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Wechselkurse lösen sich nur kurzfristig von ökonomischen Fundamentaldaten
Der Einfluß von Wechselkursschwankungen auf den Konjunkturverlauf hält sich in Grenzen. Nur 10 Prozent der Schwankungen der Zuwachsraten des Inlandsprodukts gehen auf das Konto von realen Veränderungen der DM-Parität anderer Währungen, vor allem allerdings des US-Dollars. Zu diesem Ergebnis gelangt Carsten-Patrick Meier in einer Untersuchung, die er am Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln erstellt hat.
Die Ursache für den geringen Einfluß von Wechselkursschwankungen auf den deutschen Export ist der im Vergleich zu anderen Industrienationen hohe Spezialisierungsgrad der deutschen Volkswirtschaft. dies gilt vor allem für technologisch hochwertige sowie forschungs- und humankapitalintensive Produkte. Für diese Erzeugnisse gibt es relativ wenig internationale Konkurrenz. Vor allem der Maschinenbau zeigt sich weitgehend unabhängig von der Währungsparität. Möglicherweise bewirkt der lange Planungshorizont der Käufer dieser Investitionsgüter sowie die Nischenposition, die viele deutsche Maschinenbauer auf dem Weltmarkt durch ihre hohe Innovationsbereitschaft besetzt haben, daß Preisänderungen auf die Nachfrage kaum Einfluß haben.
Gegenüber der ebenfalls hochinnovativen chemischen Industrie, deren Exporte um einiges elastischer auf Wechselkursschwankungen reagieren, hat der Maschinenbau möglicherweise - so der Kölner Wirtschaftswissenschaftler - den Vorteil, daß sich langlebige Investitionsgüter prinzipiell besser differenzieren lassen als kurzlebige Vorprodukte. Relativ stark reagieren demgegenüber die Exporte der Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie sowie der Eisen- und Stahlindustrie auf Wechselkursschwankungen. In diesen Wirtschaftszweigen liegt die Preiselastizität der Exportnachfrage höher als beim Import, der insgesamt auf Wechselkursschwankungen deutlich stärker reagiert als die deutschen Exporte. Demgegenüber wirken sich Wechselkursschwankungen im deutschen Bekleidungsaußenhandel nur sehr wenig aus, da es einigen deutschen Anbietern gelungen ist, Marken im oberen Markensegment zu etablieren und sie damit der direkten Preiskonkurrenz zu entziehen. Ähnliches gilt für die Automobilindustrie. Deutschland ist das einzige Land, das Oberklassefahrzeuge, für die eine niedrigere Preiselastizität der Nachfrage gilt, in größeren Stückzahlen herstellt und exportiert aber nicht importiert. Umgekehrt besteht ein größerer Teil der deutschen Importe aus Zulieferteilen, für die eine Produktdifferenzierung schwieriger realisierbar ist als für komplette Fahrzeuge, die den wesentlichen Teil der Exporte ausmachen. Im Durchschnitt werden etwa 50 bis 60 Prozent einer Wechselkursänderung in die DM-Einfuhrpreise weitergegeben. Der entsprechenden Wert für die deutschen Exportpreise liegt bei ca. 90 Prozent.
Zwar können - so der Kölner Wirtschaftswissenschaftler - Wechselkursbewegungen starke Verzerrungen in der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der handelstreibenden Länder auslösen. Allerdings sind sie stets temporärer Natur. Dauerhafte wechselkursbedingte Verschlechterungen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit eines Landes sind dagegen sind zu erwarten. Langfristig bleibt der reale Wechselkurs - so der Kölner Wirtschaftswissenschaftler - konstant.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
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Criteria of this press release:
Economics / business administration
transregional, national
Research results
German
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