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10/30/2025 16:27

Laden beim Fahren: Testphase startet

Blandina Mangelkramer Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Deutschlands erste Autobahn mit kabelloser Ladetechnologie – ein Meilenstein der Elektromobilität

    Ein Kilometer Zukunft auf Asphalt: Auf der A6 bei Amberg ist die Bauphase abgeschlossen, jetzt beginnen die Tests. Das Projekt E|MPOWER unter Leitung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) nimmt damit einen entscheidenden Schritt in Richtung elektrifizierte Mobilität. Erstmals wird in Deutschland auf einer Autobahn untersucht, wie Elektrofahrzeuge während der Fahrt kabellos geladen werden können.

    „Wir bringen mit E|MPOWER Forschung buchstäblich auf die Straße“, sagt Prof. Dr. Florian Risch, Professor für Montagetechnologien elektrischer Energiespeicher am Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) an der FAU. „Die Technologie hat das Potenzial, Reichweitenangst zu überwinden, gleichzeitig den Bedarf an Batterieimporten zu verringern und die regionale Wertschöpfung in der Elektromobilität zu stärken.“

    Das Konsortium aus FAU, Electreon, VIA IMC, Risomat und der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) sowie die am Projekt beteiligten Partner Seamless und EUROVIA werden die Ergebnisse nutzen, um serienfähige Bau- und Installationsprozesse zu entwickeln.

    Wie die Technologie funktioniert

    Das kabellose Ladesystem für E-Fahrzeuge basiert auf einer Lösung des Technologieunternehmens Electreon, das weltweit führend im Bereich induktiver Ladetechnologien ist. Im Straßenbelag eingelassene Spulen erzeugen ein Magnetfeld, sobald ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug über sie fährt. Eine Gegenspule im Fahrzeug nimmt die Energie auf und leitet sie direkt in die Batterie weiter.

    Das kabellose Ladesystem für Elektrofahrzeuge basiert auf einer Lösung des Technologieunternehmens Electreon, einem weltweit führenden Anbieter induktiver Ladetechnologien. In den Straßenbelag eingelassene Spulen erzeugen ein Magnetfeld, sobald ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug über sie fährt. Eine Gegenspule im Fahrzeug nimmt die Energie auf und kann sie direkt für den Antrieb nutzen.

    Die Technologie für Integration und skalierbare Produktion der Spulen stammt von Seamless Energy Technologies aus Nürnberg. Das Unternehmen liefert die elektronische Einheit, welche unterhalb des Straßenbelags integriert wird und die präzise Energieübertragung zwischen Straße und Fahrzeug ermöglicht. Das System funktioniert dynamisch während der Fahrt ebenso wie statisch beim Parken.

    Anders als bei Oberleitungs-Lösungen bleibt die Technik unsichtbar und sicher in die Fahrbahn integriert. Die Spulen sind nur für autorisierte Fahrzeuge aktiv und entsprechen internationalen Sicherheitsstandards für magnetische Felder. Für alle anderen Verkehrsteilnehmenden bleibt die Straße passiv – ein normales Stück Autobahn.

    Vorteile für Fahrzeuge, Infrastruktur und Umwelt

    Induktives Laden könnte die E-Mobilität grundlegend verändern. Fahrzeuge benötigen künftig kleinere Batterien, was Gewicht, Ressourcenverbrauch und Kosten reduziert. Gleichzeitig verlängert das kontinuierliche Nachladen während der Fahrt die Reichweite erheblich. Weil kein Stoppen zum Laden nötig ist, lässt sich die vorhandene Straßeninfrastruktur effizienter nutzen – ein Vorteil gerade im Güterverkehr.

    Das System kann in Pkw, Lkw und Busse integriert werden, unabhängig von Fahrzeugtyp oder Hersteller. Über eine digitale Plattform wird der Energiefluss intelligent gesteuert: Ladezeiten und -mengen werden bedarfsgerecht angepasst, um Lastspitzen zu vermeiden und die verfügbare Energie effizient zu nutzen. So unterstützt das System ein optimiertes Flottenmanagement und trägt zur Stabilität des Stromnetzes bei.

    „Wir sprechen hier über ein echtes Pionierprojekt“, betont FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger. „E|MPOWER zeigt, dass nachhaltige Mobilität nicht nur emissionsfrei, sondern auch komfortabel und effizient sein kann. Unser Universitätsmotto ‚Wissen bewegen‘ nehmen wir bei diesem Forschungsvorhaben wörtlich.“

    Dr. Andreas Wendt, Geschäftsführer von Electreon in Deutschland, fügt hinzu: „Die Teststrecke auf der A6 ist ein wichtiger Schritt, um unsere Technologie unter realen Bedingungen zu validieren und ihre Vorteile für den Alltag unter Beweis zu stellen. Wir sind überzeugt davon, dass induktives Laden entscheidend dazu beitragen wird, Elektromobilität effizienter und massentauglich zu machen.“

    Von der Teststrecke zur Serie

    Das rund einen Kilometer lange Testfeld auf der A6 zwischen Sulzbach-Rosenberg und Amberg-West dient nun dazu, Effizienz, Fertigungsprozesse und Energieübertragungsraten unter realen Bedingungen zu prüfen. Forschende der TH Nürnberg Georg Simon Ohm übernehmen dabei unter anderem die simulations- und messtechnische Untersuchung von Verlustmechanismen bei der kontaktlosen Leistungsübertragung.

