der Fortschritt überschaubar, die digitale Kluft bleibt bestehen.

    Für die Untersuchung wurden 1.143 Personen im Alter von 18 bis 87 Jahren befragt, die in Deutschland leben und regelmäßig das Internet nutzen. Analysiert wurden dabei verschiedene digitale Fertigkeiten – von der Teilnahme an Videokonferenzen bis hin zur gezielten Informationssuche im Netz. Ein zentrales Ergebnis: „Je stärker Personen ihre Kompetenzen ausbauten, desto intensiver war ihr Gefühl von Verbundenheit und Sicherheit – aber auch von Einsamkeit“, erklärt Medienpsychologe Neubaum, Mitautor der Studie. „Dies verdeutlicht aus unserer Sicht, dass digitale Kommunikation soziale Bedürfnisse nicht vollständig befriedigen kann.“

    Während der Pandemie wurde eine Infodemie beobachtet – eine Flut aus wahren und falschen Informationen im Netz. „Laut den Befragten ist es in der Tat entscheidend, dass Internetnutzende künftig lernen, Falschinformationen besser zu erkennen, vertrauenswürdige von unseriösen Quellen zu unterscheiden sowie die Konsequenzen eigener Handlungen im Netz abzuschätzen“, so Neubaum weiter. Demnach bewerteten auch Befragte die Infodemie als ein zentrales Problem unserer digitalisierten Gesellschaft und sehen Schulen und Politik ebenfalls in der Verantwortung.

    * Die Ergebnisse stammen aus einer interdisziplinären Zusammenarbeit von vier WISNA-Professor:innen aus drei unterschiedlichen Fakultäten der UDE: Prof. Dr. German Neubaum (Informatik), Prof. Dr. Irene-Angelica Chounta (Informatik), Prof. Dr. Eva Gredel (Geisteswissenschaften) und Prof. Dr. David Wiesche (Bildungswissenschaften). Ihre Studie entstand im Interdisziplinären Zentrum für Bildungsforschung (IZfB) im Forschungsschwerpunkt ForBilD – „Bildung in der digitalen Welt“.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. German Neubaum, Psychologische Prozesse der Bildung in sozialen Medien, Tel. 0203/37 9-3553, german.neubaum@uni-due.de


    Original publication:

    A Pandemic for the Good of Digital Literacy? An Empirical Investigation of Newly Improved Digital Skills during COVID-19 Lockdowns
    https://doi.org/10.1145/3706598.3713148


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
    Information technology, Media and communication sciences, Teaching / education
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).