idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Die neue Ausgabe des "International Journal of Cancer" (IJC), Band 119 (1) beschreibt einen molekularen Mechanismus, der für die brustkrebsstimulierende Wirkung von Alkohol mitverantwortlich ist. Ein weiterer Bericht widmet sich der Möglichkeit, die Chemotherapie-Resistenz maligner Mesotheliome durch Statine aufzuheben; ein dritter identifiziert genetisch instabile Zellen in der Tumorumgebung als Risikofaktor für die Tumorprogression. Die Druckversion des IJC erscheint am 1. Juli 2006.
Alkohol ist als Risikofaktor für Brustkrebs bekannt. Unklar war bisher, wie er seine schädigende Wirkung auf molekularer Ebene entfaltet. Ke et al. zeigten an menschlichen Brustepithelzellen, dass Alkohol die Zellinvasion nur in solchen Zellen stimuliert, die eine Überexpression der Rezeptorkinase ErbB2 aufweisen. In der Folge kommt es zu einer erhöhten Produktion des Enzyms Matrixmetalloprotease-2 (MMP-2). Hohe MMP-2-Spiegel sind mit einer erhöhten Metastasierungstendenz und einer schlechten Prognose bei Brustkrebs verbunden.
Maligne Mesotheliome sind gegenüber den meisten Zytostatika resistent, weil die Tumorzellen über einen aktiven Mechanismus verfügen, mit dem sie die toxischen Medikamente rasch wieder aus dem Zellinneren herausschleusen. Diese Resistenz kann durch Nitrid-Oxid (NO) rückgängig gemacht werden. Da Statine die NO-Produktion stimulieren, prüften Riganti et al. die Wirkung von Substanzen wie Mevastatin oder Simvastatin auf kultivierte Mesotheliomzellen. Tatsächlich kam es bei den so behandelten Zellen zu einer Anhäufung des Zytostatikums Doxirubicin in den Zellen. Möglicherweise kann dieser Effekt der Statine auch klinisch zur Durchbrechung der Chemotherapie-Resistenz genutzt werden.
Basis der Tumorprogression ist die genetische Instabilität von Zellen. Heaphy et al. nahmen die genetische Instabilität in Zellen in der Umgebung von Brusttumoren ins Visier. Sie zeigten, dass die Tumoren bevorzugt von Arealen mit hoher genetischer Instabilität umgeben sind. Mit größerer Entfernung vom Tumor nimmt die Instabilität der Umgebungszellen wieder ab. Genetisch instabile Zellareale können daher als Risikofaktor für Tumorentwicklung und Rezidivbildung bei Brustkrebs angesehen werden.
Die Artikel sind über folgende DOI's abrufbar (www.doi.org):
Ke et al. MMP-2 mediates ethanol-induced invasion of mammary epithelial cells over-expressing ErbB2. Published Online: 31 Jan 2006.
DOI: 10.1002/ijc.21769
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/112393620/ABSTRACT
Riganti et al Statins revert doxorubicin resistance via nitric oxide in malignant mesothelioma
DOI: 10.1002/ijc.21832. Published Online : 31 Jan 2006.
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/112393738/ABSTRACT
Heaphy et al. Telomere DNA content and allelic imbalance demonstrate field cancerization in histologically normal tissue adjacent to breast tumors. Published Online: 31 Jan 2006.
DOI: 10.1002/ijc.21815
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/112393621/ABSTRACT
Weitere Artikel sind unter folgendem Link verfügbar:
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jissue/112593505
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Sherryl Sundell
Managing Editor
International Journal of Cancer
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 242
69120 Heidelberg
Germany
Tel.: +49 6221 424800
Fax: +49 6221 424809
E-Mail: intjcanc@dkfz.de
Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).