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Vorstellung auf der "Interschul-Didacta 1999"
Ein 'Reiseführer' ins Wunder-volle, unbekannte Mittelalter der Mönche und Gelehrten wurde an der Universität zu Köln entwickelt. Er soll für jeden benutzbar sein, der an der Schule Latein gelernt hat. Denn das weite Land der Lateinliteratur des Mittelalters wartet auf Entdecker. Der geistige 'Reiseführer' mit dem Titel "Einführung in die lateinische Literatur des mittelalterlichen Europa" wurde von Professor Dr. Udo Kindermann, Direktor des Instituts für Altertumskunde der Universität zu Köln, verfaßt und wird auf der Stuttgarter Bildungsmesse "Interschul-Didacta 1999" vom 1. bis 5. März einem breiten internationalen Anwenderpublikum vorgestellt.
Das Land der Lateinliteratur des Mittelalters ist deshalb so weit, weil uns nicht etwa die Römer das meiste Latein hinterlassen haben, sondern die Germanen und Romanen des Mittelalters: mindestens fünfzigmal soviel wie die Römer. Das meiste, was von 500 bis 1500 n. Chr. in Europa geschrieben wurde, wurde in Latein geschrieben; erst nach dem Dreißgjährigen Krieg druckt man in Deutschland mehr Bücher auf deutsch denn auf lateinisch. Man spricht vom Mittelalter-Latein oder kurz vom: Mittellatein.
Beinahe jeder, der auf Entdeckungsreise in dieses weite Land geht, findet etwas "neues" in den alten Handschriften aus Pergament oder Papier, etwas, das jahrhundertelang vergessen war und vielleicht noch immer nicht gedruckt ist: ein freches Studentengedicht, eine mathematische Abhandlung, eine mystische Predigt, eine Kurzgeschichte, vielleicht sogar eine eigenhändige Handschrift des Philosophen Thomas von Aquin. Es ist spannend, sagen alle, die 's schon versucht haben. Doch es hat noch eine andere Dimension:
Der Mensch denkt in Sprache. Und tausend Jahre gemeinsame Benutzung einer Sprache durch Gelehrte und Dichter - das hat sehr viel zur geistigen Integration der europäischen Völker beigetragen. Wenn man dieses geistige Land bereist hat, weiß man, warum man europäisch denkt, warum man Europäer ist. Der Reiseführer enthält handgeschriebene, lexikalische und andere Hilfen, Literaturgeschichten, allgemeine und spezielle Hermeneutik, Prosa, Textausgaben, Hilfsmittel aus Nachbarfächern und Abkürzungen in Handschriften. Weiteres siehe unter http://www.uni-koeln.de/phil-fak/ifa/mtl/index.html
Vor allen anderen Bundesländern fördert Nordrhein-Westfalen die Erforschung des Mittelalter-Lateins an den Universitäten in Bonn, Köln, Münster und Wuppertal. Es fördert den Transfer des dort erarbeiteten Spezialistenwissens an die Gymnasien in der Überzeugung, daß Beiträge zur geistigen Integration Europas eine unverzichtbare Ergänzung zu politischen, wirtschaftlichen und technischen Integrationsbemühungen sind.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. Udo Kindermann unter der Telefonnummer 0221/470-2702, der Fax-Nummer 0221/470-5931 und der Email-Adresse udo.kindermann@uni-koeln.de zur Verfügung.
Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.htm).
Für die Übersendung eines Belegexemplares wären wir Ihnen dankbar.
Criteria of this press release:
Philosophy / ethics, Religion
transregional, national
Scientific Publications
German
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