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Wissenschaft
Kraftwerke ohne CO2-Ausstoß rücken im Kampf gegen die Erderwärmung immer
mehr in den Blickwinkel des internationalen Klimaschutzes. In Freiberg
stellen Experten aus Wissenschaft und Industrie vom 9. bis 12. Mai die
neuesten Kraftwerkstechnologien vor, die auf klimaschädliche Emissionen
verzichten sollen. Die TU Bergakademie Freiberg forscht dabei schon
heute an Zukunftskonzepten, die Emissionsfreiheit bei fossiler
Stromerzeugung mit hoher Effizienz verbinden.
Der UNO-Klimabericht 2007 hat es noch einmal bestätigt: die Erde droht
am Kohlendioxid-Ausstoß seiner Bewohner zu überhitzen. Um jetzt noch
gegenzusteuern, fordern die Vereinten Nationen weltweit CO2-ärmere
Energiesysteme. "Einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von
Treibhausgasen bei der Kohleverstromung kann heute schon die so genannte
IGCC-Technologie (Integrated Gasification Combined Cycle) leisten",
erklärt Prof. Bernd Meyer, Leiter des Instituts für
Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) an der TU
Bergakademie Freiberg. "Bei diesem Verfahren wird die Kohle nicht direkt
verfeuert, sondern zunächst bei hohen Temperaturen und hohem Druck in
ein Synthesegas umgewandelt. Das bei diesem Prozess entstehende
Kohlendioxid kann effizient abgetrennt und einer Endlagerung zugeführt
werden."
Auf einer Tagung unter Leitung des IEC, der "2nd International Freiberg
Conference on IGCC & XtL Technologies", diskutieren vom 9. bis 12. Mai
Experten aus 22 Ländern in Freiberg über die neuesten Entwicklungen auf
diesem Gebiet. Besonders der wirtschaftliche Einsatz dieser Technologie
bildet einen Schwerpunkt der Vorträge. So stellt die RWE Power AG auf
der Konferenz ihre ersten Schritte zu einer kommerziellen Anwendung der
emissionsfreien Kohleverstromung vor. "RWE hat bereits im vergangenen
Jahr mit seinen Planungen begonnen, das größte CO2-freie Kraftwerk mit
IGCC-Technologie in Deutschland zu bauen. 2014 soll es ans Netz gehen.
Forschungsergebnisse unseres Instituts sind für diese Technologie von
großer Bedeutung", erklärt Prof. Bernd Meyer. Die weltweit größte
IGCC-Anlage kommt derzeit in Tschechien zum Einsatz und wird während der
Freiberger Konferenz auf der sogenannten "technical tour" besichtigt.
Das IEC koordiniert seit 2005 ein Großforschungsvorhaben der deutschen
Industrie und des Wirtschaftsministeriums. Ziel ist es, Zukunftskonzepte
für CO2-freie Kraftwerke zu entwickeln. "In unseren Forschungsprojekten
haben wir schon die nächste Generation der Kraftwerkstechnologie im
Blick. Mit ihr verfolgen wir das Ziel, den Effizienzgrad der Kraftwerke
so zu steigern, dass CO2-freie Kraftwerke den gleichen Wirkungsgrad wie
heutige konventionelle Kohlekraftwerke erreichen, nämlich bis 45
Prozent." Bisher sind emissionsfreie Kraftwerke in ihre Effizienz
deutlich geringer, da ein erheblicher Teil der Nutzenenergie zur
Abtrennung des Treibhausgases und zu seiner Verflüssigung benötigt
wurde. "Ein weiterer Vorteil der zukünftigen Verfahren wird darin
bestehen, dass sich neben Kohle beliebige Brennstoffe einsetzen lassen,
wie zum Beispiel auch Biomassen oder Abfälle. Mit der IGCC-Technologie
der so genannten dritten Generation erhält Deutschland eine führende
Position auf dem Weltmarkt", prophezeit Prof. Bernd Meyer. Das
Freiberger Unternehmen "Siemens Fuel Gasification Technologies", einer
der ganz Großen auf dem Gebiet der Vergasungs- und
IGCC-Kraftwerkstechnik, wird ebenfalls seine neuesten Entwicklungen
während der Tagung präsentieren.
KONTAKT:
Prof. Dr.-Ing. Bernd Meyer
Technische Universität Bergakademie Freiberg
Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) Reiche Zeche D-09596 Freiberg
Tel.: 03731-39-4511
E-Mail: evt@iec.tu-freiberg.de
http://www.iec.tu-freiberg.de/conference/index.html
Criteria of this press release:
Biology, Electrical engineering, Energy, Environment / ecology, Mechanical engineering, Oceanology / climate
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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