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06/01/1999 09:52

Smog

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Neues vom Smog

    Bei Sommersmog entstehen mehr chemische
    Verbindungen als bisher vermutet

    Isopren ist ein einfacher Kohlenwasserstoff, dessen Abkömmlinge im
    Stoffwechsel der Pflanzen eine wichtige Rolle spielen. Vor allem Eichen
    geben Isopren an die Umwelt ab - aber auch alle anderen Pflanzen bis hin zu
    Algen. Jedes Jahr gelangen so weltweit bis zu 450 Millionen Tonnen dieser
    Verbindung in die Atmosphäre. Wie ein Chemikerteam um Karlheinz
    Ballschmiter von der Universität Ulm jetzt herausgefunden hat, wird dieses
    Isopren - wie andere Kohlenwasserstoffe auch - an sonnenreichen Tagen durch
    Verkehrsemissionen verändert. Dabei entstehen chemische Verbindungen, die
    zum Teil jetzt erstmals nachgewiesen werden konnten.

    Bei den "neuen" Isopren-Abkömmlingen handelt es sich um die sogenannten
    Nitrate und Hydroxynitrate des Isoprens: Sie bilden sich nachts bei einer
    Reaktion zwischen dem Isopren und dem Luftgebräu aus Ozon und Stickoxiden,
    das bei starkem anhaltendem Sonnenschein tagsüber vor allem aus Auto- und
    LKW-Abgasen entsteht - eben dem bekannten Sommersmog.

    Diese neuen Spurenstoffe sind den Umweltanalytikern bislang offenbar durch
    die Finger gerutscht. Dies fanden Ballschmiter und seine Mitarbeiter
    heraus, als sie zu Vergleichszwecken alle Isopren-Abkömmlinge, die ihre
    Bildung dem Sommersmog verdanken könnten, im Reagenzglas nachbauten. Eine
    Anzahl dieser Verbindungen konnten sie schließlich mit ausgeklügelten
    Analysemethoden auch in der Umgebungsluft nachweisen - auf dem von Eichen
    umsäumten Campus der Universität Ulm, neben einem Autoparkplatz. Andere
    zersetzen sich jedoch in den empfindlichen Meßgeräten, bevor sie auf den
    Anzeigen überhaupt einen Zeigerausschlag verursachen können. Nach ihnen
    fahnden die Ulmer Forscher jetzt mit verfeinerten Methoden.

    Letztlich muß wegen dieser Isoprennitrate aber noch lange kein Ulmer
    Student mit Atemmaske zu seinen Vorlesungen kommen, denn die
    Konzentrationen der "neuen" Luftschadstoffe lagen lediglich bei wenigen
    Milliardstel Gramm pro Kubikmeter Luft. Dennoch zeigen Ballschmiters
    Untersuchungen, daß der "Chemische Zoo" in unserer Umgebungsluft noch lange
    nicht vollständig kartiert ist. Denn Pflanzen geben längst nicht nur
    Isopren an die Umwelt ab: Zu den Stoffen, die sie außerdem in geringen
    Mengen emittieren, gehören zum Beispiel hunderte von Riechstoffen, die
    Terpene. Auch ihr Schicksal unter Smogbedingungen ist zur Zeit noch
    unerforscht.

    Kontakt: Prof. Dr. K. Ballschmiter
    Abteilung Analytische Chemie und
    Umweltchemie der Universität
    Albert-Einstein-Allee 11
    D-89069 Ulm

    Fax: (+49) 731-50-22763

    E-mail: karlheinz.ballschmiter @chemie.uni-
    ulm.de

    oder:

    Akademie für Technikfolgenabschätzung in
    Baden-Württemberg
    Industriestr. 5
    D-70565 Stuttgart

    Fax: (+49) 711-9063-299

    E-mail: ballsch@afta-bw.de

    Quelle:
    Angewandte Chemie 1999, 111 (11), 1742 - 1745


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Environment / ecology, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research results
    German


     

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