    Langfristig soll die Technologie auf längere Autobahnabschnitte und urbane Räume ausgeweitet werden. Auch im Zusammenspiel mit anderen alternativen Antrieben könnte sie künftig eine Rolle spielen – als Baustein einer intelligenten, klimafreundlichen Verkehrsinfrastruktur.

    Das Projekt E|MPOWER wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms Elektro-Mobil gefördert und von der Autobahn GmbH des Bundes unterstützt. Die Fahrbahndeckenerneuerung der Richtungsfahrbahn Nürnberg der A6 zwischen den Anschlussstellen Sulzbach-Rosenberg und Amberg-West wurde durch das Projektkonsortium genutzt, um auf einem Teilstück die Teststrecke umzusetzen.

    Mehr Details zum Projekt:
    https://via-imc.com/projekte/echarge

    Bildmaterial zum Download:
    https://www.fau.de/2025/10/news/laden-beim-fahren-testphase-startet/

    Kontakt für Medien:
    FAU
    Prof. Dr. Florian Risch
    Professur für Montagetechnologien elektrischer Energiespeicher
    florian.risch@faps.fau.de

    Electreon Germany
    Maike Diehl
    Diehl Relations
    Tel.: 0178/5594694
    md@diehl-relations.de

    Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
    Matthias Wiedmann
    Pressesprecher
    Tel.: 0911/5880-4101
    presse@th-nuernberg.de

    Über die FAU

    Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), gegründet 1743, ist mit rund 40.000 Studierenden, über 600 Professorinnen und Professoren und etwa 16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der größten Universitäten in Deutschland. Derzeit werden federführend oder in Beteiligung der FAU mehr als 100 Programme von der DFG gefördert.

    Die FAU bietet rund 275 Studiengänge an, darunter fünf Bayerische Elite-Master-Studiengänge und etwa 50 mit dezidiert internationaler Ausrichtung. Keine andere Universität in Deutschland kann auf ein derart breit gefächertes und interdisziplinäres Studienangebot auf allen Qualifikationsstufen verweisen. Durch Hochschulpartnerschaften rund um den Globus steht den Studierenden der FAU schon während des Studiums die ganze Welt offen.

    Über VIA IMC und EUROVIA

    Mit rund 4.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen an über 140 Standorten zählt EUROVIA zu den führenden Bauakteuren im Infrastrukturbau in Deutschland. VIA IMC ist eine Innovationsgesellschaft, die Baufirmen rund um das Thema Digitalisierung berät. Beim Projekt E|MPOWER integriert EUROVIA die Technologie des induktiven Ladens in die Fahrbahn, indem die Spulen im Straßenkörper verbaut werden. VIA IMC ist Konsortialpartner des Projekts und überwacht den ganzen Bauprozess. EUROVIA und VIA IMC sind beide Tochtergesellschaften der VINCI Construction Gruppe.

    Über Electreon

    Electreon ist der führende Entwickler und Anbieter von kabellosen Ladelösungen für Elektrofahrzeuge (EVs) und bietet umfassende Ladeinfrastruktur und -services, um den Anforderungen und Effizienzansprüchen von öffentlichen und kommerziellen Flottenbetreibern sowie privaten Nutzern gerecht zu werden. Die firmeneigene induktive Technologie ermöglicht ein schnelles und sicheres Laden von EVs – sowohl während der Fahrt als auch im Stand. Damit beseitigt Electreon Reichweitenängste, senkt die Gesamtkosten für den Betrieb von EVs und reduziert den Bedarf an großer Batteriekapazität. So entsteht eine der umweltfreundlichsten, skalierbarsten und attraktivsten Ladelösungen auf dem Markt.

    Electreon betreibt derzeit nahezu 30 Projekten in acht Ländern in Zusammenarbeit mit mehr als 100 Partnern. Die kabellose Straßentechnologie von Electreon wurde vom Time Magazine als eine der 100 besten Erfindungen des Jahres 2021 ausgezeichnet. Weitere Informationen unter electreon.com.

    Über die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

    Die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) ist eine Hochschule für angewandte Wissenschaften. Mit rund 13.000 Studierenden ist sie bundesweit eine der größten ihrer Art.

    Die Ohm ist ein Ort der Möglichkeiten für Forschen, Lehren und lebenslanges Lernen: Sie erforscht die Schlüsselfragen unserer Gesellschaft, entwickelt und realisiert Ideen für die Welt von heute und morgen. Sie wirkt stark in der Metropolregion Nürnberg und darüber hinaus. Moderne Lehr- und Lernformate sowie das breite und praxisorientierte Studienangebot eröffnen den Studierenden hervorragende Berufsperspektiven.

    Über Seamless Energy Technologies

    Seamless befasst sich mit der Entwicklung der Produktionstechnologie und der eigentlichen Produktion von Spulensegmenten für das kontaktlose Laden von Elektrofahrzeugen.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Florian Risch
    Professur für Montagetechnologien elektrischer Energiespeicher
    florian.risch@faps.fau.de


    More information:

    https://www.fau.de/2025/10/news/laden-beim-fahren-testphase-startet/ Bildmaterial zum Download


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Electrical engineering, Environment / ecology, Oceanology / climate, Traffic / transport
    transregional, national
    Research projects, Transfer of Science or Research
    German


     

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