Die VolkswagenStiftung fördert ein Projekt zur Erschließung eines unbekannten mittelamerikanischen Schriftsystems und des Versuchs, es einer Sprache zuzuordnen / Circa eine Million Euro über drei Jahre
Ein Forschungsprojekt der Universität zu Köln war im Rahmen der Förderlinie „Pioniervorhaben – Explorationen des unbekannten Unbekannten“ der Volkswagenstiftung erfolgreich. Das Forschungsprojekt „Exploring an unknown language in an unknown writing system: The Isthmus script“ erhält bis zu knapp einer Million Euro Gesamtförderung über drei Jahre. Das Projekt wird von Dr. Svenja Bonmann, akademische Rätin des Instituts für Linguistik, Abteilung Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln, geleitet.
„Nach der Entzifferung der bis dahin unbekannten Kuschana-Schrift aus Zentralasien durch Frau Dr. Bonmann und ihre Kollegen ist es sehr erfreulich, dass sie nun eine Förderzusage der VolkswagenStiftung für einen weiteren Entzifferungsversuch erhalten hat. Ich gratuliere ihr zu diesem Erfolg“, sagt Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Rektor der Universität zu Köln.
Die Isthmus-Schrift ist eines der ältesten bisher bekannten mittelamerikanischen Schriftsysteme, das zwischen 400 v. Chr. und 600 n. Chr. in Gebrauch war. Sie wurde bis heute nicht entziffert und es wird kontrovers diskutiert, ob dies überhaupt möglich ist. Das Projekt wird drei indigene mittelamerikanische Sprachgruppen untersuchen: Mixe-Zoque, Otomangue und Huastekisch. Die Hypothese ist, dass eine frühere Version einer dieser drei Sprachgruppen durch die Isthmus-Schrift ausgedrückt wird. Im Forschungsprojekt sollen diese drei Sprachen mit der Methodik der historisch-vergleichenden Linguistik systematisch phonologisch und morphologisch analysiert werden, um rekonstruiertes Sprachmaterial der drei indigenen Sprachgruppen mit Sequenzen in der Isthmus-Schrift abgleichen zu können und auf diese Weise die Arbeitshypothese zu testen. Im Verlauf des Projekts wird das Team deshalb wissenschaftliche Arbeiten zur historischen Phonologie und Morphologie des Mixe-Zoque, des Otomangue und des Huastekischen anfertigen und Isthmus-Inschriften analysieren.
„Die besondere Schwierigkeit des Forschungsprojekts besteht darin, dass die Anzahl der Inschriften, die die Isthmus-Schrift enthalten, sehr gering ist. Außerdem wurden keine bilingualen Inschriften gefunden, die bei der Entzifferung helfen könnten. Das Risiko, dass die Schrift nicht entziffert werden kann, ist hoch“, sagt Dr. Bonmann. Insgesamt gäbe es bisher noch keine historisch-vergleichende linguistische Arbeit dieser drei indigenen mittelamerikanischen Sprachgruppen, die replizierbar, objektiv und falsifizierbar ist. Das Forschungsprojekt von Frau Dr. Bonmann gilt somit als Pioniervorhaben.
Die Initiative „Pioniervorhaben – Explorationen des unbekannten Unbekannten“ der VolkswagenStiftung fördert radikal explorative Forschungsvorhaben, die wissenschaftliches Neuland betreten und eine hohe Relevanz im Bereich der wissenschaftlichen Grundlagenforschung haben. Die jeweils geförderten Initiativen besitzen erhebliches Potenzial für fundamentale wissenschaftliche Durchbrüche, weisen aber auch ein erhöhtes Risiko auf, zu scheitern.
Dr. Svenja Bonmann
Institut für Linguistik der Universität zu Köln
+49 221 470 4112
svenja.bonmann@uni-koeln.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
History / archaeology, Language / literature
transregional, national
Contests / awards, Research projects
German
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