Thrombolyse-Therapie hat sich europaweit bewährt -
Studie bestätigt Sicherheit im Klinikalltag
Berlin - Schlaganfälle lassen sich häufig wirksam und sicher mit einem
Medikament behandeln, das die für den Schlaganfall verantwortlichen
Blutgerinnsel in den Hirngefäßen auflöst und die Durchblutung
wiederherstellt. Diese sogenannte Thrombolyse ist bisher die einzige
effektive Akut-Therapie. Dass sie im klinischen Alltag auch sicher und
effektiv eingesetzt werden kann, zeigt eine europaweite Beobachtungsstudie.
Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft nimmt die Ergebnisse zum Anlass, um
erneut auf eine Therapie hinzuweisen, die in Deutschland noch viel zu selten
eingesetzt wird.
"Vor elf Jahren wurde erstmals in einer US-Studie gezeigt, dass eine
Behandlung mit dem Wirkstoff Alteplase beim Schlaganfall den Tod verhindert
beziehungsweise das Ausmaß der Behinderungen begrenzt, wenn die Patienten
innerhalb von drei Stunden nach Auftreten der ersten Symptome in der Klinik
behandelt werden kann", erläutert Professor Dr. med. Martin Grond, erster
Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am
Kreisklinikum Siegen. Doch obwohl andere Studien die Ergebnisse bestätigten,
haben nach Erfahrung von Professor Grond noch immer viele Ärzte Bedenken
gegen die Therapie: "Sie befürchten, dass es zu Hirnblutungen kommt, die den
Zustand des Patienten dann verschlechtern können. Diese Gefahr steht jedoch
in keinem Verhältnis zu dem hohen Nutzen der Thrombolyse-Therapie."
Auch seitens der Zulassungsbehörden bestanden 2002, als das Medikament in
Deutschland eingeführt wurde, Bedenken, dass die Ärzte außerhalb der großen
Behandlungszentren die Therapie nicht immer richtig einsetzen, erinnert sich
Professor Grond. Deshalb wurden die Zentren aufgefordert, ihre Ergebnisse an
ein europaweites Internet-basiertes Register zu melden. Insgesamt 285
Zentren mit 6483 Patienten beteiligten sich daran, darunter 21 Zentren aus
Deutschland mit 1289 Patienten. Jetzt wurden die Ergebnisse dieser "Safe
Implementation of Thrombolysis in Stroke-Monitoring Study (SITS-MOST)" im
Lancet (2007; 369: 275-822) veröffentlicht. Sie bestätigen die hohe
Sicherheit. "Die Häufigkeit von Hirnblutungen, die zu einer Verschlechterung
des Schlaganfalls führten, war mit 7,3 Prozent sogar niedriger als in den
klinischen Studien", freut sich Grond. Drei Monate nach dem Schlaganfall
lebten immerhin 54,8 Prozent der Patienten ohne größere Behinderung in
SITS-MOST gegenüber 49 Prozent in den Studien.
Allerdings erzielten gerade am Anfang der Studie nicht alle Kliniken gleich
gute Ergebnisse. In den Kliniken, die vorher noch keine Erfahrungen mit der
Thrombolyse hatten, war die Sterberate auch am Schluss noch tendenziell
höher (13,3 gegenüber 10,6 Prozent). Für Grond zeigt dies, dass die Therapie
durchaus anspruchsvoll ist und am besten an Kliniken durchgeführt wird, die
über spezialisierte Abteilungen, sogenannte Stroke Units, verfügen. Grond
drückte die Hoffnung aus, dass die Studie auch jene Ärzte überzeuge, die der
Therapie bisher skeptisch gegenüberstanden. Die Deutsche
Schlaganfall-Gesellschaft fordert die Bevölkerung auf, die Erkrankung
genauso ernst zu nehmen wie einen Herzinfarkt. Auch wenn die
Schlaganfall-Symptome meistens schmerzlos seien, müsse genauso schnell
reagiert werden wie bei einem Herzinfarkt.
Studie:
Nils Wahlgren, Niaz Ahmed, Antoni Dávalos, Gary A Ford, Martin Grond, Werner
Hacke, Michael G Hennerici, Markku Kaste, Sonja Kuelkens, Vincent Larrue,
Kennedy R Lees, Risto O Roine, Lauri Soinne, Danilo Toni, Geert Vanhooren,
for the SITS-MOST investigators: Thrombolysis with alteplase for acute
ischaemic stroke in the Safe Implementation of Thrombolysis in
Stroke-Monitoring Study (SITS-MOST):
an observational study. Lancet 2007; 369: 275-82
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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