idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/15/2004 15:27

Reflexionen über die Zukunft der politischen Utopie

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Das Studium universale im Wintersemester 2004/05 zum Rahmenthema "Virtuelle Welten" beginnt mit Reflexionen über die politische Utopie von Prof. Richard Saage, Politikwisssenschaftler an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

    Zeit: 27. Oktober 2004, 18:15 Uhr
    Ort: Hörsaal 22, Hörsaalgebäude Universitätsstraße

    Im Kern geht es um eine Bestandsaufnahme der Situation des utopischen Denkens nach dem Zusammenbruch der realsozialistischen Systeme in Ost- und Mitteleuropa.

    Trifft es zu, dass das utopische Denken seine Zukunft bereits hinter sich hat? Oder gibt es Varianten utopischer Visionen, die bei der Lösung der anstehenden Probleme des 21. Jahrhunderts unverzichtbar sind? Saage entfaltet die These, dass die autoritär-etatistische Linie des utopischen Denkens an ihr Ende gekommen ist. Aber er betont auch die Lernfähigkeit des utopischen Diskurses seit Morus. Sie ermöglicht dem utopischen Denkansatz, sich zu erneuern und als regulatives Prinzip angesichts massiver Fehlentwicklungen im globalen Kontext zu wirken.

    Das Studium universale hat für das Wintersemester 2004/05 das Programm mit dem Ziel ausgearbeitet, an die primäre virtuelle Welt unter verschiedenen Aspekten zu erinnern. Die Vorträge zur digitalen virtuellen Welt stellen beispielhaft deren Vor- und Nachteile dar und fordern zu einem emanzipierten und kontrollierten Umgang mit den neuen Möglichkeiten auf.

    "Die reale Welt entspricht der natürlichen, physischen Aussenwelt, deren Signale als Bilder, Buchstaben, Töne und Düfte von verschiedenen Menschen vergleichbar erlebt werden. Die virtuelle Welt entspricht einer abbildhaften oder fiktiven Welt. Sie gibt es seit jeher im Märchen, im Traum, in der darstellenden Kunst, in der Literatur, in der Politik und in der religiösen Erfahrung. Da diese "alte" virtuelle Welt weitgehend von der menschlichen Phantasie, dem künstlerischen und religiösen Talent erschaffen ist, ist es eine primäre Welt.", schrieb die Mitarbeiterin des Arbeitskreises des Studium universale, Prof. Katharina Spanel-Borowski im Vorwort des Themenheftchens zum Studium universale.

    "Die "neue" virtuelle Welt ist das Kind des technologischen Zeitalters, das durch die Integration digitaler Technologien erwachsen geworden ist und sich heute als eine selbstständige, hochkomplexe Lebenswelt in der natürlichen Außenwelt etabliert hat. Diese virtuelle Welt ist primär maschinengesteuert. Sie beruht auf einem Netzwerk von High-Tech-Systemen, zu denen Computerterminale, Satellitensender und Telemaschinen gehören. Zusammen schaffen sie virtuelle Räume, deren Mauern aus Kabelkanälen, Telgrafendrähten, Faxmaschinen und Handys gebaut sind. In dieser elektronisch generierten Welt sind die Gesetze von Schwerkraft, Raum und Zeit aufgehoben. Die Datenspeicherung scheint unbegrenzt und erlaubt, die dem Menschen gesetzten Grenzen zu überschreiten. Gleichzeitig ist der Mensch nicht mehr das Maß der Dinge und vermehrt abhängig von den immateriellen Zeichen der technischen Telekommunikation. Die digitalen Netzwerke überschreiten Ländergrenzen und Kontinente, wodurch die physische Welt auf ein globales Dorf komprimiert wird. Der Prozess der Globalisierung hat alle Bereiche unseres Lebens erfasst, genannt seien die Naturwissenschaft mit der High-Tech-Medizin, die Wirtschaft mit den globalen Finanzmärkten, die Politik mit den transnational agierenden politischen Gemeinschaften, Kunst und Architektur, bei denen die klassischen menschlichen Proportionen aufgehoben sind. Virtuelle Welten und Globalisierung bedingen einander. Sie signalisieren den Beginn eines neuen Zeitalters."


    weitere Informationen:
    Prof. Dr. Klaus Bente
    Telefon: 0341 97-36250
    E-Mail: bente@uni-leipzig.de


    More information:

    http://www.uni-leipzig.de/~univers/


    Images

    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    regional
    Studies and teaching
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).