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10/23/2025 15:49

Sprache formt, wie wir fühlen

Christine Xuan Müller Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    Neue Studie von Forschenden der Freien Universität Berlin zeigt: Worte schärfen den Tastsinn, Musik nicht

    Sprache ist eins der zentralen Kommunikationsmittel des Menschen. Sie kann weit mehr als Gedanken vermitteln – sie beeinflusst auch, wie wir die Welt mit unseren Sinnen wahrnehmen. Das zeigt eine neue Studie aus dem Brain Language Laboratory der Freien Universität Berlin, die jetzt im Fachjournal Language and Cognition veröffentlicht wurde. Die Forschenden um Tally McCormick Miller konnten erstmals nachweisen, dass sprachliche Reize die taktile Wahrnehmung verbessern können, Musik hingegen nicht.

    In dem Experiment lernten Teilnehmende, feine Berührungsmuster ähnlich der Blindenschriftpunkten der Brailleschrift bestimmten Lautsequenzen zuzuordnen. Eine Gruppe von Mustern wurde mit sprachähnlichen Pseudowörtern assoziiert (beispielweise „fromp“ oder „schpepf“), die andere mit musikalischen Tonfolgen. Nach mehreren Trainingseinheiten zeigte sich: Nur jene Berührungsmuster, die mit sprachähnlichen Lauten verbunden waren, konnte anschließend besser allein durch Tasten unterschieden werden. Dies wird als klarer Hinweis darauf verstanden, dass sprachliche Signale die Sinneswahrnehmung direkt formen.

    „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Sprache nicht nur Gedanken transportiert, sondern auch auf sehr grundlegende Wahrnehmungsprozesse wirkt“, erklärt Miller. „Selbst bedeutungslose Pseudowörter können offenbar neuronale Netzwerke aktivieren, die die Wahrnehmung schärfen.“

    Das Forschungsteam sieht darin einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der engen Verknüpfung von Sprache, Kognition und Sensorik. Die Erkenntnisse verdeutlichen, wie Sprache Wahrnehmung formt und Menschen dabei hilft, feinere Unterschiede zu erkennen, als sie sonst möglich wären.

    Die Studie „Language – but not music – shapes tactile perception“ wurde in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Science of Intelligence“ durchgeführt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.


    Contact for scientific information:

    Tally McCormick Miller, Brain Language Laboratory, Freie Universität Berlin, E-Mail: tally.miller@fu-berlin.de


    Original publication:

    https://www.cambridge.org/core/services/aop-cambridge-core/content/view/E8413988...


    More information:

    https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/v/brainlang/index.html


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
    Biology, Language / literature, Music / theatre, Psychology
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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