Für sein Werk "Wie Weltgeschichte gemacht wird. Frankreich und die deutsche Einheit" erhält der Nürnberger Politikwissenschaftler Prof. Dr. Tilo Schabert den deutsch-französischen Parlamentspreis. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr erstmals verliehen. Als zweiter Preisträger wurde der Franzose Dominique Bourel ausgewählt. Dotiert sind die Preise mit jeweils 10.000 Euro. Die Entscheidung der Jury unter dem Vorsitz von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und seines französischen Amtskollegen Jean-Louis Debré fiel am vergangenen Freitag in Berlin; überreicht werden die Preise am Mittwoch, 2. Februar 2005, in der Assemblée nationale in Paris.
Die Jury war mit je zwei Abgeordneten des Deutschen Bundestages und der Assemblée nationale sowie mit je zwei Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen beider Länder besetzt. Diese trafen ihre Wahl unter 80 hochkarätigen Bewerbungen aus Deutschland und Frankreich. In die Endauswahl kamen insgesamt acht Werke, die generell als preiswürdig beurteilt wurden.
Tilo Schabert ist Professor für Politische Wissenschaft an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Sein Buch über die Welt- und Europapolitik der französischen Regierung um 1989/90 erschien im Jahr 2002. Prof. Schabert widerlegt darin die Auffassung, dass Frankreichs Spitzenpolitiker der deutschen Wiedervereinigung entgegenarbeiteten, da sie ein geeintes Deutschland als zu bedrohlich einschätzten. Stattdessen beschreibt er den damaligen Staatspräsidenten François Mitterrand als aktiven Befürworter der deutschen Einheit, der jedoch das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland in einen Gesamtprozess der Integration von Ost- und Westeuropa eingebettet wissen wollte. Für die zugrundeliegenden Forschungsarbeiten standen Prof. Schabert zuvor unveröffentlichte Quellen aus dem Elysée-Palast zur Verfügung.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Tilo Schabert
Professur für Politische Wissenschaft
Tel.: 0911/5302 -539
politik@ewf.uni-erlangen.de
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