idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/20/1999 14:06

Symbole und Rituale

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    An der Universität Münster nahm ein neues Graduiertenkolleg seine Arbeit auf, das sich mit dem Thema "Gesellschaftliche Symbolik im Mittelalter" beschäftigt.

    Beim Besuch des sowjetischen Staatschefs Gorbatschow in dessen Datscha legte Helmut Kohl das staatsmännische Sakko ab und die private Strickjacke an. Diese Inszenierung von Nähe und Freundschaft ist im Gedächtnis geblieben und hat in Form der Strickjacke sogar Eingang gefunden ins Bonner Haus der Geschichte. Ein großer Teil der Kommunikation läuft über solch ritualisierte Handlungen. Anhand von Symbolen und Ritualen lässt sich untersuchen, wie fremde Gesellschaften funktionieren. Den Versuch dazu macht das neue Graduiertenkolleg der Universität Münster "Gesellschaftliche Symbolik im Mittelalter", das zum Wintersemester 1999/2000 seine Arbeit aufgenommen hat und im Februar kommenden Jahres offiziell eröffnet wird. Sprecher ist Prof. Dr. Nikolaus Staubach vom Institut für Frühmittelalterforschung.

    Zur Beantwortung der Frage, wie Kommunikation und Handlungen innerhalb von Gesellschaften ablaufen, bietet sich das Mittelalter an. Denn die mittelaterlichen Gesellschaften sind aus verschiedenen kulturellen Traditionen und Symbolsystemen hervorgegangen, die sich teilweise deutlich voneinander unterschieden. Rituale und Symbole wurden nicht automatisch in jedem Kulturkreis verstanden, sondern mussten angepasst werden. Es entstand eine Bewusstheit im Umgang mit formalisierter Kommunikation und eine Sensibilität für die Lesbarkeit der Zeichen, die in einfacheren Gesellschaften nicht notwendig war.

    Darüber hinaus ist schon jetzt deutlich, dass die mittelalterlichen Gesellschaften in sehr viel stärkerem Maße als die heutigen durch Rituale und Symbole geprägt waren. Ein System allegorischer Deutung von Welt, Mensch, Geschichte und Gesellschaft gab allen Lebensbereichen eine transzendentale Bedeutung. Die mittelalterlichen Schrift- und Bildquellen offenbaren eine Fülle von symbolischen Handlungen.

    Bisher wurde die Rolle von Symbol und Ritual im Mittelalter zwar in Teilbereichen gewürdigt, doch erst mit dem Graduiertenkolleg und einem bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft beantragten Sonderforschungsbereich wird sie umfassend untersucht. Um den interdisziplinären Ansatz des Graduiertenkollegs zu betonen, wurde bewusst darauf verzichtet, sich auf eine der möglichen Definitionen für den Begriff "Symbol" festzulegen. Im Kolleg werden zehn Doktoranden und zwei Postdoktoranden durch Stipendien gefördert. Als Betreuer engagieren sich 15 Hochschullehrer aus den Fachgebieten der Geschichte und Philologien.


    More information:

    http://www.uni-muenster.de/Fruehmittelalter/Welcome-d.html


    Images

    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Social studies
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).