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Ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit der Computertomographie (CT) ist unter Beteiligung des Institutes für Medizinische Physik der Universität Erlangen-Nürnberg zum 1. Juli 2005 in die heiße Phase getreten. Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Willi Kalender konzentriert sich darauf, neue Verfahren zur Optimierung und Dosiseffizienz der CT zu entwickeln und gemeinsam mit der Industrie für den klinischen Einsatz zu validieren und bereitzustellen. Dabei steht insbesondere die Reduzierung der Strahlendosis beim Einsatz der Computertomographie im Mittelpunkt. Ziel des Gesamtprojektes, an dem zehn europäische Partnerinstitute beteiligt sind, ist es, Empfehlungen zum Einsatz der CT bereitzustellen, um einen optimierten Untersuchungsablauf, insbesondere eine Reduzierung der Dosis zu ermöglichen.
Die technologischen Fortschritte der letzten Jahre haben die Leistungsfähigkeit der Computertomographie enorm gesteigert und sie in ihrer Rolle als wichtiges Werkzeug der nichtinvasiven Diagnostik gestärkt. So sind heutzutage Ganzkörperaufnahmen innerhalb einer Atempause dreidimensional und mit Auflösungswerten im Submillimeterbereich möglich. Dadurch haben sich vielfältige neue Anwendungsgebiete ergeben, wie zum Beispiel in der Herzbildgebung. Hochaufgelöste Abbildungen des Herzens und der Herzkranzgefäße können in fünf bis zehn Sekunden erstellt werden, jeweils zwei-, drei- oder vier-dimensional, d.h. auch im zeitlichen Bewegungsablauf des Herzens.
Statt der Leistungsfähigkeit steht jedoch häufig die Diskussion über eine vermeintlich hohe Patientendosis bei CT-Untersuchungen im Mittelpunkt der öffentlichen Berichterstattung. Es ist ein erklärtes Ziel des Projektes, Verfahren zur Dosimetrie, Berechnung und Optimierung der Patientendosis neu- und weiter zu entwickeln. Die exakte Angabe der Dosis für einzelne Untersuchungen, d.h. auch spezifisch für eine einzelne Patientenuntersuchung, ist möglich und soll dazu dienen, die Diskussion rational zu führen, Information anzubieten und damit dem Patienten und der Öffentlichkeit unnötige Ängste zu nehmen. Allgemein liegen die Werte der effektiven Dosis nämlich typischerweise im Bereich des Ein- bis Zehnfachen der natürlichen Umgebungsstrahlung pro Jahr.
Ziel des Projektes ist es, die Computertomographie so zu gestalten, dass diese Werte zuverlässig eingehalten werden. Die Einführung einer Dosisautomatik für die CT ermöglicht es, für jede Fragestellung die minimale Dosis automatisch zu ermitteln. Vor allem bei Untersuchungen von Kindern, bei denen wir von einer höheren Strahlenempfindlichkeit als bei Erwachsenen ausgehen, müssen die Untersuchungsparameter sorgfältig an die jeweilige Körpergröße angepasst werden.
Das Forschungsprojekt widmet sich auch weiteren zentralen Themen der aktuellen Forschung in der Computertomographie. Neben der CT am Herzen und bei Kindern werden auch interventionelle Verfahren, z.B. CT-gesteuerte Punktionen, und Frauen-spezifische Fragen, z.B. CT-Mammographie und der zugehörige Strahlenschutz, untersucht.
Die angestrebte und von der EU geforderte enge Zusammenarbeit mit den CT-Herstellern soll eine Implementierung der neuen Entwicklungen in klinische CT-Geräte ermöglichen. Das Institut für Medizinische Physik (IMP) verfügt über die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen und hat die nötigen Kontakte zu den Herstellern.
Die Europäische Union fördert das Vorhaben über drei Jahre mit 2,5 Mio. Euro im Rahmen des 6. Euratom Rahmenprogramms. Die Projektführerschaft und Betreuung des Themenbereiches "CT-Indikationen/Justification of CT" liegt bei dem Leiden University Medical Center (LUMC), Niederlande. Es sind insgesamt zehn führende europäische Institute und Krankenhäuser beteiligt. Die Forschergruppe der Universität Erlangen betreut den Themenbereich "Optimierung der CT und Dosimetrie" und wird dafür mit 830.000 Euro gefördert.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Willi Kalender
Institut für Medizinische Physik
Tel.: 09131/85-22310
willi.kalender@imp.uni-erlangen.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects
German
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