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07/01/1997 00:00

7. Münsteraner Transplantationstreffen

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    upm-Pressemitteilung der Universitaet Muenster 251/97 - 01. Juli 1997

    50 Patienten erhielten ein Kunstherz

    7. Muensteraner Transplantationstreffen informierte ueber neue Entwicklungen

    Nach wie vor besteht auf der Warteliste zur Herztransplantation eine Sterblichkeit von mehr als 20 Prozent. Deshalb wurden in den letzten Jahren die verschiedensten Unterstuetzungssysteme zur UEberbrueckung der Herzfunktion bis zur Transplantation eingefuehrt. Allein in Muenster benoetigten in den letzten sieben Jahren von ueber 700 Patienten, die zur Herztransplantation vorgestellt worden sind, 50 Patienten ein Kunstherz zur UEberbrueckung.

    UEber die Wertigkeit etablierter Methoden und die neuen Entwicklungen wurde jetzt unter Beteiligung international renommierter Experten beim 7. Muensteraner Transplantationstreffen im Zentralklinikum der Universitaet Muenster diskutiert. Im vollbesetzten Hoersaal betonte der Prorektor fuer Forschung der Universitaet, Prof. Dr. Dr. Otmar Schober, die international anerkannte Spitzenstellung des Herzzentrums der Universitaet Muenster im Bereich der Patientenversorgung und Wissenschaft. Am Gleichnis von Prometheus, der der Erde das Feuer gebracht hatte, verdeutlichte er die Zweischneidigkeit der neuen Kunstherztechnologie.

    Prof. Peer M. Portner von der Stanford-Universitaet in Kalifornien, USA, der fuer seine Pionierarbeit auf dem Gebiet des Kunstherzens kuerzlich mit dem Clarke-Award der American Heart Association ausgezeichnet worden war, ging auf die bahnbrechende Entwicklungsarbeit der letzten 30 Jahre im Bereich der Kreislaufunterstuetzung ein. Das Prinzip der Linksherzunterstuetzung habe sich bei den einpflanzbaren Dauerunterstuetzungspumpen sehr bewaehrt. Bereits ueber zwei Jahre haetten Patienten vor einer Herzverpflanzung mit diesen Systemen als UEberbrueckung bis zur Herztransplantation gelebt. Die Funktionen der Koerperorgane, des Hormon- und Immunsystems normalisierten sich meist nach wenigen Wochen. Dabei sei die Lebensqualitaet gut. Die Entlassung nach Hause sei mit diesen Unterstuetzungssystemen moeglich, ebenso wie die Wiederaufnahme der Berufstaetigkeit und ein erfuelltes Familienleben. Er entwickelte die Zukunftvision der Dauerunterstuetzung durch diese Art des Kunstherzens, die ueber kurz oder lang die Herzverpflanzung abloesen koenne, wenn die Probleme der Infektion, Blutung und Gerinnselbildung geloest werden koennten.

    Dr. Victor L. Poirier aus Boston, USA, ein zweiter Pionier auf dem Sektor der Kunstherzentwicklung betonte die Notwendigkeit von ambulanten Nachsorgeprogrammen, d. h. Betreuung von Kunstherzpatienten unter haeuslichen Bedingungen mit engmaschiger Betreuung durch spezialisiertes Pflegepersonal. Hier tue sich eine zukunftstraechtige Spezialisierungsmoeglichkeit im Pflegebereich auf. In der sehr engagierten Podiumsdiskussion, die von Prof. Wolner, Wien, und Prof. Reichart, Muenchen, geleitet wurde, verdeutlichten die Beitraege einerseits die Notwendigkeit weiterer technischer Entwicklungen, um derzeitige Probleme wie Infektionen, Blutungen und Gerinnselbildungen zu loesen.

    Auf der anderen Seite wurden aber auch die Kosten und die gesellschaftliche Akzeptanz kritisch diskutiert. Deutlich wurde, dass nach nunmehr weltweit ueber 3.000 Kunstherzeinpflanzungen und der Entwicklung zu immer kleineren Geraeten fuer die Zukunft eine deutliche Verbesserung der Behandlung von Herzerkrankungen im Endstadium durch diese Technologie zu erwarten ist. Die Gesellschaft, dies verdeutlichte der abschliessende Tenor, moechte wie einst Prometheus auf die segensreichen Vorteile des Feuers, nicht aber auf die weitere technische Entwicklung im Bereich der Kreislaufunterstuetzung verzichten.


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
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    German


     

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