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04/02/2007 12:06

Dt. Schlaganfall-Gesellschaft: Thrombolyse-Therapie hat sich europaweit bewährt

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Thrombolyse-Therapie hat sich europaweit bewährt -
    Studie bestätigt Sicherheit im Klinikalltag

    Berlin - Schlaganfälle lassen sich häufig wirksam und sicher mit einem
    Medikament behandeln, das die für den Schlaganfall verantwortlichen
    Blutgerinnsel in den Hirngefäßen auflöst und die Durchblutung
    wiederherstellt. Diese sogenannte Thrombolyse ist bisher die einzige
    effektive Akut-Therapie. Dass sie im klinischen Alltag auch sicher und
    effektiv eingesetzt werden kann, zeigt eine europaweite Beobachtungsstudie.
    Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft nimmt die Ergebnisse zum Anlass, um
    erneut auf eine Therapie hinzuweisen, die in Deutschland noch viel zu selten
    eingesetzt wird.

    "Vor elf Jahren wurde erstmals in einer US-Studie gezeigt, dass eine
    Behandlung mit dem Wirkstoff Alteplase beim Schlaganfall den Tod verhindert
    beziehungsweise das Ausmaß der Behinderungen begrenzt, wenn die Patienten
    innerhalb von drei Stunden nach Auftreten der ersten Symptome in der Klinik
    behandelt werden kann", erläutert Professor Dr. med. Martin Grond, erster
    Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am
    Kreisklinikum Siegen. Doch obwohl andere Studien die Ergebnisse bestätigten,
    haben nach Erfahrung von Professor Grond noch immer viele Ärzte Bedenken
    gegen die Therapie: "Sie befürchten, dass es zu Hirnblutungen kommt, die den
    Zustand des Patienten dann verschlechtern können. Diese Gefahr steht jedoch
    in keinem Verhältnis zu dem hohen Nutzen der Thrombolyse-Therapie."

    Auch seitens der Zulassungsbehörden bestanden 2002, als das Medikament in
    Deutschland eingeführt wurde, Bedenken, dass die Ärzte außerhalb der großen
    Behandlungszentren die Therapie nicht immer richtig einsetzen, erinnert sich
    Professor Grond. Deshalb wurden die Zentren aufgefordert, ihre Ergebnisse an
    ein europaweites Internet-basiertes Register zu melden. Insgesamt 285
    Zentren mit 6483 Patienten beteiligten sich daran, darunter 21 Zentren aus
    Deutschland mit 1289 Patienten. Jetzt wurden die Ergebnisse dieser "Safe
    Implementation of Thrombolysis in Stroke-Monitoring Study (SITS-MOST)" im
    Lancet (2007; 369: 275-822) veröffentlicht. Sie bestätigen die hohe
    Sicherheit. "Die Häufigkeit von Hirnblutungen, die zu einer Verschlechterung
    des Schlaganfalls führten, war mit 7,3 Prozent sogar niedriger als in den
    klinischen Studien", freut sich Grond. Drei Monate nach dem Schlaganfall
    lebten immerhin 54,8 Prozent der Patienten ohne größere Behinderung in
    SITS-MOST gegenüber 49 Prozent in den Studien.

    Allerdings erzielten gerade am Anfang der Studie nicht alle Kliniken gleich
    gute Ergebnisse. In den Kliniken, die vorher noch keine Erfahrungen mit der
    Thrombolyse hatten, war die Sterberate auch am Schluss noch tendenziell
    höher (13,3 gegenüber 10,6 Prozent). Für Grond zeigt dies, dass die Therapie
    durchaus anspruchsvoll ist und am besten an Kliniken durchgeführt wird, die
    über spezialisierte Abteilungen, sogenannte Stroke Units, verfügen. Grond
    drückte die Hoffnung aus, dass die Studie auch jene Ärzte überzeuge, die der
    Therapie bisher skeptisch gegenüberstanden. Die Deutsche
    Schlaganfall-Gesellschaft fordert die Bevölkerung auf, die Erkrankung
    genauso ernst zu nehmen wie einen Herzinfarkt. Auch wenn die
    Schlaganfall-Symptome meistens schmerzlos seien, müsse genauso schnell
    reagiert werden wie bei einem Herzinfarkt.

    Studie:
    Nils Wahlgren, Niaz Ahmed, Antoni Dávalos, Gary A Ford, Martin Grond, Werner
    Hacke, Michael G Hennerici, Markku Kaste, Sonja Kuelkens, Vincent Larrue,
    Kennedy R Lees, Risto O Roine, Lauri Soinne, Danilo Toni, Geert Vanhooren,
    for the SITS-MOST investigators: Thrombolysis with alteplase for acute
    ischaemic stroke in the Safe Implementation of Thrombolysis in
    Stroke-Monitoring Study (SITS-MOST):
    an observational study. Lancet 2007; 369: 275-82

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    Silke Jakobi
    Postfach 30 11 20
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    Tel: 0711 8931 163
    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: jakobi@medizinkommunikation.org
    Internet: www.dsg-info.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

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