Neue Studie von Forschenden der Freien Universität Berlin und Partneruniversitäten zeigt zentrale psychodynamische Mechanismen bei Persönlichkeitsstörungen
Wie können wir uns das erratische, rücksichtlose oder auch aggressive Verhalten einiger im öffentlichen Mittelpunkt stehender Personen erklären? Ein internationales Forschungsteam der Freien Universität Berlin, der Psychologischen Hochschule Berlin und der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel konnte zeigen, dass bestimmte psychodynamische Mechanismen den Kern von Persönlichkeitsstörungen bilden. Die Ergebnisse sind gerade im renommierten Fachjournal British Journal of Psychiatry erschienen (doi.org/10.1192/bjp.2025.10347).
Das Forschungsteam konnte nachweisen, dass insbesondere Schwierigkeiten, Nähe und gegenseitig zufriedenstellende Beziehungen aufzubauen, ein fragiles oder wechselhaftes Selbstbild, Schwierigkeiten das Erleben und die Motive anderer nachzuvollziehen sowie primitiven Abwehrmechanismen, wie bspw. bei negativen Gefühlen andere anzugreifen oder Unbeteiligte als Ursache zu sehen, zentrale Merkmale von Persönlichkeitsstörungen darstellen – psychische Mechanismen, die kurzfristig vor belastenden Emotionen schützen, langfristig jedoch das Zusammenleben erheblich beeinträchtigen. Oft sind diese Muster auf ungünstige Kindheitserfahrungen zurückzuführen.
Die Studie basiert auf umfangreichen Interviews und klinischen Diagnosen bei mehr als 500 Personen in Deutschland und in der Schweiz. Damit liefert sie nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehung und Struktur von Persönlichkeitsstörungen, sondern auch Ansatzpunkte für Therapie und Prävention. So könnten psychodynamische Konzepte – etwa der Umgang mit Abwehrmechanismen oder der Umgang mit Nähe in Beziehungen – künftig noch gezielter in Behandlungen einfließen.
„Gerade in einer Zeit, in der politische und gesellschaftliche Krisen oft durch eskalierende Konflikte, Spaltung, Projektion, Angst vor Verletzlichkeit und Nähe sowie mangelndem Einfühlungsvermögen geprägt sind, ist ein besseres Verständnis dieser Mechanismen dringend notwendig“, betont Dr. André Kerber, Psychologe im Arbeitsbereich Klinisch-Psychologische Interventionen der Freien Universität Berlin.
André Kerber, Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Klinisch-Psychologische Intervention, Tel: 0049 - (0) 30 - 838-63093, E-Mail: andre.kerber@fu-berlin.de
doi.org/10.1192/bjp.2025.10347
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Biology, Psychology
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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