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Wissenschaft
Wissenschaftler versuchen neuen Zugriff auf das Phänomen "Gerücht" - Stiftung fördert Symposium vom 4. bis 6. Oktober an der Universität Bonn
Man kann gegen Gerüchte sagen, was man will: Sie sind eine äußerst effiziente Form von Kommunikation. Wohl kaum ein anderes Medium löst mit ähnlich geringem Aufwand vergleichbar nachhaltige Wirkungen aus. Das einzige Problem ist, dass man sie nicht unter Kontrolle hat: Meistens kommen sie einem in die Quere - besonders dann, wenn mehr an ihnen dran ist als man wahrhaben möchte. Das Gerücht trägt dabei ein zweifaches Antlitz: Zum einen sorgt es für die schnelle Verfestigung und Verbreitung von Mitteilungen, unterläuft dabei aber gleichzeitig deren Status als gesicherte Information. Dies gilt gerade auch in gesellschaftlichen Teilsystemen, die besonders auf den "Wert" gesicherter Information angewiesen sind - und hält entsprechend gerade in Wirtschaft und Politik die "gut unterrichteten Kreise" als wichtige Quelle bestens am Leben.
16 Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen aus Deutschland, Österreich, Großbritannien und den USA kommen vom 4. bis 6. Oktober 2006 an der Universität Bonn zusammen, um dem Phänomen Gerücht auf den Grund zu gehen. Ansprechpartner für die Veranstaltung ist Professor Dr. Jürgen Fohrmann vom dortigen Institut für Germanistik (Beginn: 4. Oktober, 13.30 Uhr, Universitätsclub Bonn, Konviktstraße 9, 53113 Bonn). Die VolkswagenStiftung fördert das Symposium "Fama: Die Kommunikation der Gerüchte" mit 11.000 Euro.
Die Forscher werden sich zum Beispiel mit der Frage beschäftigen, warum sich Gerüchte (seit alters her) als beständige Kommunikationsform erweisen. In dem ersten Tagungsabschnitt setzen sie sich mit den "Medien und Rhetoriken des Gerüchts" auseinander. Lassen sich in der Gerüchtekommunikation bestimmte Handlungs- und Erzähltypen ausmachen? Was kann man über die Figur des Vermittlers und Kolporteurs sagen? Wie erfolgt die Instrumentalisierung der Information - etwa im Krieg, in der Propaganda? Der zweite Themenkomplex "Die Nachricht des Gerüchts und ihre Felder" beschäftigt sich mit der Konkurrenz zwischen den "offiziellen Versionen" einer Geschichte und dem "inoffiziellen Gerücht". Wie stellen Gerüchte Öffentlichkeit her, welche Medien werden dabei genutzt? Der dritte Teil der Veranstaltung thematisiert die "Epidemische Ausbreitung: Kommunikation und Kontamination". Gerüchte verbreiten sich "in Windeseile", sind "nicht auszurotten"; werden als "Seuche" stigmatisiert, tauchen "wie ein Virus mit unklarer Herkunft" scheinbar aus dem Nichts auf ? Dieser negativen, mit Begriffen vielfach aus der Medizin entlehnten Darstellung der Gerüchtekommunikation wollen die Forscher ebenfalls nachgehen und sich der Metaphorik detailliert annehmen. Das vollständige Programm des Symposiums ist zu finden unter http://www.fama.uni-bonn.de.
Kontakt
VolkswagenStiftung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Christian Jung
Telefon: 0511 8381 - 380
E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
Kontakt Symposium
Universität Bonn
Institut für Germanistik
Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft
Prof. Dr. Jürgen Fohrmann
Telefon: 0228 73 7478
E-Mail: fama@uni-bonn.de
Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20060920
http://www.fama.uni-bonn.de - Tagungsprogramm
Criteria of this press release:
Language / literature, Media and communication sciences, Psychology, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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