idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/09/2025 13:00

Forschungsteam stellt verlustarme Spinwellenleiter her: Neue Methode ermöglicht große Netzwerke

Dr. Christina Hoppenbrock Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Münster

    Ein Team der Universitäten Münster und Heidelberg hat eine neue Methode entwickelt, Wellenleiter herzustellen, in denen sich die Spinwellen besonders weit ausbreiten können. Damit hat es das bisher größte Spinwellenleiter-Netzwerk erzeugt.

    Der rasante Anstieg von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz (KI) geht mit einem zunehmenden Energiebedarf einher. Deshalb ist es wichtig, energiesparende Lösungen für KI-Hardware zu finden. Eine vielversprechende Idee ist die Benutzung von sogenannten Spinwellen zur Informationsverarbeitung. Ein Team der Universitäten Münster und Heidelberg um den Physiker Prof. Dr. Rudolf Bratschitsch (Münster) hat nun eine neue Methode entwickelt, Wellenleiter herzustellen, in denen sich die Spinwellen besonders weit ausbreiten können. Damit hat es das bisher größte Spinwellenleiter-Netzwerk erzeugt. Weiterhin ist es der Gruppe gelungen, die Eigenschaften der im Wellenleiter geführten Spinwelle gezielt zu kontrollieren. So ließ sich zum Beispiel die Wellenlänge und die Reflexion der Spinwelle an einer Grenzfläche gezielt verändern. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Nature Materials“ veröffentlicht.

    Der Elektronen-Spin ist eine quantenmechanische Größe, die auch als Eigendrehimpuls der Elektronen beschrieben wird. Die Ausrichtung vieler Spins in einem Material bestimmt dabei seine magnetischen Eigenschaften. Legt man mit einer Antenne einen Wechselstrom an ein magnetisches Material an und erzeugt damit ein sich änderndes magnetisches Feld, können die Spins im Material eine Spinwelle erzeugen.

    Mit diesen Spinwellen wurden bisher einzelne Bauelemente realisiert. Dazu zählen beispielsweise Logikgatter, die binäre Eingangs- zu binären Ausgangssignalen verarbeiten, oder Multiplexer, die aus verschiedenen Eingangssignalen eines auswählen. Diese wurden aber nicht zu einer größeren Schaltung verbunden. „Dass bislang keine größeren Netzwerke wie in der Elektronik realisiert wurden, liegt unter anderem an der starken Dämpfung der Spinwellen in den Wellenleitern, die die einzelnen Schaltelemente verbinden – vor allem, wenn sie schmaler als ein Mikrometer sind und somit im Nanobereich liegen“, erläutert Rudolf Bratschitsch.

    Die Gruppe verwendete das Material mit der derzeit geringsten bekannten Dämpfung: Yttrium-Eisen-Granat. In einem 110 Nanometer dünnen Film dieses magnetischen Materials schrieb sie mit einem Silizium-Ionenstrahl einzelne Spinwellenleiter direkt in den Film und stellte ein großes Netzwerk mit 198 Kreuzungen her. Mit der neuen Methode lassen sich komplexe Strukturen von hoher Qualität flexibel und reproduzierbar herstellen.

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte die Arbeit im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 1459 „Intelligente Materie“.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Rudolf Bratschitsch
    Universität Münster
    Physikalisches Institut
    E-Mail: rudolf.bratschitsch@uni-muenster.de


    Original publication:

    Bensmann, J., Schmidt, R., Nikolaev, K.O. et al. (2025): Dispersion-tunable low-loss implanted spin-wave waveguides for large magnonic networks. Nat. Mater.; https://doi.org/10.1038/s41563-025-02282-y


    Images

    Künstlerische Darstellung eines Netzwerks aus Spinwellenleitern, die mit einem Ionenstrahl hergestellt werden (links oben: die Spinwelle, rechts oben: der Ionenstrahl, unten: die Antenne und das Netzwerk)
    Künstlerische Darstellung eines Netzwerks aus Spinwellenleitern, die mit einem Ionenstrahl hergestel ...
    Source: Dr. Robert Schmidt
    Copyright: AG Bratschitsch - Dr. Robert Schmidt


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Künstlerische Darstellung eines Netzwerks aus Spinwellenleitern, die mit einem Ionenstrahl hergestellt werden (links oben: die Spinwelle, rechts oben: der Ionenstrahl, unten: die Antenne und das Netzwerk)


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).