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Wissenschaft
BMBF und DFG setzen auf den wissenschaftlichen Nachwuchs
Der Wissenschaftsstandort Deutschland kann nur so gut sein wie sein Nachwuchs. Deshalb müsse alles getan werden, um die jungen Talente zu fördern und ihnen klare Perspektiven zu geben. Dies ist das Fazit der gemeinsamen Konferenz "Karrierewege in Forschung und Wissenschaft" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am 4. und 5. Oktober 2006 in Berlin. Um den Austausch zwischen wissenschaftlichem Nachwuchs und Entscheidungsträgern auch weiter zu fördern, hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan ein "Forum Nachwuchs" ins Leben gerufen, das als Diskussionsplattform zu einer festen Instanz werden soll. Zusätzlich findet im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im Mai 2007 in Stuttgart eine Konferenz zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Europa statt.
Im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung in Berlin diskutierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit Entscheidungsträgern aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und Ministerien über Themen wie "Wege zu einer Hochschulkarriere", "Tenure Track" oder "Karrierewege in Forschung und Entwicklung außerhalb der Hochschule". Frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit und transparentere Berufungsverfahren seien dringende Ziele, betonte der Parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Andreas Storm, in seiner Eröffnungsrede: "Es geht um die Menschen, um die Wissenschaftler, die unser gesamtes Wissenschafts- und damit auch Wirtschaftsleben in Deutschland prägen und zukünftig prägen werden." DFG-Präsident Ernst-Ludwig Winnacker lobte insbesondere die Dynamik im deutschen Wissenschaftssystem: "Wir stehen so gut da wie selten." Er betonte aber, dass es nach wie vor Handlungsbedarf gibt: Der geringe Anteil von Wissenschaftlerinnen in Spitzenpositionen und die fehlenden verlässlichen Karriereperspektiven seien Mängel, die noch behoben werden müssen. "Die Lage der Universitäten ist ein Gradmesser für die moderne Wissensgesellschaft. Die Universität wiederum ist nur so gut, wie sie mit ihren Studierenden und Mitgliedern umgeht." Auch der Spagat zwischen Klinik und Forschung stelle wissenschaftlich tätige Mediziner immer noch vor große Probleme.
Dass man in Deutschland auf dem richtigen Weg sei, aber noch einige Defizite im Wissenschaftssystem vorhanden sind, betonte Professor Rolf Tarrach, Rektor der Universität Luxemburg: Lange Studienzeiten, zu späte Selbstständigkeit, starke Hierarchien, das unflexible Beschäftigungssystem und ungenügende Internationalisierung der Universitäten lähmten das System.
In fünf verschiedenen Workshops diskutierten die rund 270 Teilnehmer aktuelle Fragestellungen zum Thema "wissenschaftliche Karriere". So wurden unterschiedliche Wege zu einer Hochschulkarriere ebenso kontrovers erörtert wie die Chancen nach der Qualifizierungsphase. Die Vielfalt der Karrierewege in Deutschland sei positiv, dennoch forderten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehr Flexibilität und verlässliche Perspektiven im Hochschulsystem und mehr Transparenz bei Berufungsverfahren und bei der Evaluierung erbrachter Leistungen. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Förderung der Internationalisierung und die Schwerpunktsetzung der Universitäten auch zugunsten neuer wissenschaftlicher Themen standen im Zentrum der Diskussion.
Ein Beispiel, wie Deutschland den Wissenschaftsstandort stärken will, ist der von Bundesbildungsministerin Annette Schavan vorgelegte Gesetzesentwurf, der die Höchstbefristung von zwölf respektive 15 Jahren für Verträge in der Wissenschaft modifiziert. Der im Kabinett verabschiedete Entwurf sieht vor, dass Wissenschaftler so lange weiter befristet arbeiten dürfen, wie sie Drittmittel einwerben. Das Gesetz gibt zusätzlich die Möglichkeit, die zulässige Befristungsdauer für die Betreuung eines Kindes um zwei Jahre zu verlängern. Auch die DFG bietet mit ihrer Förderkette adäquate Angebote für den Nachwuchs. So wurde die Heisenberg-Professur als Modell eines Tenure Track als Schritt in die richtige Richtung bewertet, der konsequent weitergegangen werden müsse. Die DFG wird prüfen, wie sie die Forderungen der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konsequent in ihrem Förderhandeln berücksichtigen kann.
Weitere Informationen zur Nachwuchsförderung finden Sie im Internet unter
www.dfg.de/wissenschaftliche_karriere.
Ansprechpartnerin zu diesem Thema in der Gruppe Nachwuchsförderung/Graduiertenkollegs der DFG ist
Frau Dr. Beate Scholz,
Tel: 0228 885-2798,
E-Mail: beate.scholz@dfg.de.
Informationen zur Talentschmiede Deutschland finden Sie im Internetauftritt des BMBF unter www.bmbf.de/de/846.php.
http://www.bmbf.de/press/1887.php
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Science policy, Transfer of Science or Research
German
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