Im Rahmen der 259. Vortragssitzung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie e.V. Landesgruppen Saar spricht Prof. Dr. med. Bettina Wahrig von der Abteilung für Geschichte der Naturwissenschaften der TU Braunschweig über die literarische und wissenschaftliche Bedeutung von Giftmorden im 18. Jahrhundert.
Donnerstag, den 21. Oktober 2004,
um 20.00 Uhr c.t.,
im Bernd-Eistert-Hörsaal des Instituts für Organische Chemie Gebäude 23, Campus Saarbrücken
Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.
Vortragszusammenfassung:
Gift - ein "four-letter-word" - hat zu allen Zeiten Ängste geweckt; Giftmorde und -suizide wurden seit der Antike literarisch, philosophisch und historisch behandelt. Dementsprechend spielten Gifte und Gegengifte auch eine zentrale Rolle in Pharmazie und Medizin.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts veränderte sich der Blick auf den lebenden Körper und auf die belebte und unbelebte Natur. Naturforscher experimentierten zunehmend mit Lebewesen und interessierten sich auch für die Wirkung von Giften. Ende des 18. Jahrhunderts erschienen die ersten Lehrbücher der Toxikologie. Man bemühte sich um die Verfeinerung chemischer Nachweismethoden und um deren verstärkte Verwendung in der Gerichtsmedizin.
Doch die Bosheit der Giftmörder/innen und die Rätsel der giftigen Stoffe schienen schwierig zu besiegen: Welche der wissenschaftlichen Nachrichten über die Zusammensetzung der tückischen Aqua toffana waren zuverlässig? Konnte man wirklich mit einer einzigen Dosis einen Tod viele Jahre später bewirken? Hatte James Marsh Recht mit seiner Behauptung, dass sichere Nachweismethoden potenzielle Giftmörder von ihrer Tat abhalten würden?
Kurzvita der Referentin:
- 1984 Promotion mit einer Arbeit über den Psychiater Wilhelm Griesinger im Spannungsfeld zwischen Physiologie und Philosophie
- 1985 bis 1997 Tätigkeit am Institut für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte in Lübeck, dort Forschungen zur Experimentalgeschichte im 19. Jahrhundert, Metapherntheorie am Beispiel der Staats-Organismus-Metaphorik bei Thomas Hobbes und Geschichte der Geburtshilfe,
- seit 1997 Professur für Geschichte der Naturwissenschaften mit Schwerpunkt Pharmaziegeschichte an der Technischen Universität (TU)Braunschweig.
Forschungsschwerpunkte:
- Verteilung von Wissen und Macht im Medizinalwesen 1750-1850 unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterverhältnisse
- Toxikologie zwischen medizinischer Polizei und experimenteller Pharmakologie
Sie haben Fragen? Bitte wenden Sie sich an
Professor Dr. Hans Maurer,
FR 2.4 Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie,
Abteilung Experimentelle und Klinische Toxikologie der Universität des Saarlandes,
Tel.: (06841) 1626050,
Fax: (06841) 1626051,
E-Mail: hans.maurer@uniklinik-saarland.de
Criteria of this press release:
History / archaeology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
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