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07/21/2025 16:24

Rund 1,8 Millionen Euro für Kleinsatelliten-Forschung

Blandina Mangelkramer Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    FAU-Projekt entwickelt neue Technikkomponenten für Kleinsatelliten

    Satelliten so klein wie ein Schuhkarton – Kleinsatelliten. Wie deren technisches Potenzial maximal ausgeschöpft werden kann, untersucht nun ein Forschungsprojekt an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Langfristiges Ziel von „FORnanoSatellites“ ist der Aufbau einer automatisierten Kleinserienproduktion von Kleinsatelliten in Bayern. Die Bayerische Forschungsstiftung fördert das Verbundprojekt mit rund 1,8 Millionen Euro über eine Laufzeit von drei Jahren.

    Herkömmliche Satelliten sind in der Produktion extrem teuer und wegen ihrer Größe für Anwendungsbereiche in niedrigen Erdumlaufbahnen ungeeignet. Kleinsatelliten bieten hier entscheidende Vorteile. Sie wiegen nur wenige Kilogramm, sind nicht größer als ein Schuhkarton und fliegen rund 300 Kilometer über der Erdoberfläche, also im Very Low Earth Orbit (VLEO).

    Ziel von FORnanoSatellites ist es, die Herstellung von Kleinsatelliten noch effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Hierzu analysieren die Forschenden wie die bereits eingesetzte Technik gebaut und in die Kleinsatelliten verbaut ist – und wollen sie anschließend weiterentwickeln.

    Interdisziplinäre Zusammenarbeit an der FAU

    Prof. Dr. Dietmar Fey vom Lehrstuhl für Rechnerarchitektur an der FAU ist Leiter des Projekts und erklärt: „Wir wollen die Aufbau- und Verbindungstechnik der Komponenten und die Rechnerarchitektur neu überdenken, um die Kompaktheit der Kleinsatelliten zu steigern. In Erlangen legen wir den Fokus auf den Bordcomputer und wie wir ihn – gerade im Sinne der Technologieunabhängigkeit – komplett mit OpenSource-Architekturen und Hardware ‚made in Germany‘ neu konzipieren können.“

    Ein weiterer Aspekt wird am Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) untersucht. Hier forscht das Team um Prof. Dr. Jörg Franke daran, in Zukunft mit einer vertikalen Aufbautechnik mechanische und elektronische Komponenten in einem kosten-günstigen Herstellungsprozess kompakter als bisher zu verbinden. Ferner soll das Design über einen Web-Konfigurator, also einem Internet-Browser, möglich sein.

    Automatisierte Produktion in Bayern

    Die Projektbeteiligten verfolgen das Ziel, die Herstellung und den Verkauf von Kleinsatelliten langfristig so zu digitalisieren, dass eine automatisierte Kleinserienproduktion in Bayern stattfinden kann. Am Ende soll das Forschungsprojekt dazu beitragen, dass mittelständische Unternehmen in Bayern die Kleinsatelliten selbst steuern und damit eigene Bedarfe kostengünstig decken können.

    Individuell angepasste Technik für kleine Unternehmen

    Kleine Unternehmen sind bei dem Verbundprojekt aktiver Teil, um Lösungen für eigene Bedürfnisse zu erarbeiten. Beispielsweise sammelt ein in Bayern ansässiges und international tätiges Unternehmen Daten für den Aufbau nachhaltiger Ökosysteme. Dazu benötig es spiegelfreie Satelliten-Bilder von Küsten- und Binnengewässern. Allerdings sind die Aufnahmen teils unbrauchbar, weil das Wasser wegen der Sonneneinstrahlung oft reflektiert. Große Satelliten können in solchen Fällen schlecht den Winkel ändern, wohingegen Kleinsatelliten wendiger sind und spiegelfreie Bilder machen können.

    Ein weiterer Industriepartner hat im Rahmen von FORnanoSatellites das Ziel, durch die Verwendung von Nanosatelliten Wetterdaten in Echtzeit vom Nanosatelliten an Flugzeug-Cockpits zu schicken. Bisher werden die Daten über Bodenstationen an Flugzeuge übermittelt. Nanosatelliten haben eine geringere Entfernung und benötigen weniger Sendeleistung. Darüber hinaus will ein am Projekt beteiligtes fränkisches Unternehmen Wetterballondaten über Nanosatelliten direkt ins Internet einspeisen und damit neue Geschäftsmodelle erschließen.

    Neben dem Lehrstuhl für Rechnerarchitektur und dem FAPS von der FAU sind auch das Zentrum für Telematik e. V. (ZfT), die Universität in Würzburg sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen und zahlreiche Industriepartner beteiligt. Start von FORnanoSatellites war bereits am 1. Juni 2025, die offizielle Übergabe des Förderbescheids durch Staatsminister Hubert Aiwanger an Prof. Fey erfolgte am vergangenen Montag. FORnanoSatellites ist ein Projekt im Rahmen der FOR-Initiative der Bayerischen Forschungsstiftung, welche große Verbünde aus Wissenschaft und Wirtschaft fördert.

    Stimmen aller Projektbeteiligten

    Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, betont die Bedeutung von FORnanoSatellites für Bayern: „Ohne eigene Satelliten müssten wir uns bei der Erdbeobachtung oder Navigation auf andere verlassen. Projekte wie FORnanoSatellites helfen dabei, unsere technologische Unabhängigkeit in der Raumfahrt zu stärken. Das gilt für Bayern, aber auch für Deutschland und Europa. Außerdem kommt die Satellitenforschung in Erlangen auch dem Forschungs- und Wirtschaftsstandort Nordbayern zugute.“

    Prof. Arndt Bode, Präsident der Bayerischen Transformations- und Forschungsstiftung, ergänzt: „Der Verbund FORnanoSatellites hat in der Begutachtung und in den Stiftungsgremien voll überzeugt. Das Vorhaben ist ambitioniert, aber realistisch. Alle wichtigen Komponenten – etwa Satelliten- und Kommunikationstechnik sowie Rechnerarchitektur – und einige Pilotanwendungen sind mit hoher Expertise im Konsortium berücksichtigt. Dabei ist insbesondere die Verzahnung mit forschenden kleinen und mittelständischen Unternehmen eine besondere Stärke des Verbundes.“

    FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger ist stolz auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit: „Mit dem Projekt FORnanoSatellites hebt die FAU jetzt ins All ab. Möglich macht das eine großzügige Förderung der Bayerischen Forschungsstiftung. Ein interdisziplinäres Team aus dem Lehrstuhl für Rechnerarchitektur und dem FAPS arbeitet Hand in Hand – mit einem Ziel: die automatisierte Produktion von Kleinsatelliten in Bayern. FORnanoSatellites zeigt einmal mehr, wie innovationsstark unsere FAU ist.“

    Prof. Dr. Dietmar Fey freut sich über den Start des Projekts: „FORnanoSatellites wird der Technischen Fakultät neue Impulse geben, sich auf dem schnell wachsenden Gebiet der Satellitenwirtschaft und -forschung im Bereich der Rechen- und Produktionstechnik richtungsweisend einzubringen.“

    Ansprechpartner für Medien:
    Prof. Dr. Dietmar Fey
    Lehrstuhl für Rechnerarchitektur
    Tel.: 09131/85-27003
    dietmar.fey@fau.de


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Dietmar Fey
    Lehrstuhl für Rechnerarchitektur
    Tel.: 09131/85-27003
    dietmar.fey@fau.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Environment / ecology, Physics / astronomy
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

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