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08/08/2025 11:41

An Bord – HHU-Studierende auf Forschungsfahrt mit der FS Heincke

Dr.rer.nat. Arne Claussen Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Biologiestudium

    Das Biologiestudium an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) findet nicht nur im Hörsaal statt, sondern auch auf hoher See. Im April 2025 unternahmen sechs Bachelor- und Masterstudierende eine Forschungslehrfahrt auf der FS Heincke, einem Forschungsschiff des Alfred-Wegener-Instituts – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Zusammen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen aus Bremerhaven und München lernten sie, wie Forschungsarbeit auf den Decksplanken aussieht.

    Am 1. April lichtete die MS Heincke in Bremerhaven ihre Anker. An Bord: 18 Studierende und sechs Betreuerinnen und Betreuer. Ihr Ziel: die Forschungsstation des AWI auf Helgoland. Von dort aus fuhr das Schiff zu drei eintägigen Forschungstörns in die Nordsee hinaus, um in festgelegten Forschungsgebieten Wasser- und Sedimentproben zu nehmen, Forschungsbojen zu verankern und zu bergen und kontinuierlich Daten wie die Temperatur und den Salzgehalt zu nehmen.

    Die Studierenden lernten auf dem Schiff die Arbeitsvorgänge auf einem Forschungsschiff, bei Wind und Wetter. Dr. Ellen Oldenburg vom Institut für Quantitative Biologie, Betreuerin von der HHU: „Es ist ganz etwas Anderes, in einem schwankenden Schiffslabor zu sitzen und mit dem Mikroskop die Mikroorganismen in einer Wasserprobe zu identifizieren – die ständig vor der Linse hin und her fließen –, als in einem Labor an der Uni.“

    Auf See lernten die Studierenden, spezielle CTD (steht für Conductivity, Temperature, Depth) genannte Wasserprobennehmer zu bedienen, die bei kurzen Stopps herabgelassen werden und in definierten Tiefen Proben nehmen, wobei parallel auch hydrologische Daten aufgezeichnet werden. Die Proben gehen dann ins Schiffslabor, um herauszufinden, welche Populationen in welchen Tiefen vorherrschen.

    „Wir haben die Messstationen mehrfach angefahren, um zu vergleichen, wie sich die Tiefenprofile verändern. Unter anderem hatten wir während unserer Reise einen Sturm, der das Meer ziemlich aufgewirbelt hat, was gut an den Daten abzulesen war“, berichtet Dr. Ovidiu Popa, der zweite HHU-Betreuer. Es ging auch beim Vergleich mit älteren Daten darum zu sehen, wie sich die Lebensgemeinschaften über die Jahre ändern, etwa durch den Einfluss des Klimawandels.

    Die HHU-Studierenden lernten zusammen mit den Studierenden von der LMU München und von der Universität Bremen, wie eine Forschungsreise geplant wird und wie sie sich untereinander mit ihren jeweiligen Expertisen unterstützen können. Die Gruppen konnten sich gut ergänzen: aus Bremerhaven kamen Ozeanografen, quantitative Biologen aus Düsseldorf und Geografen aus München.

    Oldenburg: „An einem Tag sollten die Studierenden auch die Fahrdienstleitung übernehmen. Das beinhaltet: die Forschungsfragen für den Tag festlegen und damit die Daten, die dafür genommen werden müssen; auf der Basis den zeitlichen Ablauf und den Kurs des Schiffes planen, um die Fragen abarbeiten zu können; und alles schließlich mit dem Kapitän besprechen, ob das Programm realistisch ist oder es unterwegs auf eine Sandbank laufen würde.“

    Wenn die FS Heincke abends im Hafen auf Helgoland einlief, war der Arbeitstag noch nicht vorbei. „Danach setzten sich die Studierenden in der AWI-Forschungsstation auf der Insel wieder an die Mikroskope, schrieben Berichte und bereiteten Präsentationen vor, um ihre Mitstudierenden über ihre Projekte und unterschiedlichen Fächer zu informieren. Anschließend fielen alle völlig erschöpft ins Bett, an Party war nicht zu denken“, erinnert sich Ovidiu Popa.

    Das Studienmodul, das in Düsseldorf als Wahlfach für das Biologiestudium angeboten wird, endete nicht, als die Studierenden wieder in Bremerhaven anlegten. Anschließend ging es noch zwei Tage in die Labore des AWI, um die Daten weiter auszuwerten, und sie arbeiteten weitere fünf Wochen an der HHU. Am Ende stand ein Abschlussbericht, mit dem sich die HHU letztlich dafür qualifizierte, ein fester Partner für Forschungslehrfahrten auf der FS Heincke zu werden.

    „Auch wenn wir insgesamt nur drei Tage auf See waren, war der Törn für die Teilnehmenden eine überaus wertvolle, praktische Erfahrung. Sie erleben viel intensiver, was Forschung wirklich bedeutet. Vor Ort zu sehen, wie sich Biotope durch den Klimawandel verändern, ist ganz etwas anderes, als dies nur theoretisch zu erfahren“, betont Oldenburg.

    Popa ergänzt: „Am Ende des Moduls sind die Studierenden schon gute Kandidaten für weitere Polarexpeditionen mit dem Forschungsschiff Polarstern, die wir für die nächsten Jahre planen.“


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    Die Düsseldorfer Gruppe vor der Heincke (v.l.): die Betreuer Dr. Ovidiu Popa und Dr. Ellen Oldenburg, die Studierenden Inken Holthoff, Robin Matz, Mekhrona Mirzoeva, Kiriaki Ouroumi, Sophie-Marie Pätzold, Jorina Thelen.
    Die Düsseldorfer Gruppe vor der Heincke (v.l.): die Betreuer Dr. Ovidiu Popa und Dr. Ellen Oldenburg ...

    Copyright: HHU / Ovidiu Popa

    Arbeit in den Schiffslaboren. Links führt Dr. Popa in die Arbeit an den Mikroskopen ein – die wegen des Seegangs extra gesichert sind –, rechts erklärt Dr. Oldenburg die Aufarbeitung und Filtrierung von Wasserproben.
    Arbeit in den Schiffslaboren. Links führt Dr. Popa in die Arbeit an den Mikroskopen ein – die wegen ...

    Copyright: HHU / Ovidiu Popa


    Criteria of this press release:
    Journalists, Students, Teachers and pupils
    Biology, Environment / ecology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Studies and teaching
    German


     

    Die Düsseldorfer Gruppe vor der Heincke (v.l.): die Betreuer Dr. Ovidiu Popa und Dr. Ellen Oldenburg, die Studierenden Inken Holthoff, Robin Matz, Mekhrona Mirzoeva, Kiriaki Ouroumi, Sophie-Marie Pätzold, Jorina Thelen.


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    Arbeit in den Schiffslaboren. Links führt Dr. Popa in die Arbeit an den Mikroskopen ein – die wegen des Seegangs extra gesichert sind –, rechts erklärt Dr. Oldenburg die Aufarbeitung und Filtrierung von Wasserproben.


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