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06/09/2006 13:30

Derzeit Fachtagung "100 Jahre Sprechwissenschaft in Halle"

Dr. Margarete Wein Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Unter dem Titel "100 Jahre Fachgeschichte an der Universität Halle" veranstaltet das Institut für Sprechwissenschaft und Phonetik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am 9. und 10. Juni 2006 seine 19. sprechwissenschaftliche Fachtagung.
    Am Freitag, dem 9. Juni, um 10 Uhr wurde die Veranstaltung im Melanchthonianum (2. Etage, Hörsaal XX) offiziell eröffnet.

    Die Tagung bietet Anlass, einen Rückblick auf 100 Jahre Fachgeschichte zu werfen, aber nicht nur auf Erreichtes, sondern vor allem sollen auch zukünftige Aufgaben in Forschung und Lehre diskutiert werden. Dabei werden kritische Reflektion des geschichtlichen Werdegangs und des gegenwärtigen Standes der Sprechwissenschaft/ Sprecherziehung sowie die Konzipierung zukünftiger Entwicklungen sprechwissenschaftlich-sprecherzieherischer Forschung und Lehre eine Rolle spielen.

    Es gibt Vorträge in mehreren Sektionen, unter anderem zu Forschungsstand, Forschungsfragen und Desiderata in Sprechwissenschaft/ Sprecherziehung, zur Eigenständigkeit versus Interdisziplinarität von sprechwissenschaftlichen Gegenständen und Methoden sowie zur Präsentation aktueller Forschungsergebnisse

    Künstlerisches Programm:
    Präsentation der Sprechbühne des Instituts (Studierende der Sprechwissenschaft): "Liebeslust und Liebesleid, Sex & Crime"

    <b>Aus der 100-jährigen Tradition von Sprechkunde/Sprechwissenschaft
    an der Universität in Halle (bis 1960)</b>
    Der Begriff "Sprechwissenschaft" wurde erst 1934 von Ernst Otto geprägt (als Gegenstück zu "Sprachwissenschaft" an der halleschen Universität). Erstmals offiziell und amtlich verwendet wurde er 1956 in der Bezeichnung des Diplomstudiengangs "Sprechwissenschaft und Sprecherziehung". Die frühere/ursprüngliche Bezeichnung lautete "Sprechkunde".

    Die Universität Halle gilt seit 1905/06 nach Leipzig (1900) und Berlin (1903) als einer der Ausgangspunkte der Sprechwissenschaft in Deutschland.
    1905 wurde ein außerplanmäßiges Lektorat für Vortragskunst unter der Leitung von Ewald Geissler (in Halle tätig bis zur Berufung nach Erlangen 1919) gegründet. Damit begann die Entwicklung eines Faches, das sich in Lehre und Forschung dem Sprechen des Menschen, dem sprechenden Menschen sowie der mündlichen Kommunikation insgesamt widmet.

    Das erste Angebot von Lehrveranstaltungen zur Sprecherziehung gab es bereits 1906. 1919 wurde das Lektorat an Richard Wittsack übertragen (tätig in Halle bis zu seinem Tod 1952) und der systematische Aufbau der vier Hauptbereiche (Phonetik, Rhetorik, Musische Sprechbildung und Sprechstörungen) begann. Eine "Abteilung für Sprechkunde" wurde 1929 im "Seminar für Deutsche Philologie" eingerichtet. 1938 folgte die Gründung des selbstständigen "Instituts für Sprechkunde", des ersten Instituts seiner Art in Deutschland.

    Zum Wintersemester 1952/53 wurde der Diplomstudiengang "Germanistik in Verbindung mit der Ausbildung in Sprechkunde" eröffnet und damit gab es eine erstmals reguläre akademische Ausbildung künftiger Fachvertreter. Die Einrichtung des Diplomstudiengangs "Sprechwissenschaft und Sprecherziehung" folgte dann zum WS 1956/57. Die Gründung der Fachrichtung Sprechwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg fiel schließlich in das Jahr 1960.

