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Wissenschaft
Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Bereich Angewandte Elektronik, die Geburtsstätte des Audiocodierverfahrens MP3, weitet seine Aktivitäten aus. In Ilmenau errichtet das Erlanger Institut die Fraunhofer-Arbeitsgruppe Elektronische Medientechnologie AEMT. Leiter der Arbeitsgruppe ist Dr. Karlheinz Brandenburg, der maßgebliche Entwickler von MP3. Am 19. Mai überreichte Prof. Dr. Dagmar Schipanski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Thüringen, den Bewilligungsbescheid.
MP3 ist die Kurzform für MPEG Layer 3, einem standardisierten Verfahren zur Komprimierung von Audiodaten. Die neue Technik reduziert Audiodaten digital auf ein Zwölftel ihrer Größe, ohne dass ein hörbarer Qualitätsverlust auftritt. So spart man Speicherplatz. MP3 macht die Übertragung von Musik via Internet praktisch möglich: Ohne Datenreduktion würde es mehr als eine Stunde dauern, sich über Modem ein dreiminütiges Lied in CD-Qualität aus dem Netz herunterzuladen - mit MP3 nur wenige Minuten. Die Technik wird aber auch im Digitalen Rundfunk eingesetzt. Durch die Komprimierung können zwölfmal soviel Radioprogramme übertragen werden.
»Natürlich werden wir in Ilmenau auch weiter an dem Thema Komprimierung von Audiodaten forschen«, beschreibt Dr. Brandenburg einen Schwerpunkt der neuen Arbeitsgruppe. Gemeinsam mit ihren Kollegen in Erlangen wollen die Ilmenauer Forscher auch weiterhin das jeweils weltbeste Audiocodierverfahren entwickeln.
Die Arbeitsgruppe wird aber nicht nur an dem Thema Audiocodierung arbeiten, sondern auch neue Technologien für die Unterhaltungselektronik entwickeln. Ziel ist es, die Musikwiedergabe für zu Hause zu verbessern. »Um eine wirklich gute Akustik zu haben, müsste man derzeit im Prinzip sein Haus um die Anlage herum bauen. Doch das kann sich kaum jemand leisten«, so Dr. Brandenburg. Die Ilmenauer Wissenschaftler arbeiten daher an der Hifi-Anlage der Zukunft. Sie misst den Raum aus und stellt sich dann auf die jeweiligen Raumverhältnisse ein. Durch raumangepasste Wiedergabe, den Einsatz von Vielkanaltechnik und mehreren Lautsprechern erhält man einen hervorragenden Klang. »Der Qualitätssprung wird dem Fortschritt von Mono zu Stereo vergleichbar sein«, schätzt der Wissenschaftler.
Dritter Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe ist das Thema Metadaten. Die Forscher wollen herausfinden, wie man über Metadaten bestimmte Musik suchen oder bestimmte Musikinstrumente erkennen kann. Vision der Wissenschaftler ist es, eine»intelligente« Stereoanlage zu entwickeln, die selbstständig Musik nach dem Geschmack des Nutzers zusammenstellen kann. »Mit dem neuen Gerät soll das leidige Suchen nach der richtigen CD endlich ein Ende haben. Unsere Idee ist, dass der Nutzer künftig nur sagen muss, welchen Titel er gern hören möchte und die Anlage spielt automatisch das richtige Lied «, erklärt Brandenburg die Stereoanlage der Zukunft.
In der Fraunhofer-Arbeitsgruppe AEMT, die mit tatkräftiger Unterstützung des IIS-Institutsleiters Prof. Dr. Heinz Gerhäuser gegründet wurde, sind derzeit 15 Mitarbeiter beschäftigt. Die Fraunhofer-Forscher arbeiten eng mit dem Institut für Medientechnik (i.G.) der Technischen Universität Ilmenau zusammen. Dort leitet Dr. Brandenburg den Lehrstuhl für »Elektronische Medientechnik«.
Ansprechpartner:
Dr. Karlheinz Brandenburg
Telefon 0 36 77/6 69 -40 19, Telefax 0 36 77/6 69 -40 24
Fraunhofer-Arbeitsgruppe Elektronische Medientechnologie
Am Ehrenberg 8, 98693 Ilmenau
E-Mail: bdg@iis.fhg.de
Dr. Karlheinz Brandenburg leitet die neue Fraunhofer-Arbeitsgruppe Elektronische Medientechnologie.
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Criteria of this press release:
Information technology, Media and communication sciences
transregional, national
Research projects
German
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