idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.05.2007 09:08

Klimaschutz mit Kraftwerken ohne Treibhausgase

Christian Möls Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Bergakademie Freiberg

    Kraftwerke ohne CO2-Ausstoß rücken im Kampf gegen die Erderwärmung immer
    mehr in den Blickwinkel des internationalen Klimaschutzes. In Freiberg
    stellen Experten aus Wissenschaft und Industrie vom 9. bis 12. Mai die
    neuesten Kraftwerkstechnologien vor, die auf klimaschädliche Emissionen
    verzichten sollen. Die TU Bergakademie Freiberg forscht dabei schon
    heute an Zukunftskonzepten, die Emissionsfreiheit bei fossiler
    Stromerzeugung mit hoher Effizienz verbinden.

    Der UNO-Klimabericht 2007 hat es noch einmal bestätigt: die Erde droht
    am Kohlendioxid-Ausstoß seiner Bewohner zu überhitzen. Um jetzt noch
    gegenzusteuern, fordern die Vereinten Nationen weltweit CO2-ärmere
    Energiesysteme. "Einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von
    Treibhausgasen bei der Kohleverstromung kann heute schon die so genannte
    IGCC-Technologie (Integrated Gasification Combined Cycle) leisten",
    erklärt Prof. Bernd Meyer, Leiter des Instituts für
    Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) an der TU
    Bergakademie Freiberg. "Bei diesem Verfahren wird die Kohle nicht direkt
    verfeuert, sondern zunächst bei hohen Temperaturen und hohem Druck in
    ein Synthesegas umgewandelt. Das bei diesem Prozess entstehende
    Kohlendioxid kann effizient abgetrennt und einer Endlagerung zugeführt
    werden."

    Auf einer Tagung unter Leitung des IEC, der "2nd International Freiberg
    Conference on IGCC & XtL Technologies", diskutieren vom 9. bis 12. Mai
    Experten aus 22 Ländern in Freiberg über die neuesten Entwicklungen auf
    diesem Gebiet. Besonders der wirtschaftliche Einsatz dieser Technologie
    bildet einen Schwerpunkt der Vorträge. So stellt die RWE Power AG auf
    der Konferenz ihre ersten Schritte zu einer kommerziellen Anwendung der
    emissionsfreien Kohleverstromung vor. "RWE hat bereits im vergangenen
    Jahr mit seinen Planungen begonnen, das größte CO2-freie Kraftwerk mit
    IGCC-Technologie in Deutschland zu bauen. 2014 soll es ans Netz gehen.
    Forschungsergebnisse unseres Instituts sind für diese Technologie von
    großer Bedeutung", erklärt Prof. Bernd Meyer. Die weltweit größte
    IGCC-Anlage kommt derzeit in Tschechien zum Einsatz und wird während der
    Freiberger Konferenz auf der sogenannten "technical tour" besichtigt.

    Das IEC koordiniert seit 2005 ein Großforschungsvorhaben der deutschen
    Industrie und des Wirtschaftsministeriums. Ziel ist es, Zukunftskonzepte
    für CO2-freie Kraftwerke zu entwickeln. "In unseren Forschungsprojekten
    haben wir schon die nächste Generation der Kraftwerkstechnologie im
    Blick. Mit ihr verfolgen wir das Ziel, den Effizienzgrad der Kraftwerke
    so zu steigern, dass CO2-freie Kraftwerke den gleichen Wirkungsgrad wie
    heutige konventionelle Kohlekraftwerke erreichen, nämlich bis 45
    Prozent." Bisher sind emissionsfreie Kraftwerke in ihre Effizienz
    deutlich geringer, da ein erheblicher Teil der Nutzenenergie zur
    Abtrennung des Treibhausgases und zu seiner Verflüssigung benötigt
    wurde. "Ein weiterer Vorteil der zukünftigen Verfahren wird darin
    bestehen, dass sich neben Kohle beliebige Brennstoffe einsetzen lassen,
    wie zum Beispiel auch Biomassen oder Abfälle. Mit der IGCC-Technologie
    der so genannten dritten Generation erhält Deutschland eine führende
    Position auf dem Weltmarkt", prophezeit Prof. Bernd Meyer. Das
    Freiberger Unternehmen "Siemens Fuel Gasification Technologies", einer
    der ganz Großen auf dem Gebiet der Vergasungs- und
    IGCC-Kraftwerkstechnik, wird ebenfalls seine neuesten Entwicklungen
    während der Tagung präsentieren.

    KONTAKT:
    Prof. Dr.-Ing. Bernd Meyer
    Technische Universität Bergakademie Freiberg
    Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) Reiche Zeche D-09596 Freiberg
    Tel.: 03731-39-4511
    E-Mail: evt@iec.tu-freiberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iec.tu-freiberg.de/conference/index.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).