    Über die weitere Entwicklung der Sprechwissenschaft in Halle:
    http://www.sprechwiss.uni-halle.de

    <b>Forschungsschwerpunkte (heute):</b>
    - mündliche (vom Institut gebrauchter Terminus: "sprechsprachliche") Kommunikation in all ihren Formen, in ihrer Entstehungsgeschichte, ihrer Anwendungsorientiertheit und ihren Störungen,
    - Neukodifizierung der deutschen Standardaussprache (1990-1995 von der VW-Stiftung gefördert),
    - Prosodie und Emotion in der interkulturellen Gesprächskommunikation Russisch-Deutsch,
    - stimm- und sprachpathologische Forschungen zu verschiedenen Kommunikationsstörungen und Therapiekonzepten,
    - Kontrastive Phonetik.

    Forschungsgeschichte (Ausschnitt)
    Traditionsreicher Forschungsschwerpunkt der 1960er Jahre bis heute:
    Orthoepie
    - 1964 Publikation des Wörterbuches der deutschen Aussprache,
    - 1987 Publikation des Großen Wörterbuchs der deutschen Aussprache.
    - 1990-1995 Fortführung der Orthoepieforschung durch ein von der VW-Stiftung finanziell gefördertes Projekt "Neubearbeitung des Wörterbuches der deutschen Aussprache" (Kooperation mit dem Phonetischen Institut der Universität Köln)
    - 2006 Publikation des Wörterbuchs geplant,
    - sprechendes Wörterbuch in Zusammenarbeit mit Dresdner Kollegen geplant.

    Umfangreicher Forschungsschwerpunkt der 70er und 80er Jahre:
    Sprechwirkungsforschung
    - 1991 Publikation des Forschungsbandes.

    Außenwirksamkeit des Instituts
    Phonetische Sammlung / Schallarchiv
    - 1910 durch den halleschen Germanisten und Phonetiker Otto Bremer begründet,
    - 1922 Status einer selbstständigen Universitätseinrichtung,
    - umfasst seltene Geräte (z. B. Edison-Phonograph von 1910) und ca. 20 000 historische Schallaufnahmen (darunter 100 Wachswalzen, 1000 Grammophonplatten),
    - seit 1937 wissenschaftliche Betreuung durch das Institut.

    Sprechbühne
    - in der Öffentlichkeit auftretende Gruppe von Studierenden mit literarischen bzw. sprechkünstlerischen Programmen, Lesungen oder Theateraufführungen,
    - gegenwärtig läuft das Programm "Liebeslust und Liebesleid, Sex & Crime",
    - frühere Projekte: ein Jandl-, ein Schwitters- und ein Prometheus-Programm, Lesungen mit Texten von Georg Trakl, Franz Werfel und Friedrich Leopold Graf zu Stolberg sowie ein Theaterprojekt im "Theater am Volkspark",
    - künstlerische Kooperation mit verschiedenen Einrichtungen der Stadt und des Landes (Puppentheater der Stadt Halle, Staatliche Galerie Moritzburg, Landeskunstmuseum Sachsen-Anhalt, Gleim-Haus Halberstadt, Literaturmuseum und Forschungsstätte).

    Das Tagungsprogramm finden Sie unter:
    http://www.sprechwiss.uni-halle.de/aktuelles/Tagungsprogramm.pdf

    Ansprechpartnerin:
    Prof. Dr. Ursula Hirschfeld
    Institut für Sprechwissenschaft und Phonetik
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Advokatenweg 37, 06114 Halle
    E-Mail: ursula.hirschfeld@sprechwiss.uni-halle.de
    Tel.: 0345-5524462


    More information:

    http://www.sprechwiss.uni-halle.de
    http://www.sprechwiss.uni-halle.de/aktuelles/Tagungsprogramm.pdf


    Images

    Signet zur 19. Sprechwissenschaftlichen Fachtagung, im Bild Spektrogramm und IPA-Lautschrift des Wortes "Sprechwissenschaft"
    Signet zur 19. Sprechwissenschaftlichen Fachtagung, im Bild Spektrogramm und IPA-Lautschrift des Wor ...
    Source: Bild von http://www.sprechwiss.uni-halle.de/aktuelles/Tagungsprogramm.pdf


    Criteria of this press release:
    Art / design, Language / literature, Media and communication sciences, Medicine, Music / theatre, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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